„Kunden erwarten heute von uns als Weltmarktführer ganz selbstverständlich digitale Serviceleistungen“, fasst Uwe Galm, Prokurist und Serviceleiter bei der Gerhard Schubert GmbH, die Situation zusammen, die zur Einführung der Kundenplattform Transaction-Network führte.
Serviceleiter Uwe Galm betont: „Aus meiner Sicht gibt es keine Option, ohne eine transparente Zusammenarbeit und digitale Lösungen für den After Sales Service langfristig erfolgreich zu sein. Wir standen vor der Frage, wie wir diese Transparenz erzeugen und Kundenbedarfe schnell und einfach erfüllen.“ Hier bot Transaction-Network die Lösung. Mit seiner gleichnamigen digitalen Kundenplattform verfolgt das Unternehmen eine übergeordnete Vision.
„Um den Maschinenbau in der aktuell angespannten wirtschaftlichen Situation zu unterstützen und wettbewerbsfähig zu machen, ist die vollständige Automatisierung der gesamten Produktionslinie und des After Sales Service der richtige Weg“, so . „Daher bringen wir alle Akteure, von den unterschiedlichen Maschinenbauern einer Produktionslinie über die Komponentenhersteller bis zum Anlagenbetreiber, an einem Ort zusammen und schaffen ein offenes Ökosystem, in dem Maschinenbauer ihre Kunden binden und zu Fans machen können.“
Gerd Bart, Gründer und Geschäftsführer der Transaction-Network GmbH & Co. KG aus Gottmadingen
Gerhard Schubert setzt zunächst auf Eigenentwicklungen
Zu Beginn des Projekts entschied man sich bei Gerhard Schubert jedoch zunächst, die Entwicklung digitaler Lösungen selbst anzugehen. Dabei wurde mit dem Elektronischen Service Modul (ESM) ein Tool entwickelt, das für Überblick über die installierte Basis und den Maschinenpark sorgt und das Finden benötigter Teile in der elektronischen Stückliste unterstützt. Um ein Monitoring auf die Performance der Verpackungsmaschinen zu ermöglichen, entstand das Grips-Portal, in dem die Leistungsdaten und der technische Zustand der eingesetzten Maschinen überwacht wurden. Doch diese Datensammlung reichte nicht aus.
„Wir wollten von der rein technischen Sicht auf die Maschine zu einem nutzenbasierten Reporting gelangen, mit dem wir beim Kunden die Rolle des Produktionsleiters ansprechen können“, erinnert sich Uwe Galm. Dieses IoT-Leistungsportal habe man mit dem Care-Portal entwickelt. Doch für den Webshop begab man sich auf die Suche nach einem geeigneten Partner.
Verzahnung mit bestehenden Lösungen gewünscht
Der Fokus lag vor allem darauf, ein Kundenportal zu finden, bei dem eine Verzahnung mit der bestehenden Lösung möglich war. Damit sollte eine zentrale Datendrehscheibe entstehen, die den gesamten After Sales Service mit allen Kundentransaktionen abbildet. Mit Transaction-Network bietet heute ein Single Sign-on den Zugriff auf alle Servicefunktionalitäten – und dies auf einfache Weise und mit unkomplizierter Administration. Für das mittelfristige Ziel von Gerhard Schubert, alle an der Produktion beteiligten Unternehmen auf einer Plattform zu vereinen, ist die Offenheit des digitalen Ökosystems von entscheidender Bedeutung. „Ein Kunde hat den größten Mehrwert, wenn alle OEMs, die an einer Linie beteiligt sind, auf einer Plattform gebündelt sind. Transaction-Network folgt dieser Idee und ist eine Plattform, mit der diese Möglichkeit schon heute umsetzbar wäre. Das hat uns direkt überzeugt“, so Uwe Galm. Um die Eigenentwicklungen trotzdem zu halten, wurden sie mit Transaction-Network verschmolzen. Anschließend wurden beide Systeme zu einer verzahnten Plattform verbunden, die den Namen 4YOUconnect trägt.
Herausforderungen gemeinsam meistern
Beim Onboarding der Gerhard Schubert-Kunden auf die Plattform Transaction-Network galt es, zunächst die passenden Voraussetzungen zu schaffen. So mussten im Zuge der Erhöhung der Transparenz Stücklistenstrukturen öffentlich gemacht werden, die ursprünglich nicht dafür ausgerichtet waren. „Hier mussten wir uns um die Datenqualität bezüglich der Durchgängigkeit kümmern. Die eigenen Stammdaten zu einem digitalen Reifegrad zu bringen, war für uns eine Schwierigkeit, die wir mit Unterstützung von Transaction-Network meistern konnten“, verrät Galm.
Neben der Datenqualität wurde für die Datenübertragung die Bandbreite erhöht, um die Parallelisierung von Uploads zu ermöglichen. Gerade von Großkunden kam zudem die Rückmeldung, dass Bestellungen nicht über einen Webshop, sondern über das eigene ERP getätigt werden. „Hier haben wir ein Open Catalog Interface (OCI) eingebaut, über das eine Bestellung aus dem ERP in das Portal übertragen wird. In diesem Fall wurde aus dem Webshop eine Katalogfunktion, sodass die Kunden ihre gewohnten Abläufe beibehalten konnten“, erklärt Galm. Er betont, dass das Projekt bis heute nicht abgeschlossen ist und stetig weitere Funktionen hinzukommen.
Asset Management und Webshop im Fokus
Mit der Einführung von Transaction-Network konnte Gerhard Schubert ein umfassendes Asset Management realisieren. So steht nun für die Maschinen ein digitaler Informationszwilling bereit, der die Maschinendokumentation, Stromlaufpläne, Bedienungsanleitungen und alle Daten der Maschinenrichtlinie umfasst. Darüber hinaus finden sich Stücklisten, bei denen die Kunden über verschiedene Ebenen bis zu jedem speziellen Bauteil navigieren können. Dabei unterstützen die 3-D-Teileidentifikation und das 3-D-Modell.
Entscheidend ist, dass das Asset Management alle Maschinen anzeigt, die Gerhard Schubert einem Kunden geliefert hat. So können beispielweise übergreifend alle Servoantriebe aufgerufen und über eine Sachnummer einfach zum richtigen Ersatzteil navigiert werden. Zudem findet sich stets der korrekte Ansprechpartner aufseiten von Gerhard Schubert.
„So konnten wir unser ESM ersetzen und bieten unseren Kunden mit dem Webshop, über den die ausgewählten Ersatzteile direkt bestellt werden können, einen weiteren großen Vorteil. Transaction-Network wird ein Werkzeug für unsere Mitarbeitenden und die Kunden gleichermaßen. Es entsteht eine Doppelnutzung, die den After Sales Service deutlich vereinfacht. Dies können wir mit jeder neuen Funktionalität, die wir einführen, weiter verstärken.“
Uwe Galm, Prokurist und Serviceleiter bei der Gerhard Schubert GmbH
Große Pläne für die Zukunft
Dazu gehört beispielsweise die vollautomatische Wartung, bei der auf Grundlage von Condition Monitoring und Predictive Maintenance alle Maschinen nicht nur überwacht, sondern auch ohne menschliches Eingreifen die Wartung angestoßen und geplant wird. Von der Beschaffung der Ersatzteile bis zur Benachrichtigung des Technikers laufen alle Prozesse automatisch ab. „Damit ermöglichen wir Maschinenbauern eine Wartung-as-a-Service (WaaS), bei der die Wartung nicht als einmalige Dienstleistung angeboten wird, sondern wie ein Abo-Modell als kontinuierlicher datengetriebener Service, abgestimmt auf die jeweiligen Betriebsbedingungen“, erläutert Gerd Bart. „Die vollständige Automatisierung ergibt einen geringeren Aufwand für die Maschinenbauer und eine Ressourcenschonung für Kunden.“
Zusatzprojekt 3-D-Drucker
Eine Besonderheit, die ebenfalls mit der Kundenplattform Transaction-Network zu realisieren ist, betrifft 3-D-Drucker. „Kunden können bei unserer Schwesterfirma einen 3-D-Drucker erwerben und ähnlich einem Handyvertrag ein Stundenvolumen kaufen“, berichtet Galm. Da fast jede Maschine gedruckte Teile enthalte, könne dies für die Ersatzteilbeschaffung große Vorteile bieten. „Über die Stückliste wird künftig ersichtlich sein, ob ein Teil gedruckt werden kann. Ist das der Fall, muss ein Kunde nicht mehr das Ersatzteil kaufen, sondern kann stattdessen eine Drucklizenz erwerben.“ So entfällt die Lieferung, die nicht nur Zeit, sondern auch Ressourcen verbraucht und Einfluss auf die CO2-Bilanz hat.
After Sales Service mit Potenzial
Die Digitalisierung des After Sales Service ist bei der Gerhard Schubert GmbH, die die Branchen Süßwaren, Tiernahrung, Kosmetik und Pharmazie mit hochwertigen Verpackungsmaschinen, insbesondere Top-Loadings in der Endverpackung, versorgt, noch nicht abgeschlossen. Doch schon heute kommen die Mehrwerte des Ökosystems Transaction-Network zum Tragen. „Transaction-Network bietet uns das notwendige Potenzial für die strategische Ausrichtung unseres Servicebereichs mithilfe der Digitalisierung“, sagt Galm. Vor allem die Offenheit des Systems begeistere. „Mit Transaction-Network haben wir eine Lösung gefunden, mit der wir unser IoT-Tool einbinden konnten. Aus der verzahnten Plattform ergeben sich neue Potenziale für uns. Zudem fühlen wir uns für die Zukunft gerüstet, um beispielsweise über die offene Architektur weitere OEMs oder neue technologische Entwicklungen am Markt schnell und einfach einzubinden.“