Druckfarben für Verpackungen und Etiketten machen nur einen kleinen Teil der Verpackung aus, sind aber für die Attraktivität und die Bereitstellung von Informationen von entscheidender Bedeutung. Domino Printing Sciences hat untersucht, welche Anforderungen die europäische Verpackungsverordnung an die Entwicklung von Druckfarben stellt.
Die EU-Verordnung über Verpackungen und Verpackungsabfälle (PPWR) betrifft den gesamten Lebenszyklus von Verpackungen, und Verpackungsdesigner, Druckfarbenentwickler, Materiallieferanten, Verarbeiter, Marken und Recyclingbetriebe müssen zusammenarbeiten, um die Vorgaben einzuhalten. Natasha Jeremic, Ink Development Manager bei Domino Printing Sciences, hat die Auswirkungen des PPWR auf die Entwicklung von Druckfarben für gedruckte Verpackungen und Etiketten untersucht.
“Die Verringerung des Verpackungsgewichts und -volumens ist eines der Hauptziele des PPWR. Auch der Tintenverbrauch ist auf einen bestimmten Anteil des Gesamtgewichts der Verpackung begrenzt, um die Verunreinigung während des Recyclingprozesses zu minimieren. Dieser Grenzwert liegt derzeit bei zehn Prozent des Verpackungsgewichts, einschließlich Druckfarben, Klebstoffen, Lacken und Verzierungen – ein Wert, der künftig reduziert werden kann.“
Natasha Jeremic, Ink Development Manager bei Domino Printing Sciences
Markenhersteller könnten daher in Zukunft auf gedruckte Etiketten verzichten und sich für den Druck direkt auf das Objekt entscheiden. „Es wird erwartet, dass der Druck direkt auf die Verpackung mittels Inkjet-Technologie, wie z. B. QR-Codes auf Flaschendeckeln, immer beliebter wird. QR-Codes enthalten ja alle Informationen, die üblicherweise auf dem Etikett stehen“, so Natasha Jeremic.
Optimierung für das Verpackungsrecycling
PPWR-konforme Verpackungen müssen künftig mehr recyceltes Material enthalten oder aus faserbasierten, kompostierbaren Materialien bestehen. Die Leistung von Druckfarben ist aber stark substratabhängig; eine Druckfarbe, die auf dem einem Substrat gut funktioniert, erzeugt auf einem anderen nicht unbedingt die gleiche Druckqualität, Haltbarkeit und Farbintensität. Neue Materialien stellen daher Verarbeiter und Druckfarbenentwickler vor Herausforderungen.
Eine der größten Herausforderungen für Druckfarben- wie Verpackungshersteller wird es aber sein, die Funktionalität und den Werbewert der Verpackungen zu erhalten und gleichzeitig – insbesondere bei Lebensmittelverpackungen – Sicherheit und Frische der Produkte zu gewährleisten. Entwickler von Druckfarben müssen daher neue funktionelle Beschichtungen, Druckfarbenformulierungen und Primer in Betracht ziehen, um Leistung und Sicherheit von Druckfarben beim Druck auf den neuen PPWR-konformen Materialien zu gewährleisten.
Im Hinblick auf die Recyclingfähigkeit liegt der Fokus auf der rückstandslosen Entfernung von Etiketten, Klebstoffen und Druckerzeugnissen. Vor allem geht es dabei um das Deinking, da Farbpigmente und großflächiger UV-Lack die Recyclingverfahren beeinträchtigen. Etiketten werden derzeit in einem heißen, alkalischen Wasserbad zwischen 65 °C und 85 °C entfernt. Bei diesen Temperaturen und der Einwirkung von Alkalien lösen sich aber die Farbpigmente auf, verfärben das Wasserbad und beeinträchtigen so Farbe, Qualität und zukünftige Verwendung des Rezyklats.
Die Arbeit an der Entwicklung von Verfahren, Materialien und Klebstoffen, die das Deinking und die Entfernung von Etiketten bei niedrigeren Temperaturen erleichtern, hat bereits begonnen. Dazu gehört auch, dass gefährliche Stoffe, die auf der Ausschlussliste der EuPIA (European Printing Ink Association) stehen, aus den Druckfarben entfernt werden, um sicherzustellen, dass sie nicht in den Recyclingstrom gelangen und das Rezyklat verunreinigen.
Die Umsetzung von PPWR erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Markenherstellern und Lieferanten von Druckfarben, Materialien und Verpackungen. Da sich auch in Zukunft Verpackungsmaterialien und Recyclingtechniken weiterentwickeln werden, müssen sich die Druckfarben anpassen.
Quelle: Domino Printing Sciences