Im hohen Norden Norwegens wird Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Macks Ølbryggeri liegt auf dem 69. Breitengrad und ist damit die nördlichste industrielle Brauerei der Welt. Rund 20 verschiedene Biersorten hat Mack im Angebot, dazu Wasser und diverse Softdrinks, von denen ein Großteil in Lizenz für die Coca-Cola Company hergestellt wird. Abgefüllt wird unter anderem mit deutscher Abfülltechnik.
Mack wurde in Tromsø 1877 von Ludwig Markus Mack, dem Sohn eines aus Braunschweig eingewanderten Bäckers gegründet. Das Familienunternehmen in fünfter Generation ist heute die viertgrößte Brauerei Norwegens. Etwa 20 verschiedene Biersorten umfasst das Portfolio, vor allem Lagerbiere, aber auch IPA, Wit und Stout. Bestseller sind das Isbjørn Pilsner (das norwegische Wort für Eisbär) und das dunkle Nordlys (Nordlicht). Die arktischen Biere aus Macks Ølbryggeri haben in Norwegen einen Marktanteil von rund zehn Prozent.
Rune Lennart Andreassen ist seit 2008 der Chefbraumeister und verfolgt ein ambitioniertes Ziel: „Wir verfolgen die Strategie, zur wichtigsten Brauerei Norwegens zu werden.“ Mack ist heute eine von fünf industriellen Brauereien in Norwegen und gleichzeitig die nördlichste Brauerei nicht nur des Landes, sondern der Welt. Noch weiter nördlich braut nur die Svalbard Bryggeri (Mack ist hier Miteigentümer) auf Spitzbergen, allerdings produziert die kleine Mikrobrauerei im Jahr gerade einmal so viel Bier wie Mack an einem Tag.
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Mack füllt seine Biere fast ausschließlich in Dosen ab. Das Pilsner Isbjørn (norwegisch für Eisbär) ist der Bestseller.
Lizenzabfüllung für Coca-Cola
Schon vor Jahren wurde der Unternehmensstandort mitten in Tromsø zu eng, und so zog die Produktion 2012 in das 70 Kilometer entfernte Nordkjosbotn um – und steigerte die erzeugte Biermenge innerhalb von zehn Jahren von 95.000 auf 240.000 Hektoliter pro Jahr. Bei voller Auslastung könnte Mack sogar bis zu 300.000 Hektoliter Bier pro Jahr produzieren. Das zweite Standbein des Unternehmens sind Softdrinks, Cider und Eistees. Andreassen: „Etwa 80 Prozent unserer Softdrinks stellen wir in Lizenz für die Coca-Cola Company her und haben dafür viele Audits hier im Werk.“ Abgefüllt werden sie in Einweg-PET-Flaschen, die platzsparend als Preforms angeliefert und auf eigenen Maschinen zu Flaschen geblasen werden. Glasflaschen befüllt Mack heute nur noch für Restaurants und Hotels.
Die Biere dagegen kommen fast ausschließlich in die Dose. „90 Prozent der norwegischen Biere werden heute in Dosen abgefüllt“, erläutert Rune Andreassen, der im Unternehmen auch für den Bereich Nachhaltigkeit verantwortlich ist. Dosen und PET-Flaschen sind Teil des norwegischen Pfandsystem, das von Infinitum betrieben wird und als eines der effizientesten der Welt gilt. Die leeren Einweggebinde werden in den Supermärkten über die Automaten des norwegischen Herstellers Tomra zurückgenommen – mit einer Rückgabequote von über 92 Prozent.
“Früher gab es auch Mehrwegsysteme, die sich in Norwegen aber aufgrund der enormen Entfernungen und der weit verstreut lebendenden Bevölkerung als wenig umweltfreundlich erwiesen haben. Für Brauereien war es damals fast unmöglich, Gebinde zurück in ihre Werke zu bekommen. Daher haben alle norwegischen Brauereien die Waschmaschinen für PET-Mehrwegflaschen zwischen 2012 und 2015 wieder abgeschafft. Eine Wiedereinführung wäre ein Schritt vorwärts und zwei Schritte zurück.“
Rune Lennart Andreassen, Chefbraumeister
Moderne Technik aus ganz Europa
Die neue Produktionsstätte am Balsfjord bietet nicht nur viel Platz und bestes Gletscherwasser, sondern auch logistische Vorteile. Alle Getränke können per Lkw direkt über die Europastraße E 6 transportiert werden, die längste durchgehende Straßenverbindung in Skandinavien. „Die gute Verkehrsanbindung ist wichtig für uns, denn in den letzten Jahren sind wir stark gewachsen. 2024 war sogar das beste Absatzjahr in der Unternehmensgeschichte“, berichtet Rune Andreassen. Möglich wurde das deutliche Wachstum auch durch die Investition in eine moderne technische Ausstattung von renommierten europäischen Maschinenbauern.
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Die Hauptabfüllanlage von Krones schafft eine Leistung von bis zu 25.000 Dosen pro Stunde. (Bild: Mack)
Krones etwa lieferte die Hauptabfüllanlage für Getränkedosen mit einer Leistung von 25.000 Dosen pro Stunde. Eine kleinere Abfüllanlage für Dosen und Glasflaschen mit einer Kapazität von 8.000 Stück pro Stunde stammt vom slowenischen Hersteller Vipoll, einem Unternehmen des GEA-Konzerns. „Diese Anlage nutzen wir beispielsweise bei limitierten Auflagen, wenn wir zum Beispiel Spezialbiere in Glasflaschen abfüllen.“ Beide Abfüllanlagen sind vollautomatisiert und arbeiten mit Roboterunterstützung in der Endverpackung.
Umgestellt wurde auch die Fassabfüllung auf eine Keykeg-Anlage. Die transparenten, doppelwandigen Kunststofffässer des niederländischen Herstellers OneCircle sind mit einem Innenbeutel ausgestattet, in dem die Biere rund fünf Wochen haltbar sind. Der norwegische Rückgabepartner Infinitum sorgt dann landesweit dafür, dass leere Keykegs für die Wiederverwendung aufbereitet werden. Schließlich füllt Mack Bulkbier in 1.000-Liter-Tanks ab, die mit hygienischen Biertankinnenhüllen aus 14-Schicht-Coextrusionsfolie des deutschen Herstellers Nittel aus Halle ausgekleidet sind.
Die Softdrinks wiederum füllt Mack auf einer Abfüll- und Verpackungsanlage des norditalienischen Maschinenbauers SMI ab. Vor Ort werden zunächst die Preforms zu Flaschen geblasen. „Wir verwenden ja verschiedene Formen, abhängig davon, ob eine Coca-Cola-Marke oder eine Eigenmarke abgefüllt wird“, erläutert Rune Andreassen. Die Anlage arbeitet mit einer Leistung von bis zu 25.000 Flaschen pro Stunde, abhängig von der Gebindegröße 0,5 Liter oder 1,5 Liter. Rune Andreassen: „Wir beziehen unsere Preforms aus Litauen, die Aluminiumdosen aus Schweden, den Karton aus Norwegen und den Rest, etwa die Schrumpffolie, aus dem europäischen Ausland.“ Getrunken werden die arktischen Biere und Softdrinks aber überwiegend in Norwegen. Ein kleiner Teil wird nach Schweden exportiert, und sogar in China und Neuseeland sollen Mack-Biere zu haben sein.
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In der Mikrobrauerei in Tromsø wird bei Musik gebraut: Jede Sorte bekommt eine eigene Playlist, abrufbar per QR-Code.
Craftbiere und Rockmusik
Auch nach dem Umzug der industriellen Produktion wird am ehemaligen Standort mitten im Stadtzentrum von Tromsø noch immer Bier gebraut: in einer Mikrobrauerei, die im Jahr 2000 als kleine Pilotbrauerei und Teststation an den Start ging. Heute ist die „Mikrobryggeri“ eine eigene Marke mit über 100 verschiedenen Craftbieren im Repertoire. Die drei Braumeister gehen ihrem Handwerk meist bei rockiger Musik nach und haben ihre Leidenschaft für die Musik auch auf den Gär- und Lagertanks verewigt: mit Porträts von Elvis, Patti Smith, Iggy Pop, Ringo Starr, John Wayne und lokalen Rockgrößen. Für jedes gebraute Bier erstellen sie eine neue Playlist, die per QR-Code abgerufen werden kann. Und zwischen Sudhaus (vom deutschen Hersteller Caspary) und Gärtanks gibt es dann und wann auch Livemusik.