Zuverlässige Abfülltechnik vom „Nachbarn“

Bis zu 2.500 Flaschen kann die Familie Schäfer stündlich auf ihrer Stroh-Abfülllinie verarbeiten. (Bild: broesele)
Bis zu 2.500 Flaschen kann die Familie Schäfer stündlich auf ihrer Stroh-Abfülllinie verarbeiten. (Bild: broesele)

In den 55 Jahren seines Bestehens hat sich das Weingut Sonnenhof in Bockenheim an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) enorm entwickelt. Der familiengeführte Betrieb erzeugt im Jahr etwa 500.000 Liter Wein. Drei Viertel davon werden in fünf verschiedene Flaschentypen auf einer kompletten Linie der Stroh Getränkemaschinen GmbH aus Waldböckelheim abgefüllt, der Rest bleibt im Fass.

Das Weingut Sonnenhof liegt am Beginn der Deutschen Weinstraße, an den Ausläufern des Haardtgebirges. Für jede der 30 unterschiedlichen Rebsorten hat man auf den 58 Hektar Fläche den passenden Standort mit optimalen Bodenbeschaffenheiten. Getreu dem Familienmotto „Wein, der Spaß macht“ investiert man viel Zeit in die Pflege der Trauben, des Rebstocks und des Bodens.

Karl Andreas Schäfer, technischer Leiter Weingut Sonnenhof in Bockenheim (Bild: broesele)

Karl Andreas Schäfer, technischer Leiter Weingut Sonnenhof in Bockenheim (Bild: broesele)

„Denn nur aus gesunden Trauben mit optimaler Reife können wir Weine keltern, die durch ihre brillante Frucht glänzen und somit unseren eigenen Ansprüchen gerecht werden“, sagt der technische Leiter Karl Andreas Schäfer.

Neben den typischen „Pfälzern“, wie Riesling (der Hauptsorte), Rivaner oder Dornfelder, baut man auch internationale Weine, etwa Chardonnay, Merlot, Viognier, Cabernet Sauvignon oder Sauvignon Blanc, an. Und dies mit großem Erfolg: Das Weingut gehört seit Jahren zur Spitze der Pfalz.

Eine Linie aus einer Hand

Bei der Abfülltechnik setzen die Schäfers seit vielen Jahren auf die Getränkemaschinen-Fabrik Stroh aus Waldböckelheim. „Wegen der Abfüllmenge und im Interesse der eigenen Flexibilität haben wir uns entschieden, nicht mehr beim ortsansässigen Lohnfüller abfüllen zu lassen, sondern dies selbst zu tun“, berichtet Schäfer.

„Der Helmut Stroh konnte schnell ein Konzept vorlegen, hat uns sehr gut beraten und zeitlich zuverlässig geliefert. Wir sind sehr froh, dass wir uns für einen ‚Nachbarn‘ entschieden haben, denn alles ist einfach zu bedienen, bei kleinen Problemen ist schnell Hilfe da, und die Abfüllqualität ist exzellent“, betont Schäfer.

Geliefert wurde von Stroh ein breiter Ablauftisch für die Neuglasflaschen, Flaschentransportbänder durch die gesamte Linie, eine Flaschensterilisiermaschine in der Schalenversion, eine CO2-Einspritzung, ein Falldruckfüller ohne Vakuum, aber mit einer Schraubverschluss- und Naturkorken-Verschließkombination. Etikettiert werden die Flaschen einen Stock tiefer auf einer separaten Maschine und anschließend manuell in Kartons verpackt.

Fünf Flaschentypen, nur noch mit Schraubverschluss

„Weil mit der steigenden Menge der Sortier- und Logistikaufwand für das Waschen bei einer Fremdfirma zu aufwendig wurde, verwenden wir seit Jahren nur noch Neuglas“, erläutert Karl Andreas Schäfer. Fünf verschiedene Flaschentypen sind es: Einliter-Schlegel-, 0,75-Liter-Bordeaux-, 0,75-Liter-Schlegel, 0,75-Liter-Burgunder und 0,5-Liter-Schlegel.

Bei den Verschlüssen wurde ebenfalls komplett auf Schraubverschlüsse umgestellt. „Wir haben uns aus Qualitätsgründen für Schraubverschlüsse entschieden. Diese haben wir zuerst bei unseren Topweinen eingesetzt, und die Kunden waren begeistert: kein Korkgeschmack oder -krümel mehr im Wein, einfach zu öffnen und vor allem perfekt zu verschließen, wenn man die Flasche nicht leer trinkt“, betont der Technikleiter des Weinguts Sonnenhof.

Flaschen sterilisieren mit der richtigen Technik

In der Sterilisiermaschine werden die Flaschen sanft in halbrunde Flaschenaufnahmeschalen übergeben, dort über Kopf mit Peressigsäure aus- und anschließend mit sterilem Frischwasser nachgespritzt. (Bild: broesele)

In der Sterilisiermaschine werden die Flaschen sanft in halbrunde Flaschenaufnahmeschalen übergeben, dort über Kopf mit Peressigsäure aus- und anschließend mit sterilem Frischwasser nachgespritzt. (Bild: broesele)

Lagenweise werden die Flaschen von der Palette abgehoben und auf den Ablauftisch gesetzt. Schonend vereinzelt fahren die Flaschen in Richtung „Sterima“, einer seit Jahrzehnten in Hunderten Weinbaubetrieben bewährten Stroh-Maschine, wo die für die Kaltsterilfüllung von Wein unerlässliche Entkeimung in der Flasche sowie an der Mündung durchgeführt wird. Die Flaschen bleiben außen trocken, das ist ein großer Vorteil für die spätere sehr gute Ausstattung.

Die Maschine ist komplett aus rost- und säurebeständigem Edelstahl gebaut. Möglich wäre auch eine Sterilisation mit Ozon oder Schwefelsäure. Die Maschine hat zwei separate Verteilsysteme für Sterilmittel und Nachspritzwasser, so wird eine Vermischung ausgeschlossen. Auf dem Sonnenhof steht eine „Sterima“ in der Schalenversion. Diese Maschine gibt es von Stroh, dem Marktführer für Sterilisiermaschinen, aber auch in einer Version mit Flaschengreifern.

Zuverlässige, hygienische Abfüllung

Im Falldruckfüller werden die Flaschen an die konischen Füllventile angepresst, zentriert und fixiert. Der Wein strömt vom Füllerkessel durch ein feinporiges Füllrohr in die Flasche. (Bild: broesele)

Im Falldruckfüller werden die Flaschen an die konischen Füllventile angepresst, zentriert und fixiert. Der Wein strömt vom Füllerkessel durch ein feinporiges Füllrohr in die Flasche. (Bild: broesele)

Zurück gedreht wird die Flasche mit CO2 gefüllt und fährt in den 20-stelligen Falldruckfüller ein. Bis zu 2.500 Flaschen in der Stunde werden hier über die Anpressung an die konischen Füllventile zentriert und fixiert, somit sind keine Zentriertulpen notwendig. Das Füllmedium durchströmt auf dem Weg vom Füllerkessel in die Flasche ein feinporiges Füllrohr ohne.

Auch das zentrale Rückluftrohr ist hochglanzpoliert. Der Kopf des Rückluftrohres ist mit einer großen Öffnung versehen, wodurch ein Rückstau und somit Gasentbindung bei stark kohlensäurehaltigen Weinen weitestgehend minimiert wird.

Die Hubzylinder und deren Steuerung befinden sich komplett oberhalb des Arbeitstisches. Unter den Hubzylindern und zwischen der Drehsäule und den Hubzylindern ist die Maschine daher sehr einfach und effektiv zu reinigen. Selbstverständlich ist die Maschine mit den Stroh-patentierten Füllventilen sowie der Einrichtung: „Keine Flasche – keine Flüssigkeit“ ausgestattet. Ohne Flasche öffnet das Füllventil also nicht.

Die gefüllten Flaschen werden kurz vor dem Aufsetzen des Verschlusses noch mit einem Schuss CO2 beaufschlagt, damit sich wirklich keine Luft im Gebinde befindet, und erst dann zuverlässig verschlossen.

An Abfülltagen wird mehrfach der Flaschentyp gewechselt, die Umstellung klappt dank der griffbereiten Formatteile innerhalb von zehn Minuten völlig reibungslos. (Bild: broesele)

An Abfülltagen wird mehrfach der Flaschentyp gewechselt, die Umstellung klappt dank der griffbereiten Formatteile innerhalb von zehn Minuten völlig reibungslos. (Bild: broesele)

„Wir füllen im Winter und frühen Frühjahr bis zu dreimal in der Woche, dann immer so zwischen 8.000 und 20.000 Liter am Tag ab. Dabei stellen wir mehrfach den Flaschentyp um – das klappt innerhalb von zehn Minuten völlig reibungslos“, berichtet Schäfer. Die befüllten und verschlossenen Flaschen werden manuell in Gitterboxen gelegt und ein Stockwerk tiefer etikettiert und verpackt.

Drei Familien-Generationen

Im Jahr 1964 übernahm Karl Georg Schäfer das Hofgut von der Stadt Ludwigshafen. Er gründete die Gutsschänke „Sonnenhof“ und kümmerte sich um das Lokal, während sein Sohn Karl Philipp, ausgebildeter „Wirtschafter im Weinbau“, die Landwirtschaft übernahm. Gemeinsam bauten sie den Betrieb langsam aus, gaben die Viehwirtschaft auf, verpachteten das Ackerland. Karl Philipp und seine Gertrud haben drei Kinder, Karl Andreas und Christian, die heute gemeinsam den Sonnenhof führen, sowie Tochter Petra. Ab Mitte der der 1980er-Jahre liegt der Fokus ganz auf dem Weinbau, aber auch die Gaststätte entwickelt sich.

Um 1990 steigt Winzermeister Karl Andreas, der Enkel des Gründers, in den Betrieb ein. Er ist für den Weinberg sowie den Weinan- und -ausbau verantwortlich. Gemeinsam mit Ehefrau Petra legt er großen Wert auf Weinverkostungen sowie die Gestaltung des Sonnenhofs. Auch sie haben drei Kinder: Franziska und Karl Sebastian stecken bereits beide mit Freude mitten in ihrer Ausbildung zum Winzer. Paul geht noch zur Schule, zeigt aber bereits die gleiche Leidenschaft wie seine älteren Geschwister.

Vor 15 Jahren steigt auch Karl Andreas‘ Bruder Christian ein. Er ist staatlich geprüfter Techniker für Weinbau und heute gemeinsam mit Frau Silke für den Vertrieb und das Marketing verantwortlich. Auch sie haben, wie sollte es anders sein, drei Kinder: Jakob, Anna und Johann. So leben und arbeiten heute auf dem großen Gutsgelände Sonnenhof drei Familien Schäfer mit sechs Urenkelkindern des Gründers Karl Georg, der 2007 starb.

www.stroh-sterima.de