Transformation der Recycler (III): EKO-Punkt

Eko-Punkt hat Lösungen entwickelt, die es Herstellern erlauben, Entsorgung, Recycling und Wiederverwertung ganzheitlich in Angriff zu nehmen. (Bild: fuenf6 – Joachim Stretz)

Eine geschlossene Kreislaufwirtschaft stellt für Inverkehrbringer von Verpackungen nach wie vor eine Herausforderung dar. Inzwischen gibt es jedoch Duale Systeme, die die Idee des Recyclings einen Schritt weiterdenken und deren Dienstleistungen über das Sammeln, Sortieren und Verwerten hinausgehen. Dazu gehört auch EKO-Punkt, das Duale System von Remondis. Als Kompetenzzentrum Verpackung unterstützt der Experte seine Kunden entlang der Prozesskette Verpackung.

Als Nachhaltigkeitsdienstleister im Bereich Verpackung ist EKO-Punkt alles andere als ein Neuling. Bereits bis 2014 war der Recyclingexperte als Duales System von Remondis aktiv, zog sich dann jedoch aus dem Markt zurück. Denn aus Sicht des Unternehmens fehlten zur Zeit des Übergangs vom Monopol zum Wettbewerb zunächst noch die Rahmenbedingungen für einen fairen Anbietermarkt. Mit dem 2019 neu aufgesetzten Verpackungsgesetz und der Einführung der Zentralen Stelle Verpackungsregister wurden diese Voraussetzungen geschaffen. Folgerichtig entschloss man sich 2022, als Anbieter unter dem Dach von Remondis zurückzukehren.

Damit ist der EKO-Punkt eines von derzeit zehn Dualen Systemen auf dem Markt. Angesichts rückläufiger Verpackungsmengen – ein durchaus erwünschter Trend – ist der Wettbewerb heute fair, aber hart und wird häufig über den Preis geführt. Um sich in diesem Umfeld abzuheben, positioniert sich das Unternehmen als Kompetenzzentrum Verpackung mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Dienstleistungen und Services gehen weit über die Verpackungslizenzierung hinaus: von der Wissensvermittlung und Compliance Services über die Versorgung mit Recyclingrohstoffen bis hin zur Beratung beim Ökodesign. „Unser Anspruch ist es, Kunden aus Industrie und Handel partnerschaftlich zu begleiten und sie in die Lage zu versetzen, das zirkuläre Verpackungsmanagement voranzutreiben“, sagt Stefan Munz, Leiter Innovation und Nachhaltigkeit bei EKO-Punkt.

Die von der Remondis-Tochter RE Plano gelieferten Rezyklate sind in ihrer Zusammensetzung punktgenau auf die Ansprüche und Produktion der Kunden zugeschnitten.
(Bild: Remondis – Mischke)

Hinter EKO-Punkt steht Remondis, einer der führenden Dienstleister für Recycling, kommunale und industrielle Dienstleistungen sowie Wasserwirtschaft in Deutschland und Europa. „Dadurch sitzen wir direkt an der Quelle und können zum einen auf die vorhandene Infrastruktur und die modernen Anlagen und zum anderen auf die langjährige Erfahrung der Unternehmensgruppe zurückgreifen“, so Munz. Diese umfasst den Aufbau und Betrieb von Rücknahmesystemen, die Aufbereitung von Wertstoffen sowie die Herstellung hochwertiger Rohstoffe. Als Kompetenzzentrum Verpackung mit Zugriff auf die Strukturen von Remondis bündelt EKO-Punkt alles, was von der Gruppe bereits seit Jahren praktiziert wird, zu einem Angebot: Sammeln, Sortieren, Recyceln und nachhaltiges Gestalten.

Herausforderungen der PPWR

Themen wie die Beschaffung von Rezyklaten und „Design for Recycling“ sind für Inverkehrbringer von Verpackungen heute drängender denn je. Denn die Europäische Verpackungsverordnung PPWR schreibt strenge Quoten für den Einsatz von Rezyklaten und für die Recyclingfähigkeit von Verpackungen ab 2030 vor. Zudem dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis auch der deutsche Gesetzgeber mit der seit Langem erwarteten Novellierung von § 21 VerpackG verbindlichere Vorgaben zur Wiederverwertbarkeit macht.

„Die Vorgaben der PPWR sind herausfordernd“, bringt es Munz auf den Punkt. So wäre laut Marktforschungsinstitut Conversio (September 2023) fast eine Vervierfachung der aktuellen Rezyklat-Einsatzmengen bei Kunststoffverpackungen erforderlich, um das in der PPWR festgelegte Ziel von bis zu 35 Prozent je nach Verpackungsart zu erreichen.

„Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, wie sich das auf den Rezyklatmarkt auswirken wird. Vor allem Post-Consumer-Rezyklate werden in den kommenden Jahren sehr begehrt sein. Die bereits bestehende Unterversorgung mit diesem knappen Gut wird sich dadurch absehbar verschärfen.“

Stefan Munz

Rezyklatengpässe vermeiden

Mit dem Vertragsmodell „Circular Contracting“ können sich Kunden gegen zukünftige Rezyklatengpässe absichern. (Bild: EKO-Punkt)

Genau hier setzt EKO-Punkt mit seinem Vertragsmodell „Circular Contracting“ an und bietet damit seinen Kunden die Möglichkeit, sich gegen zukünftige Rezyklatengpässe abzusichern. Circular Contracting verbindet die gesetzlich vorgeschriebene Lizenzierungspflicht mit der vertraglich abgesicherten Lieferung hochwertiger Post-Consumer-Rezyklate, und das auch langfristig. Kunden erhalten im Gegenzug für ihre bei EKO-Punkt lizenzierten Verpackungen ein entsprechendes Mengenäquivalent an hochwertigen Recyclingwertstoffen. Entwickelt und zur Verfügung gestellt werden diese von der Remondis-Tochter RE Plano.

„Die von uns gelieferten Rezyklate sind in ihrer Zusammensetzung punktgenau auf die Ansprüche und Produktion der Kunden zugeschnitten und besitzen die benötigte Qualität, um die bisher verwendeten Primärrohstoffe für die Herstellung der Verpackungen zu ersetzen – auch dann, wenn es sich bei den Rezyklaten nicht um Kunststoffgranulate, sondern um Metalle oder Papierfasern handelt“, erklärt Munz. Für Unternehmen, die keine Lizenzierungskunden sind, organisiert der Verpackungsspezialist ebenfalls die Lieferung von Rezyklaten.

Partner für Verpackungsprüfung und -strategie

Als Duales System von Remondis hat EKO-Punkt Zugriff auf das für die Rezyklatproduktion benötigte Inputmaterial und kann den Rezyklatbedarf seiner Kunden auch langfristig abdecken. (Bild: EKO-Punkt)

Konkrete Vorschriften macht die PPWR auch für die Recyclingfähigkeit von Verpackungen. „Um ihre Verpackungen zukunftsfähig zu machen und künftige Mehrkosten zu vermeiden, sollten Inverkehrbringer von Verpackungen schon heute eine Bestandsaufnahme ihres Sortiments machen und auf dieser Basis Ziele für dessen Optimierung definieren“, rät Munz. Auch dabei unterstützt EKO-Punkt: Alle Prüfungen, die zur Definition der Recyclingfähigkeit vonnöten sind, können vorgenommen werden. Neben NIR-Prüfungen, die auf Basis modernster Sortier- und Erfassungstechnik der Remondis-Gruppe möglich sind, zählen dazu bei Bedarf auch chemisch-physikalische Analysen. Neben der Laborprüfung gibt es auch Onlineprüfungen mit dem Tool PackLab. Dies ist die schnellste und einfachste Art, die Recyclingfähigkeit von Verpackungen kostengünstig bewerten zu lassen. In nur wenigen Minuten können Unternehmen mithilfe einiger Angaben einen digitalen Zwilling ihrer Verpackung erstellen. Die Auswertung erfolgt per Mausklick. Auch die Kosten einer künftigen Eco-Modulation-Fee lassen sich mit einem integrierten Fonds-Kalkulator simulieren.

Auf Wunsch begleitet EKO-Punkt seine Kunden darüber hinaus bei der Entwicklung und Umsetzung einer Verpackungsstrategie. Dafür unterbreitet das Unternehmen konkrete Vorschläge zu verwendbaren Rezyklaten oder Werkstoffalternativen, mit denen sich die Ökobilanz der Verpackungen verbessern lässt.

Bewusster Verzicht auf eigene Recycling-Kennzeichen

Damit diese Bemühungen Früchte tragen können, muss allerdings sichergestellt sein, dass die recyclingfähigen Verpackungen nach dem Gebrauch auch tatsächlich in der Gelben Tonne landen. Damit Verbraucher es künftig leichter haben, die Umweltwirkung von Verpackungen zu bewerten und ihren Abfall korrekt zu trennen, schreibt die PPWR eine Reihe von Regelungen zur Verpackungskennzeichnung vor, die teils verpflichtend, teils optional EU-weit gelten sollen.

„Als Duales System von Remondis sehen wir uns in einer Vorreiterrolle beim zirkulären Verpackungsmanagement. Wir wollen für Handel und Industrie der Vertragspartner in Sachen Verpackungen sein, der ohne Wenn und Aber den kompletten Service bietet – von der Belieferung mit hochwertigen Post-Consumer-Rezyklaten bis zur Beratung beim Ökodesign.“
Stefan Munz, Leiter Innovation & Nachhaltigkeit bei EKO-Punkt
(Bild: fuenf6 – Lena Kirchner)

„Das ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Denn aktuell gibt es eine bunte Landschaft an seriösen Kennzeichen und Fantasiesiegeln, die zu einer großen Orientierungslosigkeit der Verbraucher führt. Diese können nicht mehr klar erkennen, ob eine Verpackung recyclingfähig ist, aus Rezyklat besteht oder wie sie zu entsorgen ist. Daher begrüßen wir die Entscheidung des Europäischen Parlaments, verpflichtende Hinweise EU-weit einzuführen, ausdrücklich.“

Stefan Munz

Allerdings lasse die aktuelle Regelung noch viele Fragen offen, beispielsweise was die neue Regelung für bereits bestehende Siegel und Zeichen bedeutet, die Inverkehrbringer heute oft freiwillig und zum Teil kostenpflichtig auf ihren Verpackungen anbringen.

„Optionale Kennzeichen und Siegel mit uneinheitlichen Hinweisen, die nur auf einem Teil der Verpackungen zu finden sind, haben das Potenzial, Verbraucher zu verwirren oder gar in die Irre zu führen“, steht für Munz fest. Um mit gutem Beispiel voranzugehen und Missverständnisse zu vermeiden, verzichtet EKO-Punkt daher seit Anfang des Jahres auf eigene Recyclingkennzeichen zum Druck auf Verpackungen.

http://www.eko-punkt.de