Papierfabrik testet Moorgräser für die Papierherstellung

Die Papierfabrik Meldorf will Moorgräser für die Herstellung von Papier nutzen. (Bild: Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, Klimafarm/Stiftung Naturschutz)

Papierfabrik Meldorf geht in der Papierherstellung neue Wege und testet den Einsatz von Moorgräsern, die im Rahmen des Pilotprojektes „Klimafarm“ der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein als alternative Rohstoffe anfallen.

Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein will mit ihrem Projekt Klimafarm herausfinden, wie Moore wieder zum Klimaschützer und zum Lebensraum für gefährdete Tiere und Pflanzen und gleichzeitig auskömmlich bewirtschaftet werden können. Seit zwei Jahren wird dabei eine moorbodenerhaltende Grünlandbewirtschaftung erprobt. Bis 2031 sollen insgesamt 400 Hektar Moorgrünland vernässt und bewirtschaftet werden. Von dem nassen Moorgrünland wird der natürliche Aufwuchs, ein Mix aus Gräsern, Seggen, Schilf und Binsen, geerntet.

Aus dieser Moorbiomasse entwickelt das Team Klimafarm gemeinsam mit Unternehmen u.a. aus der Papierbranche, dem Gartenbau oder auch der Bauwirtschaft nachhaltige Produkte. So sollen alternative Wertschöpfungsketten für eine auf Naturschutzflächen wirtschaftende, klimaschonende Landwirtschaft der Zukunft entstehen.

Die Papierfabrik Meldorf hat bereits weitreichende Erfahrungen in der Herstellung von Graspapier und war der erste Hersteller von Graspapier für den Wellpappenmarkt in Deutschland. Das Unternehmen sieht nun auch im Einsatz von Moorgräsern aus der Region ein großes Potential. In Verbindung mit Recyclingfasern seien Moorgräser ein weiterer Rohstoff, der nicht extra angebaut werden muss und somit beste Voraussetzungen für nachhaltige Verpackungspapiere erfüllt, berichtet der Papierhersteller über das Netzwerk LinkedIn.

Noch in diesem Jahr sollen die ersten Papierrollen aus Paludikultur-Gräsern auf dem Hof der Papierfabrik Meldorf stehen und auf Eignung für die Weiterverarbeitung getestet werden.

Paludikultur ist die landwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore. Das Wort ist abgeleitet aus dem lateinischen Wort „Palus“, das für Sumpf oder Morast steht. Nasse Moorflächen speichern viel CO2, mehr als eine entsprechende Waldfläche. Durch die Wiedervernässung der ehemals trocken gelegten Moorflächen sollen die Treibhausgasemissionen deutlich reduziert werden. Das Mähen hält die Vegetation kurz und offen, die Biodiversität wird gefördert.

Die Papierfabrik Meldorf hatte erst kürzlich die Zusammenarbeit mit OutNature bekanntgegeben, um in der Papierherstellung Silphie-Fasern besonders im Bereich der Wellpappen-Liner einzusetzen.

Kooperation für Wellpappe aus alternativen Fasern

Quelle: Papierfabrik Meldorf