Zum zwanzigjährigen Bestehen des sogenannten „Dosenpfandes“ zieht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine positive Bilanz. Das am 1. Januar 2003 in Kraft getretene Pfand in Höhe von 25 Cent auf Einweg-Getränkeverpackungen wirkt demnach erfolgreich gegen die Vermüllung der Umwelt. Der Verband fordert nun die Ausweitung der Pfandpflicht auf Getränkekartons.
Heute werden 98,5 Prozent der bepfandeten Einweg-Getränkeverpackungen für ein Recycling im Handel zurückgegeben. Getränkekartons gehören nicht dazu und werden nach Ansicht der DUH häufig falsch entsorgt und landen dann beispielsweise im Restmüll. Eine Bepfandung könnte dies ändern und würde darüber hinaus das Mehrwegsystem stützen, denn beim Kauf von Einweg müssen Verbraucher mit 25 Cent einen höheren Pfandbetrag auslegen als bei Mehrweg.
Mit Blick auf Deutschland fordert die DUH daher, die Pfandregelung auf Getränkekartons auszuweiten. Dadurch könnten allein in Deutschland über 1,8 Milliarden Getränkekartons pro Jahr zusätzlich gesammelt und recycelt werden.
Große Lücke zur Mehrwegzielquote
Trotz der Erfolgsbilanz des Einwegpfandes sieht die DUH im Getränkeverpackungsbereich nach wie vor große Herausforderungen. Zwar ist die Mehrwegquote beispielsweise im Bierbereich deutlich gestiegen. Allerdings führt laut Deutscher Umwelthilfe das Preisdumping der Discounter Aldi und Lidl mit Mineralwasser in Einwegplastikflaschen sowie das einwegorientierte Agieren von Großkonzernen wie Coca-Cola zu einem Absinken der Mehrwegquote. Nach neuesten Zahlen des Umweltbundesamtes beträgt die gesamte Mehrwegquote 43,1 Prozent. Damit ist die Lücke zur gesetzlich verankerten Mehrwegzielquote von 70 Prozent gewaltig.
„Um dem Mehrwegziel aus dem Verpackungsgesetz näher zu kommen, brauchen wir eine Lenkungsabgabe auf Einweg-Plastikflaschen und Dosen von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand. Das wäre ein erheblicher Wettbewerbsnachteil und damit Handlungsdruck, Mehrweg anzubieten – vor allem für Aldi und Lidl, die immer noch ausschließlich Einwegverpackungen im Sortiment haben. Die Einnahmen könnten zudem gezielt in die Mehrwegförderung fließen. Verbraucherinnen und Verbraucher könnten die Abgabe einfach vermeiden, indem sie zu Mehrwegprodukten greifen.“
Thomas Fischer, DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft
Quelle: DUH
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