Alliance to End Plastic Waste zieht Bilanz und stellt neue Strategie vor

Neue Anlage für Kunststoffrecycling hilft Indonesien im Kampf gegen die Verschmutzung der Ozeane
(Bild: Shutterstock/Larina Marina)

Die Alliance to End Plastic Waste hat in ihrem Fortschrittsbericht 2024 eine Bilanz über fünf Jahre Arbeit zur Reduzierung von Kunststoffabfällen gezogen und gleichzeitig ihre neue Strategie bis 2030 vorgestellt.

Die internationalen Verhandlungen im Rahmen des INC-Prozesses zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung machen deutlich: Eine globale politische Einigung ist komplex und von teils tiefgreifenden Interessenskonflikten geprägt – insbesondere zwischen ambitionierten Staaten und solchen, die sich gegen verbindliche Maßnahmen sperren. Beim letzten Treffen im Dezember 2024 (INC-5) konnte trotz intensiver Gespräche kein konkretes Ergebnis erzielt werden. Statt eines Abschlussdokuments blieb lediglich ein Chair’s Text – ein inoffizielles, aber richtungsweisendes Non-Paper – als Grundlage für weitere Verhandlungen. Das nächste Treffen (INC-5.2) findet gerade in Genf statt und könnte ein entscheidender Moment für die Ausgestaltung eines globalen Plastikabkommens darstellen.

Wie auch zuletzt im Rahmen der EU Green Week deutlich wurde, reichen regulatorische Impulse jedoch allein nicht aus. Angesichts eines geschätzten Investitionsbedarfs von etwa 1,8 Billionen Euro bis 2040, sind insbesondere Public-Private-Partnerships, um industrielle Innovationen abzusichern, unerlässlich.

Skalierbare Lösungen finanzieren

Die Alliance to End Plastic Waste hat diese Herausforderung früh erkannt und arbeitet daran, Kapital risikofrei für den Systemwandel, speziell in Hinsicht auf Kunststoff, verfügbar zu machen. Mit blended finance – der strategischen Kombination von öffentlichem und privatem Kapital – schafft sie die Voraussetzungen, um skalierbare Lösungen zu finanzieren, Investitionsrisiken zu mindern und neue Märkte zu erschließen. In Ländern wie Indonesien und Ghana werden bereits erfolgreiche Projekte gemeinsam mit lokalen Behörden, Entwicklungsbanken und Industriepartnern umgesetzt.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2019 hat die Allianz nach eigenen Angaben rund 240.000 Tonnen Kunststoffabfälle reduziert und mehr als 253.000 Tonnen verwertet. Zudem konnten über 610 Millionen US-Dollar an Finanzierungszusagen durch externe Partner eingeworben werden. Projekte in Ländern wie Südafrika und Brasilien hätten dabei messbare Ergebnisse erzielt. Darüber hinaus seien durch die Aktivitäten der Organisation über 2.100 formelle Arbeitsplätze entstanden.

Mit der neuen Strategie will die Alliance künftig größere, integrierte Programme umsetzen – insbesondere in Indien, Indonesien und Südafrika. Dort sollen jeweils mindestens 100 Millionen US-Dollar in nationale Initiativen fließen. Ergänzend dazu plant die Allianz thematische Projekte zu systemischen Herausforderungen in der Kunststoffwirtschaft, etwa beim Umgang mit schwer recycelbaren flexiblen Kunststoffen.

Der kürzlich veröffentlichte Fortschrittsbericht der Alliance to End Plastic Waste bietet einen Überblick über die Entwicklungen der letzten fünf Jahre und zeigt, wie die Organisation ihre Strategie weiterentwickelt, um schneller und wirkungsvoller zu agieren. Ein Schwerpunkt der künftigen Arbeit liegt auf der Zusammenarbeit mit Regierungen, Entwicklungsbanken und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Ziel ist es, über Misch- und Konzessionsfinanzierungen Investitionen in effektive Abfalllösungen zu ermöglichen und einen breiten Systemwandel zu fördern.

Quelle: Alliance to End Plastic Waste