Fachkräftemangel wird zu Arbeitskräftemangel

Bundesregierung und IPV blicken besorgt auf den Mangel an Fachkräften, der längst ein Arbeitskräftemangel geworden ist.
(Bild: Shutterstock/Avigator Fortuner)

Im Deutschen Bundestag wurde zuletzt eine Strategie zum Umgang mit Fachkräften von der Bundesregierung eingebracht. Nun äußert sich der Industrieverband Papier- und Folienhersteller dazu und betont, dass der Mangel an Fachkräften in der Branche längst zu einem Arbeitskräftemangel geworden ist. 

 
“Es ist nicht mehr fünf vor zwölf, sondern bereits drei Minuten danach. Der Fachkräftemangel droht uns längst nicht mehr, sondern er beeinträchtigt bereits Produktion und Liefergarantien in der Branche. Aus einem Fachkräftemangel ist längst ein branchenübergreifender Arbeitskräftemangel geworden.“
 
Karsten Hunger, IPV-Geschäftsführer
 
Der sich stark ändernde Bedarf an Verpackungen während der Coronakrise hat beispielsweise gezeigt, wie schnell die Unternehmen an Kapazitätsgrenzen stoßen und wie schnell Wirtschaftskreisläufe gestört sind. Trotz immer weitgehender Automatisierung stellen sich die Fragen: Wer soll neue Maschinen bedienen, wenn es keine neuen Mitarbeiter gibt? Wer soll sie bedienen, wenn die vorhandene Anzahl an Fach- und Arbeitskräften sich weiter reduziert?
 
Diese Herausforderung wird noch größer, da jetzt die „Babyboomer“-Generation in großer Zahl in Rente geht und somit auch ein pensionsbedingter Wissensabfluss stattfindet. Entsprechend unternimmt der Fachverband und die ihm angeschlossenen Unternehmen aus der Verpackungsindustrie bereits seit einiger Zeit stärkere eigene Aktivitäten, um Fachkräfte regional zu akquirieren. Der demographische Knick wird, da ist man sich seitens des Verbandes sicher, drastische Auswirkungen auf die Produktionsleistungen haben.
Im Kern der neuen Fachkräftestrategie stehen neben einer zeitgemäßen Aus- und Weiterbildung auch die Erhöhung der Beschäftigungsquote und die Investition in eine verbesserte, digitale Produktivität.
 
“Im Ergebnis muss das Ziel sein, die Anzahl an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen, egal woher diese kommen. Mehr Frauenerwerbstätigkeit, Aus- und Weiterbildung und Zuwanderung können das Fachkräfteproblem lösen. Entscheidend ist, dass es schnell geht, denn diese Frage ist existenziell für die Wirtschaft, und die Zeit arbeitet gegen uns.“
 
Jens Vonderheld, IPV-Vorstandssprecher
 
Rechtliche Hürden für den Zuzug von ausländischen Fachkräften sollten gesenkt werden, indem beispielsweise die Anforderungen hinsichtlich Qualifikationsprüfungen und des Spracherwerbs an die Realität angepasst und optimiert werden. Deutschland muss seiner Rolle als beliebtestes Einwanderungsland Europas – und zweitgrößtes weltweit – gerecht werden.
Grundsätzlich: Die Bestrebungen der Bundesregierung hierzu werden vom IPV positiv gesehen. Eine entsprechende Strategie wurde im Bundestag beraten und soll einen starken Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft herstellen. Eine existenzielle Frage für die Wirtschaftsleistung Deutschlands. Eine aktuelle Branchenumfrage unter den Mitgliedsunternehmen untermauert die Dringlichkeit: 50 Prozent der IPV-Unternehmen klagen über fehlendes Personal und sehen hier die größte Herausforderung der Zukunft.
 
“Wir haben eine zukunftssichere Branche mit sehr guter Auftragslage, aber fehlende Fachkräfte für die qualifizierteBedienung der Maschinen, erschweren es, weiterhin erfolgreich zu produzieren.“
 
Jens Vonderheid
Quelle: IPV

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