Henkel intensiviert seine Anstrengungen für nachhaltige Plastikverpackungen. Kürzlich präsentierte das Düsseldorfer Unternehmen besondere recycelbare Plastikverpackungen aus schwarzem Kunststoff. Außerdem plant der Konsumgüterkonzern, demnächst für seine Produkte aus den Bereichen Wasch- und Reinigungsmittel sowie Körperpflege Verpackungen aus 100 Prozent Altplastik anzubieten.
Die Initiative für mehr Verpackungen, die aus recyceltem Kunststoff gefertigt werden, verbindet Henkel mit der Kooperation mit der „Plastic Bank“. Dabei handelt es sich um eine Initiative, die Plastikmüll aus den Ozeanen sammeln und den Wertstoff einer Nutzung zuführen will. Verbunden wird dieses Vorhaben mit einer sozialen Komponente.
Denn die Plastic Bank animiert Sammlerinnen und Sammler in den ärmsten Ländern der Welt, wo auch besonders viel Plastikmüll in den Ozeanen anlandet, dazu, den Müll von den Küsten und aus den Ozeanen zu bergen. Als Gegenleistung erhalten die Aktiven Geld, Waren oder Dienstleistungen für die gesammelten Wertstoffe.
Örtliche Unternehmen können außerdem mit Unterstützung der Bank Minimärkte für Bedürftige eröffnen, in denen Altplastik als Währung akzeptiert wird. Die Plastic Bank wiederum bereitet die gesammelten Kunststoffe auf und verkauft sich als „Social Plastic“ mit einem Aufschlag auf dem Weltmarkt. Auf diese Weise werden neue Entwicklungsprojekte finanziert.
Drei Plastik-Sammelzentren in Haiti eröffnet
Henkel arbeitet nach eigenen Angaben seit 2017 mit der 2013 in Kanada gegründeten Organisation zusammen. Mit Unterstützung des Chemiekonzerns wurden bereits drei weitere Plastik-Sammelzentren auf Haiti eröffnet.
„Insgesamt werden rund 200 Tonnen gesammeltes Social Plastic im Jahr 2019 für Henkel aufbereitet – so wird dieses Plastik nicht ins Meer gelangen.“
Prof. Dr. Thomas Müller-Kirschbaum, Co-Vorsitzender des Sustainability Councils von Henkel und Leiter Forschung & Entwicklung Laundry & Home Care
Im Unternehmen liefen derweil Pilotversuche mit Social Plastic. Diese sind mittlerweile erfolgreich abgeschlossen. Demnächst werden die ersten regulären Produktverpackungen aus Social Plastic in den Ladenregalen stehen. Für den Sommer kündigt Henkel an, alle PET-Flaschenkörper der Pro Nature-Reinigungsmittel der Marken Biff, Pril und Sidolin sowie die Flaschenkörper des Weichspülers „Vernel Fresh Control“ aus 100 Prozent Altplastik herzustellen. 25 Prozent der Rohstoffe sollen Social Plastic sein.
Der Produktbereich „Beauty Care“ plant außerdem zwei Sondereditionen mit Verpackungen aus Altplastik, das sich zur Hälfte aus Social Plastic zusammensetzt. Dies betrifft die Produkte Nature Box „Meeres Glück“ und Fa „Meeres Liebe“.
Bis 2025 sollen alle Verpackungen besser recycelbar werden
Nicht nur an der Nutzung von Recyclingplastik für die eigenen Produkte arbeitet Henkel. Bis 2025 soll der Anteil an recyceltem Plastik für Verpackungen der Konsumentenprodukte in Europa auf 35 Prozent steigen, hat man sich vorgenommen. Auch die Recycelbarkeit der eigenen Verpackungen soll verbessert werden. Bis 2025 sollen alle Verpackungen außer denen von Klebstoff recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar sein.
Erfolgreich umgesetzt wurde dieses Vorhaben bereits bei den schwarzen Kunststoffflaschen für die Bref-Produkte. In Kooperation mit dem Masterbatch-Produzenten Ampacet entwickelte Henkel ein neues Verpackungsmaterial mit einem alternativen schwarzen Farbstoff. Dieses wird seit Mai für die schwarzen Flaschen des Bref-WC-Reinigers genutzt. Die Umsetzung der gefundenen Lösung für weitere Henkel-Produkte läuft bereits, teilen die Düsseldorfer mit.
Schwarze Farbstoffe werden in Recyclinganlagen nicht richtig erkannt
Schwarze Kunststoffverpackungen stellen für die Recyclingindustrie bislang eine besondere Herausforderung dar. Der Grund liegt in den bisher verwendeten Farbstoff. Recycling-Anlagen arbeiten mit der Nahinfrarot-Technologie (NIR), um die zu recycelnden Verpackungen zu identifizieren. Die optischen Sensoren nutzen die Reflexion von Licht, um das Material zu erfassen und entsprechend zu sortieren. Aufgrund ihres Farbstoffs können schwarze Plastikverpackungen jedoch von diesen optischen Sensoren nicht richtig identifiziert und sortiert werden.
Die Entwicklungsarbeit wurde bereits gewürdigt. Das „REC-NIR-BLACK-Masterbatch“ von Ampacet wurde bei den Plastics Recycling Awards Europe 2019 im April als „Product Technology Innovation of the Year“ ausgezeichnet.
Mehr Informationen zu den Aktivitäten von Henkel für nachhaltigere Produktverpackungen finden Sie auf dieser Seite.