Karton und Faltschachtel bleiben teuer – Bedarf rechtzeitig planen

Der Fachverband der Faltschachtel-Industrie (FFI) sieht die aktuelle Lage im Karton- und Faltschachtelmarkt als sehr angespannt an. Die Lieferzeiten für Karton und Faltschachteln haben sich zuletzt in einer noch nie gekannten Art verlängert.

Das Preisgefüge hat sich analog markant nach oben bewegt. Eine vorausschauende Planung der zukünftigen Bedarfe und eine ausreichende Vorlaufzeit bei neuen Projekten durch die Kunden der Karton- und Faltschachtel-Industrie ist daher mehr noch als üblich das Gebot der Stunde.

Auch sind die Eigenbedarfe nach Frischfaser Karton in Asien und Nordamerika sowie die Störungen in der internationalen Logistik bzw. die exorbitant gestiegenen Frachtkosten im globalen Warenverkehr dafür verantwortlich, dass dem europäischen Faltschachtelmarkt 300.000 t Frischfaserkarton fehlten. Auf der Recyclingpapier-Seite herrschte aufgrund des Covid- bedingten geringeren Altpapier-Volumens eine gesteigerte Nachfrage vieler altpapierbasierter Verpackungs-Arten.

Erste Prognosen für den europäischen Karton- und Faltschachtelmarkt in 2021 lieferte kürzlich der britische Consultant NOA Prism, der im Auftrag des europäischen Faltschachtelverbands ECMA den „European Carton Prospects Report 2021” vorlegte. Danach schätzt das Beratungshaus für die europäischen Märkte in 2021 gegenüber dem Vorjahr einen exorbitanten Zuwachs der Bestellmenge an Faltschachtelkarton von 10,9 % bei einem gleichzeitig prognostizierten Mengenzuwachs an Faltschachteln von „nur“ 3,7 %. Auch wenn es sich hierbei nur um momentane Schätzungen handelt, nähren sie doch die Warnungen von Branchenbeobachtern über die Störungen der Supply Chain.

Damit wächst der Auftragsbestand bei den Kartonfabriken, was eine deutliche Verlängerung der Lieferzeiten zur Folge hat. Lag der Vorlauf für Bestellungen je nach Kartonsorte in 2020 auf einem durchschnittlichen und üblichen Niveau von 4-8 Wochen, steigerte er sich über den Sommer auf 10-20 Wochen – bei Sonderqualitäten noch darüber.

“In der aktuellen Marktsituation ist eine gute, vorausschauende Planung essentiell. Panik- und Sicherheitskäufe führen zu zusätzlicher Verknappung und sind kontra-produktiv. Kunden sind daher gut beraten, gerade bei neuen Projekten mit ausreichender Vorlaufzeit zu planen, um neue Verwerfungen zu vermeiden.“ Andreas Helbig, Sprecher des FFI Vorstands und Managing Director der SEDA Germany GmbH.