Kreislaufwirtschaft kann nur mit Vermeidung, recyclinggerechtem Verpackungsdesign, dem Einsatz von Rezyklaten und mit deutlich mehr Mehrweg gelingen. Impulse kommen auch von den Hochschulen, an denen Nachwuchsdesigner an zukunftsfähigen Lösungen tüfteln, die nicht selten ausgezeichnet werden. So wie die beiden folgenden Projekte, die einen NRW-Preis bekamen.
Sarah Klein und Jola Schwarzer haben in ihrem Studiengang Nachhaltiges Design an der ecosign/Akademie für Gestaltung in Köln zwei Mehrwegverpackungslösungen entwickelt, die den diesjährigen Nachwuchspreis MehrWert NRW bekommen haben. Die Auszeichnung wird von der Verbraucherzentrale NRW in Kooperation mit der Effizienz-Agentur NRW und der NRW.Bank vergeben und will innovative Lösungen von Studierenden an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen ins Rampenlicht rücken.
Food-to-go in Mehrweghülle gewickelt
Ob Falafel, Burger oder Pommes: Die Silikonhülle für Food-to-go von Sarah Klein kann flexibel gefaltet oder gewickelt werden. Sie ist beständig, lebensmittelecht, spülmaschinenfest und recycelbar.
„Mir persönlich hat eine solche Verpackung gefehlt, die verschiedene Falt- und Wickeltechniken bietet, um Essen darin zu verpacken“, sagt die Studentin. „Die Handhabung und Produktion ist so einfach, dass der Umstieg auf dieses Mehrwegprodukt so leicht wie nur möglich ist. Mein Konzept sieht ein Pfandsystem vor, die Verpackung kann aber auch von Verbrauchern erworben werden.“ Nach Gebrauch im Laden abgegeben, kann ReWrap dort ganz einfach in der Spülmaschine gereinigt und dann erneut verwendet werden.
Durch die Eigenschaften von Silikonkautschuk könne die Silikonhülle im Mehrwegsystem eingesetzt werden und habe eine gute Ökobilanz. Das Material kann bis zu 4.000-mal im Kreislauf geführt und danach recycelt werden. Es soll Verpackungen aus beschichtetem Papier und Aluminiumfolie ersetzen und zur Müllvermeidung beitragen.
Mit dem einfachen Handling und dem schlichten Design möchte die Designerin vor allem neue, junge Zielgruppen für einen nachhaltigeren Konsum sensibilisieren.
Kosmetik in der Pfandverpackung
Jola Schwarzer hat im Rahmen ihrer Abschlussarbeit im Bereich Produktdesign die Mehrwegverpackung „dR Refill“ (dokeshi Refill) für Pflegeprodukte entwickelt, die durch ein Pfandsystem im Kreislauf geführt werden kann und durch eine lange Nutzungsperiode der Materialverschwendung entgegenwirken soll. Nach dem Gebrauch wird die bepfandete Verpackung bei den teilnehmenden Läden über einen Pfandautomaten zurückgenommen.
„Es gibt vier Verpackungsgrößen, die flexibel einsetzbar sind. So erhält von der Tagescreme über die Bodylotion bis hin zum Duschgel jedes Pflegeprodukt seine passende Verpackung“, sagt die Designerin. Ein Spenderaufsatz zur Entnahme von flüssigen Produkten muss einmalig gekauft werden.
Neben den flüssigen Produkten finden auch sogenannte „Feste Stücke“ einen Platz in dem System. Sie benötigen keine Verpackung, bekommen aber für die Aufbewahrung zu Hause oder für die Reise eine verschließbare Schale. „Alle von mir entwickelten Kosmetikverpackungen werden aus HDPE hergestellt, das aus recycelten Kunststoffabfällen aus dem gelben Sack stammt“, erläutert Jola Schwarzer. „Sie können bis zu 30 Umläufe durchlaufen, bevor sie dem stofflichen Kreislauf zugeführt werden. Bei einem Müllaufkommen von zwölf Millionen Verpackungseinheiten für Pflegeprodukte in Deutschland pro Jahr könnten damit bis zu 320.000 Tonnen Kunststoff eingespart werden.“
Zum Mehrwegkonzept gehören ebenfalls passgenaue Transportboxen, die auch per Post verschickt werden können. Dabei sorgen weich gepolsterte Einsätze für den nötigen Transportschutz. Die Kisten transportieren sowohl die befüllten Verpackungen zum Laden als auch die leeren Behälter zurück zum Hersteller, der sie reinigt und wieder befüllt.