Zusammen mit weiteren Partnern will Metsä Board sich für die Kreislaufwirtschaft einsetzen und dafür besonders Nebenströme aus seiner Produktion von faserbasierten Verpackungen weiter nutzbar machen. Das funktioniert beispielsweise in der Landwirtschaft oder bei der Herstellung von Handwaschbecken und Badezimmersausstattung.
Als Nebenstrom werden Produkte und Rohstoffe bezeichnet, die bei der Fertigung des Hauptprodukts quasi „nebenbei“ anfallen. Die gesamte Metsä Group hat sich beispielsweise vorgenommen, bis 2030 sämtliche Nebenprodukte und Abfälle aus der Produktion wiederzuverwenden. Und Metsä Board ist bereits auf einem guten Weg: Über 99 Prozent der Nebenströme des Kartonherstellers werden bereits als Material oder Energie genutzt. Wer nach Innovationspotential für die Nutzung von Nebenströmen sucht, tut gut daran, sich Partner zu suchen, die die entstandenen Nebenprodukte nutzen können.
„Kreislaufwirschaft bedeutet, dass wir unsere Zusammenarbeit und unser Verantwortungsbewusstsein über unsere eigenen Werke hinaus auf die gesamte Wertschöpfungskette ausweiten. Kreislaufwirtschaft optimiert die Material-, Energie-, Informations-, und Werteströme, um positive Wirkungen für Natur und Gesellschaft zu schaffen. Und ein wichtiger Faktor ist die intelligente Nutzung von Nebenströmen. Aber wir verfügen nicht über das Know-how oder die Möglichkeiten, all unsere Nebenströme selbst zu nutzen. Mit Hilfe unserer Partner können wir dennoch neue Verwendung für sie finden.“
Maija Pohjakallio, Vice President Climate und Circular Economy bei der Metsä Group
Ein solcher Partner ist beispielsweise Soilfood. Das finnische Unternehmen der Kreislaufwirtschaft nutzt Faserschlamm aus den Metsä Board-Werken in Kemi, Äänekoski und seit neuestem auch Tako, um daraus faserbasierte Bodenverbesserer herzustellen. Diese werden dann an lokale landwirtschaftliche Betriebe geliefert und stabilisieren dort die Struktur der Feldböden, was gleich mehrere positive Auswirkungen nach sich zieht. Zum einen reduziert der Bodenverbesserer die Bodenerosion und kann so auch der Ausschwemmung von Nährstoffen aus Feldern in Gewässer entgegenwirken. Zum anderen erhöhen die Fasern den Kohlenstoffvorrat im Boden und verringern so die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft. Die beiden Unternehmen arbeiten außerdem gemeinsam an der Entwicklung weiterer neuer Lösungen für die sinnvolle Nutzung bestehender Nebenströme aus der Produktion.
Ein recht neuer Partner im Ökosystem des Bioprodukt-Werks in Äänekoski ist Veolia. Das Unternehmen plant aktuell den Bau einer Anlage für die Raffination von Rohbiomethanol, einem Nebenprodukt des Zellstoffprozesses. „Bisher wurde Rohbiomethanol zur Energiegewinnung verbrannt“, schildert Pohjakallio den Ausgangszustand. „Dank der Investition von Veolia lässt es sich jetzt jedoch als Biokraftstoff für Fahrzeuge oder als Rohstoff für die chemische Industrie einsetzen.“ Möglichkeiten für die Verwendung von Nebenströmen gibt es also viele – man muss sie nur ausschöpfen können.
„Ich denke, dass die Metsä Group beim technischen Know-how und beim Aufbau von Partnerschaften ganz weit vorne liegt. Beide Elemente sind erforderlich, damit sich Industriedesign im Sinne der Kreislaufwirtschaft entwickeln kann.“
Darüber hinaus arbeitet die Metsä Group aktuell unter anderem mit dem finnischen Molkereiunternehmen Valio zusammen. Dieses nutzt Abwärme aus dem benachbarten Metsä Group-Bioproduktewerk in Äänekoski für die Herstellung seiner Käsesorten. Solche Kooperationsmodelle, die auf systemischen Wandel abzielen, sind Pohjakallios Meinung nach eine relativ neue Entwicklung, die erst in den 2010er Jahren begann. Die Ressourceneffizienz ihrer Produkte überwacht die Metsä Group aber natürlich schon deutlich länger – lange bevor Partnerschaft und Kooperation zu zentralen Modellen für die Nutzung von Nebenprodukten wurden. Für die Förderung zur Zusammenarbeit und Partnerschaften ist heute das Innovationsunternehmen der Metsä Group, Metsä Spring, verantwortlich. Hier werden eingehende Anfragen zur Kooperation bearbeitet und geprüft – aber auch in Start-ups mit spannenden Ideen investiert.
Eines dieser Start-ups ist der finnische Badezimmerhersteller Woodio, der Nebenprodukte von Metsä Board für seine Designer-Handwaschbecken und andere Badezimmerausstattungen nutzt. „Natural Birch“ heißt das Produkt, das für eine besondere visuelle Note im Endprodukt sorgt. Es wird gewonnen durch das Aussieben der Birkenholzspäne und erzeugt einen einheitlichen Rohstoff, der durch seinen Erdton und seine organische Struktur überzeugt. Auch im Nachhaltigkeits-Check kann das Produkt punkten: Die CO2-Bilanz ist um 80 Prozent niedriger als die von Keramikwaschbecken und auch in der Logistik fallen durch das geringe Materialgewicht weniger Emissionen an.
Neben der Nutzung von Nebenströme spielen aber noch viele weitere Faktoren für die Kreislaufwirtschaft eine Rolle – beispielsweise eine schonende Nutzung der Ressourcen. Auch hier bietet Metsä Board mit seinen leichtgewichtigen Kartonqualitäten eine gute Lösung. Denn diese sparen zum Einen bereits in der Produktion Ressourcen wie Material, Energie und Wasser und durch das geringere Transportgewicht außerdem CO2-Emissionen auf dem Weg an den POS oder direkt ins Zuhause. Auch die Entsorgung ist einfach: Bevorzugt ist natürlich das Recycling im Papier- und Kartonstrom. Sollte das aber aufgrund einer Verschmutzung mit beispielsweise Lebensmittelresten nicht möglich sein, sind aktuell alle weißen Kraftliner und Faltschachtelkartonqualitäten (mit Ausnahme von PE-beschichteten Sorten) von DIN CERTCO für die Heimkompostierbarkeit zertifiziert.
Quelle: Metsä Board