Eine Studie von DS Smith zeigt: Trotz Verbraucherwunsch nach nachhaltigen Alternativen nimmt die Zahl der Kunststoffverpackungen im deutschen Fashion-Onlinehandel weiter zu.
Aktuelle Analysen im Auftrag von DS Smith haben ergeben, dass im deutschen Online-Modehandel trotz wachsender Nachhaltigkeitsansprüche der Konsumenten weiterhin große Mengen Kunststoffverpackungen eingesetzt werden. Im Jahr 2023 verschickten Modehändler rund 791 Millionen Kunststoffversandtaschen – über zwei Millionen Stück pro Tag.
Im europäischen Ländervergleich mit Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Spanien steht Deutschland damit an zweiter Stelle bei der Verwendung von „sekundären” kunststoffhaltigen Versandverpackungen im Online-Modehandel, direkt nach Großbritannien.
Die Prognosen sind alarmierend: Bis 2030 könnte die Zahl der eingesetzten Kunststoffverpackungen im deutschen Online-Fashionmarkt auf 5,8 Milliarden steigen – ein Zuwachs von 42 Prozent im Vergleich zu heute. Das steht in Kontrast zum stationären Einzelhandel, in dem die Nutzung von Einweg-Plastiktüten bereits 2022 stark eingeschränkt wurde.
Konsumenten fordern Alternativen
Laut der von DS Smith beauftragten Umfrage wünschen sich 75 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland Verpackungsalternativen zu Kunststoff – vorausgesetzt, diese sind verfügbar. Mehr als zwei Drittel (69 %) bevorzugen Verpackungen aus Wellpappe oder Papier. Fast die Hälfte der Befragten gab an, ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ihre Onlinebestellung in Kunststoff verpackt ist.
Zudem würden 53 Prozent der Verbraucher gezielt bei Händlern einkaufen, die recycelbare Verpackungen einsetzen. 38 Prozent wären sogar bereit, einen Aufpreis für plastikfreie Verpackungen zu zahlen.
Nachhaltigkeitsinitiativen einzelner Händler
Einige Anbieter haben bereits umgestellt: Zalando, Europas größte Plattform für Mode und Lifestyle, setzt seit 2020 auf Versandtaschen aus Papier, bestehend aus Recyclingmaterial und FSC-zertifizierten Frischfasern. Diese Umstellung führte zu einem Anstieg der Kundenzufriedenheit um 16 Prozentpunkte innerhalb eines Jahres.
„Dennoch bleibt die Reduzierung von Einwegplastik für den Onlinehandel eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Eine perfekte Lösung zu finden, ist nicht einfach – besonders, da nachhaltigere Alternativen noch nicht vollständig skalierbar sind oder nicht gleichzeitig die Anforderungen an Umweltfreundlichkeit und betriebliche Machbarkeit erfüllen.“
David Fischer, Director Logistics Sustainability and Packaging bei Zalando
Handlungsbedarf bei Handel, Verpackungsindustrie und Politik
Die Umfrageergebnisse legen nahe, dass Verbraucher vor allem Onlinehändler (45 %) und Verpackungshersteller (40 %) in der Verantwortung sehen, den Kunststoffanteil zu reduzieren.
„An Kunststoffverpackungen mit niedrigen Recyclingquoten festzuhalten bedeutet übrigens nicht zwangsläufig geringere Kosten, sondern im schlimmsten Fall einen Reputationsverlust, wenn Unternehmen die Wünsche der Verbraucherinnen und Verbraucher ignorieren.”
Uwe Väth, Managing Director DS Smith Packaging Deutschland und Schweiz
DS Smith fordert zudem gesetzgeberische Maßnahmen, wie eine schrittweise Abschaffung bestimmter Kunststoffe, um innovationsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Um den Wandel aktiv mitzugestalten, hat DS Smith nach eigenen Angaben alle 700 firmeneigenen Designer im sogenannten Kreislauf-Design geschult. So sollen Verpackungslösungen entwickelt werden, die sowohl recyclingfähig als auch wirtschaftlich tragfähig sind.
Quelle: DS Smith