Warum Wein nicht in PET?

(Bild: Wegenstein)

Bei Österreichs größtem Weinabfüller stehen große Veränderungen an. Die Weinkellerei Wegenstein füllt einen ihrer Weine nun in PET-Flaschen ab. Entstanden ist die neue Flasche in einem Projekt mit dem PET-Spezialisten Alpla. Mit der neuen Bordeauxflasche werden Gewicht und CO2 eingespart, denn die Flasche wiegt nur 50 Gramm. Das senkt auch die Transport- und Lagerkosten. Zusätzlich werden die ab Januar 2025 in Österreich bepfandeten PET-Flaschen zu 100 Prozent recycelt.

Christoph Fingerlos, Senior Qualitätsmanager bei der Weinkellerei Wegenstein, beschreibt das Vorhaben und die erste Idee: „In erster Linie war unsere Aufgabenstellung bei diesem Projekt, eine optisch ansprechende Bordeaux-Weinflasche zu kreieren, die mit einem branchenüblichen Schraubverschluss verschlossen werden kann, wie man das von Glasflaschen kennt.“ Umgesetzt wurde es in enger Zusammenarbeit mit dem weltweit führenden Verpackungshersteller Alpla. Das Ergebnis ist eine PET-Flasche, die die Erwartungen der Produzenten erfüllt – und bei den Konsumenten gut ankommt.

Weniger CO2

„Eine PET-Weinflasche punktet mit Sicherheit, einem attraktiven Preis und vor allem Nachhaltigkeit“, sagt Daniel Lehner, Global Sales Director Food & Beverage bei Alpla. Er erläutert: „Die größten Vorteile sind das geringe Gewicht mit nur 50 Gramm und die reduzierten Kosten von bis zu 30 Prozent.“ Das macht die Flasche günstig und leicht zu transportieren. Ein Gewinn für Hersteller und Verbraucher. Speziell ökologisch orientierte Käufer kommen auf ihre Kosten.

“Denn die Flasche ist recycelbar und kann mit bis zu 100 Prozent Rezyklat produziert werden. Je nach Menge des eingesetzten Recyclingmaterials kann die CO2-Einsparung bis zu 50 Prozent betragen. Selbst ohne Rezyklateinsatz verringert die PET-Flasche das CO2 bereits um 38 Prozent im Vergleich zur Glasflasche.“

Daniel Lehner

Zudem ist die PET-Variante eine unkomplizierte Verpackungsalternative für Hersteller. Daniel Lehner: „Ein weiteres, wesentliches Merkmal ist die Verwendung des schon bestehenden Metallverschlusses.“ Mit dem sogenannten Longcap-Deckel ist eine Umrüstung zwischen Glas- und PET-Flaschen auf den Abfüllanlagen ohne größere Umbauten möglich. Außerdem lassen sich mit der PET-Weinflasche mehrere Formate sowie verschiedene Designs und Inhaltsgrößen umsetzen. „Auf die aktuelle 0,75-Liter-Flasche wird bald eine 1,0-Liter-Flasche folgen“, kündigt Lehner, Sales Director bei Alpla, an.

Optisch ist das neue Material kaum zu erkennen. Die PET-Version der Weinflasche ist leichter und orientiert sich am traditionellen Design. (Bild: Wegenstein)

Mehr Platz beim Transport

Auch der Wegenstein-Qualitätsmanager Christoph Fingerlos unterstreicht die Vorteile für die Weinkellerei:

“Durch das geringe Gewicht und die kompakteren Maße der Flasche lassen sich sowohl die Lagerung als auch der Transport massiv optimieren. Auf einer Europalette können wir mit der PET-Flasche im Vergleich zu Glasflaschen 144 Flaschen mehr lagern – bei einem geringeren Gesamtgewicht pro Palette. Hinzu kommt die Bruchsicherheit.“

Das Produkt „Heuriger 2023“ in der neuen PET-Flasche zählt zur Preiseinstiegsserie im Sortiment von Wegenstein. Die Weinkellerei Wegenstein GmbH ist eine Tochter der REWE International AG und mit einer Produktionsmenge von circa 24 Millionen Flaschen pro Jahr der größte Weinabfüller Österreichs. Dort werden ausschließlich die konzerneigenen Handelsfirmen Billa, BillaPlus, ADEG, Sutterlüty und Penny beliefert.

Einfaches Handling

An den Abfüllanlagen müssen Hersteller trotz des anderen Materials keine großen Umstellungen vornehmen. (Bild: Alpla)

Daniel Lehner: „PET-Flaschen für Wein einzusetzen, ist an sich nichts Neues. Allerdings waren die bisherigen Anwendungsfälle eher im Nischenbereich, zum Beispiel die kleinen PET-Weinflaschen im Flugzeug, um Gewicht zu sparen.“ Entstanden ist die Idee zur PET-Weinflasche vor zwei Jahren. „Den Stein ins Rollen brachte die Energiekrise und die damit verbundene Gasknappheit im Jahr 2022“, erinnert sich Christoph Fingerlos und erzählt weiter: „So begannen wir gemeinsam mit Alpla die Entwicklung einer Flasche aus Kunststoff, die uns zunächst eine vom Gas unabhängige Alternative in Krisenzeiten bieten sollte.“ Schnell zeigten sich die positiven Eigenschaften des Materials. Christoph Fingerlos sagt dazu:

“Mit voranschreitender Entwicklung wurden uns immer mehr die Vorteile einer solchen Flasche bewusst.“

Klassisches Design und fortschrittliche Eigenschaften

Hinzu kommt die hohe Wiederverwertbarkeit der Flasche nach Gebrauch, etwa durch das Bottle-to-Bottle-Verfahren, einem wichtigen Treiber für die Kreislaufwirtschaft. „Das macht den Kunststoff zur idealen Verpackungslösung. Weinhersteller verbessern damit ihre Klimabilanz und senken ihre Kosten“, bestätigt Daniel Lehner. Christoph Fingerlos ergänzt:

“Der Heurige ist unser Testballon, mit dem wir die Akzeptanz der Kunden testen wollten. Die Flasche wird am Markt sehr positiv angenommen und wir prüfen derzeit die Ausweitung des PET-Sortiments.“

Quelle: Alpla