Bei Schaltbau Bode in Kassel wurde ein neues Automatisches Kleinteilelager in Betrieb genommen. Dank der Kombination von DEW-Wägesystemen, die an die SAP-Unternehmenssoftware angebunden sind, wurden die Prozessgeschwindigkeiten vom Eingang einer Bestellung bis zur Auslieferung mehr als verdoppelt.
Schaltbau Bode produziert am Hauptstandort in Kassel Komponenten für Türsysteme von Eisenbahnen, Bussen und Kraftfahrzeugen. Das neue Automatische Kleinteillager wurde im April 2018 in Betrieb genommen. Zwischen den Regalwänden flitzen Roboter wie von Geisterhand gesteuert auf Schienen hin und her, greifen mit ihren Armen nach den eingelagerten Artikeln, füllen sie in Kisten und setzen sie auf Transportbänder. Auf Bahnen und Schleifen rollt die Ware schließlich zur Kommissionierung. Die Steuerung des riesigen Organismus mit 20.400 Stellplätzen hat eine SAP-Software übernommen.
Daniel Grunert ist Teil-Projekt-Leiter des Automatischen Kleinteillagers. „Nachdem ein Bestellauftrag bei SAP eingegangen ist, gibt die Software den Befehl an das Automatische Kleinteilelager weiter. Roboter suchen die Kisten mit den gewünschten Artikeln im Lager und übergeben die Bestellung an die Rollbänder“, beschreibt er den Ablauf. Auch beim nachfolgenden Prozess behält SAP das Steuer in der Hand. Die Software bestimmt, an welchem der vier Kommissionierungsplätze die Bestellung bearbeitet wird. Die Kisten fahren solange auf den Schleifen, bis der zugewiesene Kommissionierungsplatz frei ist.
Kontrollwagen sorgen für korrekte Kommissionierung
Ob eine Bestellung korrekt kommissioniert wurde, wird mithilfe von DEW-Kontrollwaagen ermittelt. Mitarbeiter setzen die Kisten auf eine Wägebrücke. Die Waagenanzeige D125 prüft dann die Stückzahl der Bestellung und gleicht den aktuellen Wiegewert, der dem Istwert entspricht, mit dem in der Prozesssoftware gespeicherten Sollwert ab. Die Software protokolliert die Wiegedaten und zeigt eine Übersicht der Artikeldaten samt einem Kontrolltext auf dem Monitor an. Auch ein visuelles Kontrollsignal wird ausgegeben.
„Die DEW-Waagen sind das Herzstück in unserem Lager. Wir sind sehr zufrieden.“
Daniel Grunert, Teil-Projekt-Leiter des Automatischen Kleinteillagers
Hat die Bestellung die Prüfung nicht bestanden, weil die Stückzahl nicht korrekt ist, ergänzt der Mitarbeiter die fehlenden Teile. Ist alles in Ordnung, bestätigt er dies per Tastendruck auf dem PC. Jetzt ist der Artikel abgebucht und kann an die entsprechende Kostenstelle transportiert werden.
Neben den vier Kommissionierungsplätzen werden DEW-Waagen bei Schaltbau Bode außerdem an zwei Einlagerplätzen eingesetzt. Auch hier fungieren die Waagen als Kontrollinstanz. Sie bestehen jeweils aus einer Waagenanzeige vom Typ D125, die an eine Wägeplattform angebunden ist.
Die Aufgabe der Waagen liegt darin, die Überladung der Regale zu vermeiden. „Damit die Regale nicht überlastet werden, darf keine Kiste mit einem Gewicht über 50 Kilogramm ins Lager gelangen“, erklärt Daniel Grunert. Die Gewichtsverteilung im Kleinteilelager sei genau austariert: „Die Behälter werden in den Regalen in Form einer Pyramide gestaffelt. Das sichert die Stabilität.“
Stückzahl wird automatisch gewogen und kontrolliert
Die Entscheidung, in ein neues Automatisches Kleinteilelager zu investieren, fiel bei Schaltbau Bode vor zwei Jahren. „Der Vorgänger war schon seit 1993 im Einsatz. Um im Wettbewerb bestehen zu können und um die Auftragslast abzudecken, entschieden wir uns für die Neuinvestition“, erinnert sich Daniel Grunert. Durch die Neuanschaffung und die hohe Geschwindigkeit der Anlage habe sich der Materialfluss erheblich beschleunigt.
Für DEW-Waagen entschied sich Schaltbau Bode aus mehreren Gründen: „Die Waagen lassen sich einfach steuern, haben eine logische Menüführung, und unsere Wünsche an die Wägesysteme wurden sehr schnell entsprechend unserer Bedürfnisse umgesetzt“, so Grunert. Der größte Unterschied zur Wägetechnik des alten Kleinteilelagers bestehe darin, dass die neuen Waagen mit der SAP-Software verbunden sind. Darin seien sämtliche Artikeldaten hinterlegt, auch das Stückzahlgewicht. Somit könne die Waage autonom die Stückzahl abgleichen und prüfen. Es sei nicht mehr nötig, dass ein Bediener das Stückzahlgewicht manuell eingebe.
Gearbeitet wird im Zweischichtbetrieb. Kommissioniert werden kann an vier Arbeitsplätzen gleichzeitig. „Wir schaffen bis zu 1.000 Kommissionierungen pro Tag. Vorher haben wir 300 bis 400 geschafft.“ Zwischen dem Eingang einer Bestellung und der Auslieferung liegt jetzt eine Zeitspanne von zwei Minuten bis zu einer halben Stunde. „Wir mussten bei der Installation viel testen und auch nachjustieren. Jetzt freue ich mich, wenn ich die Kisten auf den Bändern fahren sehe“, zeigt sich Grunert zufrieden.