Etma bilanziert für 2020 eine stabile Tubenproduktion

Die Anteile der einzelnen Tubenarten an der Gesamtproduktion blieben laut Etma nahezu unverändert.
(Bild: Etma)

Die europäische Tubenindustrie ist trotz Corona-Pandemie gut durch das vergangene Jahr gekommen. Wie die European Tube Manufacturers Association (Etma) mitteilt, lag die Gesamtproduktion in 2020 fast auf Vorjahresniveau.

Laut Etma wurden in 2020 insgesamt 11,5 Milliarden Tuben aus Aluminium, Kunststoff und Laminat produziert. Dies sei unter anderem auf eine „sehr lebhafte Nachfrage“ im ersten Quartal des Jahres zurückzuführen. Die Branche liegt damit nur um 0,4 Prozent unter dem Jahresniveau von 2019.

„In Anbetracht des äußerst schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und der komplizierten Pandemiesituation kann sich unsere Bilanz für 2020 wirklich sehen lassen. Sie unterstreicht eindrucksvoll die sehr hohe Akzeptanz des Packmittels Tube bei den Verbrauchern und unseren Kunden gleichermaßen. Sie konnten gerade in Pandemiezeiten den überzeugenden Standards und Eigenschaften der Tube in puncto Hygiene und Sauberkeit, beim Produktschutz, der Haltbarkeit und Sicherheit uneingeschränkt vertrauen.“ Dr. Fabio Gussoni, Präsident Etma

Trotz aller Widrigkeiten, so betont Dr. Gussoni weiter, hätten in der Krisensituation die Lieferketten der Branche gehalten. Die Produktionsprozesse blieben weitestgehend störungsfrei, sodass die Ablieferungen in die Märkte gewohnt termingerecht erfolgen konnten. Nicht zuletzt diese Verlässlichkeit der Branche habe laut Dr. Gussoni wesentlich zur Erfolgsbilanz der europäischen Tubenindustrie im Jahr 2020 beigetragen.

Laminattuben legten zu

Die Anteile der einzelnen Tubenarten an der Gesamtproduktion blieben nahezu unverändert. Leicht zugewinnen konnten die Laminattuben, die mit einem Marktanteil von 38 Prozent nun die Rangliste der verwendeten Materialien für Tuben in Europa anführen. Aluminiumtuben machen weiterhin 35 Prozent aller Tuben aus. Mit einem Marktanteil von 27 Prozent tendierten Kunststofftuben etwas schwächer.

Etma verzeichnet pandemiebedingte Veränderungen bei den Absatzmärkten

Bei den wichtigsten Absatzmärkten für Tuben kam es Verschiebungen. So sind laut Etma-Generalsekretär Gregor Spengler, die Lieferungen in die mengenmäßig führenden Märkte des Kosmetiksektors um etwa drei Prozent zurückgegangen. Mit rund ein Prozent ging der Absatz bei Zahnpflegeprodukten in 2020 nur leicht zurück. Im Gegensatz dazu konnte der pharmazeutische Sektor, zweitwichtigster Absatzmarkt für das Packmittel Tube, um drei Prozent zulegen. Zudem profitierte laut Spengler die Tube als besonders hygienische, verbraucherfreundliche und leicht handhabbare Verpackung auch von der in Corona-Zeiten stark angezogenen Nachfrage nach Hygiene- und Desinfektionsprodukten.

„Durch die Pandemie haben insbesondere hochpreisige Kosmetikprodukte gelitten, da zahlreiche Absatzkanäle und wichtige Umsatzbringer der Branche wie Geschäfte in  Innenstädten und an Flughäfen, Kosmetikstudios sowie Friseur- und Beauty Salons europaweit über längere Zeit geschlossen waren. Leider hat sich diese Situation auch zu Beginn des Jahres 2021 fortgesetzt.“ Gregor Spengler, Generalsekretär Etma

Starke Zugewinne um 12 Prozent erzielten Tuben im Lebensmittelsektor. Durch die Lockdowns, vermehrtes Home Office und Home Schooling verbrachten die Menschen viel mehr Zeit zu Hause. Zudem profitierte der Food-Sektor davon, dass begünstigt durch die Schließungen von Restaurants und Gaststätten wesentlich mehr Mahlzeiten zuhause zubereitet und verzehrt wurden. Und auch bei Haushalts- und Do-It-Yourself-Produkten ist ein Plus von 14 Prozent zu verzeichnen.

Prognose 2021 schwierig

Laut Etma blickt die Tubenindustrie auf die mangelnde Verfügbarkeit von Kunststoffrezyklaten und auf die in den letzten Wochen von einigen Kunststoffherstellern erklärten Force Majeure Fälle für PP und PE-HD. Man befürchtet, dass diese Entwicklungen zum Kostentreiber werden.

Ansonsten beobachte man auf Kundenseite aufgrund der andauernden Pandemielage eine merkliche Zurückhaltung. Lagerbestände würden abgebaut, neue Projekte würden aber eher zögerlich angegangen. Zudem stellten die immer kürzeren Planungshorizonte der Kunden eine zusätzliche Herausforderung für die Branche dar.

Die weitere Entwicklung der europäischen Tubenindustrie im Jahr 2021 sei daher nur sehr schwer zu prognostizieren und hänge von der weiteren Pandemieentwicklung ab. Insgesamt erwarten die Etma-Mitglieder bei „aller gebotenen Vorsicht“ ab Herbst 2021 eine nachhaltige Belebung der Nachfrage.

Quelle: European Tube Manufacturers Association