Laut einer IÖW-Studie wünscht sich eine große Mehrheit der Konsumenten mehr Informationen über Verpackungen. Denn so könnten sie ihre Kaufentscheidungen besser treffen.
Beim Einkauf hat sich die Zahl der Kunststoffverpackungen in zwei Jahrzehnten verdoppelt. Allerdings fühlen sich die Verbraucher in puncto Verpackungen nicht gut informiert. So ergab eine Studie des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), dass sich eine große Mehrheit beim Einkauf mehr Transparenz über anfallende Verpackungen wünscht.
„Die große Resonanz auf unsere nicht repräsentative Befragung zeigt, dass das Thema Verpackungsmüll vielen Menschen ein ernstes Anliegen ist. 80 Prozent der Teilnehmenden geben an, dass sie auf den Kauf von Produkten mit starkem Verpackungsaufkommen verzichten. Um gute Kaufentscheidungen treffen zu können, wünschen sich viele von den Unternehmen allerdings mehr Informationen. Etwa über Art, Menge und Recyclingfähigkeit der anfallenden Verpackungen. 95 Prozent finden, die Politik solle mehr positive Anreize schaffen, damit Unternehmen Verpackungsaufkommen reduzieren. Und fast genauso viele befürworten Sanktionen für Unternehmen mit besonders hohem Verpackungsaufkommen.“ Dr. Frieder Rubik, Projektleiter und Experte für nachhaltige Produktion und Konsum am IÖW
Über 1.000 Personen hatten sich Anfang 2020 an einer Onlinebefragung des Forschungsprojektes Innoredux beteiligt. Mit Förderung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) untersucht das Projekt, wie innovative Geschäftsmodelle im Handel den Plastikmüll entlang der Wertschöpfungskette reduzieren können.
IÖW-Studie: weniger Verpackung, mehr Regionalität
Die Befragung verfolgte folgende Fragestellungen: Inwiefern akzeptieren Verbraucher einen Verzicht auf Verpackungen? Und welches Potenzial haben unverpackte Produkte? 99 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass bei vielen Produkten weniger Verpackungsmaterial ausreichen würde. Ähnlich hohe Zustimmungswerte erhielten in der IÖW-Studie Unverpackt-Lösungen Zudem befürworteten 97 Prozent Abteilungen mit unverpackten Lebensmitteln in Geschäften.
„Zusätzliche Pluspunkte für einen Einkauf in einem Unverpackt-Laden sehen die Befragten, wenn regionale und/oder Bio-Lebensmittel angeboten werden sowie die Möglichkeit unverpackt bedarfsangepasste Mengen kaufen zu können. Ein Gang zu einem Unverpackt-Laden wird bislang allerdings oft noch gehemmt durch zu große Entfernung, geringere Produktauswahl und den Preis“, erläutert IÖW-Wissenschaftlerin Sabrina Schmidt, die in dem Projekt Innoredux Geschäftsmodelle erforscht.
Das Projekt Innoredux läuft von 2019 bis 2022. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb des Forschungsschwerpunkts Plastik in der Umwelt – Quellen, Senken, Lösungsansätze. In diesem gehen 20 Verbundprojekte mit rund 100 Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verbänden, Kommunen und Praxis grundlegenden Fragen zur Produktion, Anwendung und Entsorgung von Kunststoffen nach. Der Forschungsschwerpunkt gehört zum BMBF-Rahmenprogramm Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA).
Quelle: IÖW