European Aluminium fordert Exportgebühren

European Aluminium drängt auf Exportabgaben für Aluminiumschrott. Besonders Verpackungen wie Dosen und Folien gelten als entscheidende Rohstoffquelle für die europäische Kreislaufwirtschaft.

Europa steht beim Aluminium vor einer doppelten Herausforderung: Während die Nachfrage bis 2040 um rund 30 % wachsen soll, sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Primärwerke stillgelegt worden. Importiertes Primäraluminium weist zudem im Schnitt fast 60 % höhere CO₂-Emissionen auf als europäische Produktion. Recycling gewinnt daher an strategischer Bedeutung – auch im Verpackungssektor, der kontinuierlich große Mengen an Schrott liefert.

Verpackungen als Rohstoffanker

Ein erheblicher Teil des Aluminiumschrotts in der EU stammt aus Verpackungen: Getränkedosen, Schalen, Tuben und Folien lassen sich vergleichsweise einfach und hochwertig einschmelzen. Schon heute macht Recycling rund 40 % des europäischen Aluminiumverbrauchs aus, was etwa 5 Mio. t entspricht. Unternehmen haben in den letzten Jahren 700 Mio. Euro in neue oder erweiterte Anlagen investiert; die installierte Recyclingkapazität liegt bei etwa 12 Mio. t. Damit Verpackungen auch künftig im Kreislauf bleiben, fordert der Verband, mehr Schrott im Binnenmarkt zu halten.

Gefahr durch steigende Exporte

Die jüngste Verdopplung der US-Zölle auf Primäraluminium – Schrott ist davon ausgenommen – hat die Nachfrage nach europäischem Material angeheizt. Zwischen Januar und Juni 2025 stiegen die Ausfuhren in die USA um fast 200 % gegenüber dem Vorjahr. Schon jetzt mussten rund 15 % der EU-Recyclingöfen stillgelegt werden, weil nicht genügend Schrott zur Verfügung steht. Besonders kritisch wäre ein Abfluss von Verpackungsschrotten, die für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft unverzichtbar sind.

Forderung nach horizontaler Exportgebühr

European Aluminium spricht sich deshalb für eine „horizontale“ Exportabgabe auf sämtlichen Aluminiumschrott aus. Das sei kein Protektionismus, sondern eine Korrektur ungleicher Wettbewerbsbedingungen, die durch Drittlandspolitiken entstanden seien. Ziel ist es, Verpackungsschrott und andere Fraktionen in Europa zu halten, Investitionen in Recyclingtechnologie zu sichern und die CO₂-Bilanz der Branche deutlich zu verbessern.

Quelle: European Aluminium