Dreizehn Unternehmen der europäischen Umreifungsbandindustrie haben sich zur „Projekt-Allianz Umreifungsbänder“ zusammengeschlossen. Ziel ist eine faktenbasierte Ausnahmegenehmigung im Rahmen der neuen EU-Verpackungsverordnung.
Die neue EU-Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation, PPWR) stellt hohe Anforderungen an die Wiederverwendbarkeit von Verpackungen – auch an Transportsicherungen wie Stretchfolien und Umreifungsbänder. Eine Gruppe aus 13 Unternehmen der Umreifungsbandbranche, darunter die Mosca GmbH, Teufelberger und Fromm Plastics, sieht darin Risiken für die Transportsicherheit und hat deshalb die „Projekt-Allianz Umreifungsbänder“ gegründet.
Im Fokus steht Artikel 29 der Verordnung, der strikte Wiederverwendungsquoten definiert. Die Allianz fordert einen sogenannten delegierten Rechtsakt, um Umreifungsbänder von dieser Pflicht auszunehmen. Eine Übergabe eines Positionspapiers an die EU-Kommission ist für Mitte 2025 geplant.
Wissenschaftliche Argumentation für die Ausnahme
Zentral für das Anliegen ist ein wissenschaftlich fundiertes Positionspapier, das derzeit unter Mitwirkung des Fraunhofer-Instituts für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) erarbeitet wird. Die Untersuchungen zeigen laut ersten Ergebnissen, dass Umreifungsbänder bei mehrfacher Verwendung an Stabilität verlieren. Das könne gravierende Folgen für die Sicherheit von Transportverpackungen und Lieferketten haben – insbesondere bei dynamischen Belastungen wie Notbremsungen.
Dr. Martin Bussmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Projekt-Allianz und Abteilungsleiter Material Innovation bei Mosca, erklärt, man sehe bei Artikel 29 dringenden Handlungsbedarf, um die Sicherheit bei Produkttransporten und zur Sicherstellung von Lieferketten zu gewährleisten. Erste Untersuchungsergebnisse bestärkten die Allianz in der Annahme, dass eine Wiederverwendung zu Materialschwächen führt, was die Sicherheit der Transportverpackung gefährden könne.
Die Ergebnisse sollen im Anschluss durch eine europäische Universität unabhängig überprüft werden, um die wissenschaftliche Validität zu sichern.
Auch Nachhaltigkeit spricht aus Sicht der Allianz für eine Ausnahme
Neben sicherheitstechnischen Argumenten verweist die Allianz auf die ökologische Bilanz von Umreifungsbändern: In einer Lebenszyklusanalyse schneiden sie im Vergleich zu Alternativen wie Metallboxen oder faltbaren Transportkisten besser ab. „Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass Umreifungsbänder trotz einmaliger Nutzung eine bessere CO₂-Bilanz aufweisen als schwerere, wiederverwendbare Verpackungslösungen“, so Bussmann.
Nachhaltigkeit und Sicherheit sollen damit gleichermaßen als Argumente für eine gezielte Ausnahme dienen.
Mit der Übergabe des Positionspapiers in Brüssel will die Projekt-Allianz politische Entscheidungsträger überzeugen, Umreifungsbänder als Sonderfall in der PPWR anzuerkennen und von den Wiederverwendungsquoten auszunehmen. Ziel ist es, eine nachhaltige und zugleich sichere Transportverpackung langfristig zu ermöglichen.
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