Die Linhardt Gruppe entwickelt und produziert u. a. Kunststofftuben. Jetzt hat das Unternehmen eine neue materialreduzierte Monomaterialtube aus PP sowie eine Standard PE-Tube mit Flip-Top-Verschluss aus PE auf den Markt gebracht.
Aktuell investiert Linhardt außerdem am Standort Hambrücken, knapp 30 Kilometer nördlich von Karlsruhe gelegen, rund 4,5 Mio. Euro in den Ausbau der Extrusions- und Drucktechnik. Voraussichtlich im April 2021 soll eine neue Anlage in Betrieb gehen, mit der das Unternehmen dann seine HD-Druckkapazität von 55 Mio. auf 120 Mio. Stück pro Jahr erhöht. HD-Print ist ein von Linhardt speziell entwickeltes, hochauflösendes Offset-Druckverfahren für Tuben, das weiche Verläufe und eine scharfe, saubere Druckqualität ermöglicht.
„Mit dem HD-Druck konnten wir die Auflösung um 30 Prozent erhöhen und fotorealistischen Druck möglich machen. Damit sind unsere Monomaterialtuben jetzt eine echte Alternative zur Laminattube.“ August Wanninger, Innovation & Product Development bei Linhardt
In Hambrücken produziert Linhardt mit 270 Mitarbeitern rund 200 Millionen Kunststofftuben pro Jahr. „Wir können hier Tuben mit verschiedenen Lacken dekorieren, Membranen für den Originalitätsschutz aufbringen, veredeln, heißprägen und in Sieb-, Offset- und HD-Druck bedrucken“, sagt Werksleiter Michael Ring. „Außerdem wollen wir den PCR-Anteil in der Produktion steigern und nehmen dazu demnächst einen 6-Schicht-Extruder in Betrieb.“
Man sei derzeit schon stark in Verwendung von Post-Consumer-Rezyklat, fügt August Wanninger hinzu: „Wir können bereits heute PCR-Kunststofftuben mit einem Anteil von 50 bis 70 Prozent PCR-Material anbieten. Demnächst wird ein sechsschichtiger Aufbau – fünf Lagen aus PCR und einer dünnen inneren Schicht aus Neuware für den direkten Kontakt mit dem Produkt – eine Tube mit bis zu 100 Prozent Rezyklat möglich machen.“
Echter Kreislauf mit kurzen Transportwegen
Kunststofftuben stellt Linhardt in zwei Varianten aus PCR-Material her. Bei der ersten Variante stammt das rHDPE aus sortenrein getrennten Milchflaschen, die in England recycelt werden. Die zweite Variante wurde in Zusammenarbeit mit Unternehmenspartnern entwickelt. Hierfür werden regional gesammelte Abfälle aus dem “Gelben Sack” sortiert, zu neuem Material verarbeitet und bei Linhardt in Deutschland zu Tuben verarbeitet. So entstehe ein echter Kreislauf mit kurzen Transportwegen.
Nachhaltigkeit gehört zu den erklärten Unternehmenszielen der Gruppe. Nicht nur der Einsatz von Rezyklat trage dazu bei. Wanninger: „Wir setzen beispielsweise schon heute 20 Prozent weniger Material bei der Tubenherstellung ein, aber das nachhaltigste Material ist natürlich das, das wir gar nicht erst verwenden. Auch nachwachsende Rohstoffe, zucker- oder holzbasiert, sind für uns ein Thema. Und ich bin überzeugt, dass wir in Zukunft auch über Mehrwegverpackungen im Tubenbereich nachdenken müssen.“
„Der Siegeszug der Laminattube verträgt sich nicht mit dem Nachhaltigkeitsgedanken. Ein Wechsel hin zur Monomaterialtube ist heute in den meisten Fällen möglich, etwa im Bereich Beauty oder Oral Care. Und wir wollen mit der PCR-Tube eine echte Alternative schaffen. Dazu müssen aber auch die Verbraucher bereit sein, Abstriche bei der Optik hinzunehmen und auf strahlend weiße Verpackungen zu verzichten.“ Johannes Schick, CEO der Linhardt Group