Erste Flaschenkörper, die aus chemisch recyceltem Kunststoff hergestellt wurden, hat Henkel in Kooperation mit dem Verpackungshersteller Alpla hergestellt. Das Pilotprojekt mit Flaschen von Perwoll ist Teil des ChemCycling-Projekts der BASF. Auf der K 2019 wird das Projekt genauer erläutert.
Die Beteiligung am ChemCycling-Projekt sei ein wichtiger Beitrag, um eine Kreislaufwirtschaft für Kunststoff zu fördern. Die Methode biete großes Potenzial als Ergänzung zum mechanischen Recyclingprozess, sagt Dr. Thorsten Leopold, Leiter der internationalen Verpackungsentwicklung Home Care bei Henkel. Chemisches Recycling biete die Möglichkeit, gemischten Kunststoffabfall hochwertig wieder aufzubereiten, der mit herkömmlichen Verfahren nicht recycelt werden konnte.
„Das Pilotprojekt mit der Perwoll-Flasche von Henkel hat gezeigt, dass Produkte auf Basis von chemisch recycelten Rohstoffen über die gleiche hohe Qualität und Leistungsfähigkeit verfügen wie Produkte aus fossilen Rohstoffen.“
Anja Winkler, BASF Head of Global Key Account Management Henkel Home & Personal Care
Mechanische Recyclingmethoden stoßen an Grenzen
Derzeit werden Kunststoffe vor allem mechanisch recycelt. Das bringt einige Nachteile mit sich. Die sortierten Kunststoffabfälle werden zerkleinert, gereinigt und wieder zu Granulat verarbeitet. Das dabei gewonnene Rezyklat kann nur so gut sein wie das Ausgangsmaterial. Verunreinigter Kunststoff sowie ein Mix aus verschiedenen Farben und Materialien können die Qualität des Rezyklats negativ beeinflussen und den Recyclingprozess erschweren.
Pilotprojekt wird auf der K 2019 vorgestellt
Auf der K 2019 präsentiert Dr. Thorsten Leopold von Henkel das Pilotprojekt gemeinsam mit BASF bei einem Live-Talk. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 23. November 2019, ab 14 Uhr bei BASF in Halle 5, Stand C21/D21 statt.
Chemisches Recycling kann zu den herkömmlichen Methoden eine Alternative darstellen. Bei ChemCycling werden thermochemische Verfahren genutzt, um Plastikabfälle in Pyrolyseöl umzuwandeln. Dieser sogenannte Sekundärrohstoff dient dann als Rohmaterial für die chemische Industrie. Unter anderem können daraus neue Verpackungen produziert werden. Die aus diesen chemisch recycelten Materialien hergestellten Verpackungen sind qualitativ gleichwertig mit solchen aus Neukunststoff.
„Der Vorteil des chemischen Recyclings liegt darin, dass die Ressource Kunststoff dem Wertstoffkreislauf dauerhaft erhalten bleibt und der darin enthaltene Kohlenstoff wieder genutzt wird. So kann das chemische Recycling erprobte Technologien wie das mechanische Recycling ergänzen. Die Qualität der getesteten Materialien hat uns überzeugt.“
Nicolas Lehner, Chief Commercial Officer von Alpla
Viele weitere Aktivitäten für besseres Kunststoffrecycling
Die Kooperation Henkels mit Alpla gliedert sich in eine übergreifende Kunststoff- und Verpackungsstrategie des Düsseldorfer Konzerns ein. Henkel arbeitet bei einigen Produktverpackungen daran, diese aus 100 Prozent Rezyklat zu fertigen. Außerdem soll die Recyclingfähigkeit der Verpackungen weiter erhöht werden. Henkel hat beispielsweise erstmals recyclingfähige schwarze Verpackungen entwickelt. Außerdem wurden perforierte Sleeves entwickelt, die bei der Entsorgung der Flasche einfach entfernt werden können. Zuletzt hat Henkel sein eigens entwickeltes Software-Tool zur Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen (EasyD4R) auch für andere Unternehmen kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Um Fortschritte hin zu einer Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, setzt Henkel zudem auf Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette: So ist das Unternehmen beispielsweise Mitglied des Rezyklat-Forums, der globalen Alliance to End Plastic Waste (AEPW) und der New Plastics Economy (NPEC).
Weitere Informationen zu den Aktivitäten von Henkel im Bereich Plastik gibt es bei Henkel auf einer eigenen Internetseite. Mehr zu chemischen und bioenzymatischen Methoden des Kunststoffrecyclings erfahren Sie in diesem Artikel.