Mehrwegbox aus Rezyklat für den Drohnentransport

Mehrwegbox aus Rezyklat Repopak
Seine Wabenstruktur macht das RepoPak stabil und leicht; zusammengefaltet lässt es sich bis zur nächsten Nutzung platzsparend aufbewahren (Bild: Team RepoPak).

Stellen Sie sich vor, künftig bringen Drohnen Ihre Onlinebestellungen in Mehrwegversandboxen, die aus recycelten Verbundverpackungen hergestellt wurden. Fünf Studenten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hatten genau diese Idee und haben ein entsprechendes kreislauffähiges Konzept entwickelt. Dafür gab es im letzten Jahr den ersten Preis im chemPlant-Wettbewerb des VDI.

Die Studenten der KIT-Fakultät Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik haben ein besonderes Recyclingkonzept entwickelt: Dabei werden bislang kaum rezyklierbare Kunststoffe aus Verbundverpackungen zurückgewonnen und zu mehrfach nutzbaren Versandkisten verarbeitet. „Im Vergleich zu anderen Recyclingprozessen, in denen nur die sortenreinen Kunststoffe zu Rezyklat verarbeitet werden, wollen wir Verbundverpackungen recyceln und alle darin enthaltenen Wertstoffe erneut nutzen. Damit bringen wir auch die unbeliebten Plastikabfälle aus dem Hausmüll zurück in den Kreislauf“, sagt Tom Poppe, Master-Student am KIT. „Außerdem kombinieren wir die Verwertung von Kunststoffabfall mit dem wachsenden, riesigen Bedarf an Verpackungen im Versandhandel.“

Das Modell von Jonas Jaske, Tom Poppe, Philipp Beeskow, Lukas Richter und Paul Neugebauer sieht vor, den Kunststoffkleber zwischen den millimeter- bis nanometerdünnen Schichten der Multilayerverpackungen mit Lösungsmittel zu entfernen und so die einzelnen Kunststoffsorten zu trennen. Aus den zurückgewonnenen Rohstoffen sollen dann Versandboxen produziert werden.

Recycled Polymer Packaging Karlsruhe, kurz RepoPaK, nennen die Studenten ihren Recyclingprozess und die nachhaltige, im Spritzguss hergestellte Versandkiste. Diese soll es in verschiedenen Größen geben, hergestellt aus einem für das jeweilige Volumen geeigneten Recycling-Kunststoff.

„Für kleinere Kisten, die voraussichtlich in höheren Stückzahlen nachgefragt werden, könnte man Rezyklate verwenden, die in größeren Mengen verfügbar sind. Weniger nachgefragte Größen dann aus anderen Sorten. Auf diese Weise lassen sich schließlich alle Rezyklatsorten wiederverwenden.“

Jonas Jaske, Master-Student am KIT.

KIT Team Repopak

Blick in die Zukunft

Wenn es um die Einsatzmöglichkeiten geht, werfen die Nachwuchsingenieure auch einen Blick in die Zukunft. Dort werden die RepoPaK-Boxen mit Drohnen transportiert. Ein Rücknahmesystem ist Teil des Konzepts: Der Empfänger lagert die klappbaren Boxen, bis sie von einer Drohne wieder abgeholt werden.

„Wir haben auch Pfandsystem in Betracht gezogen, doch der Aufbau eines solchen Systems in diesem Bereich ist sehr aufwendig. RepoPaK kann daher auch als klassische Versandverpackung eingesetzt werden.“

Philipp Beeskow, Team RepoPaK

Sie sei durch ihre Wabenstruktur stabil, leicht und zudem wasserfest. „RepoPaK ist durch den integrierten QR-Code und einen RFID-Chip für den voll automatisierten Versand der Zukunft ideal geeignet. Und durch die Sortenreinheit kann die Box am Ende ihrer Lebensdauer problemlos wieder recycelt werden.“

Das Konzept überzeugte die Jury des bundesweiten chemPLANT-Wettbewerbs der kreativen jungen Verfahrensingenieure (kjVI) in der Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). 2021 wurde RepoPaK mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Erste Anfragen aus der Industrie sind bereits eingetroffen, doch die fünf wollen im nächsten Jahr erst einmal ihr Studium abschließen.

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