„All Paper Can“ von Blema: Technische Leistungsfähigkeit trifft Ökologie

Handelsübliche Muster der „All Paper Can“, gefertigt von Blema Kircheis. (Bild: Blema Kircheis)
Handelsübliche Muster der „All Paper Can“, gefertigt von Blema Kircheis. (Bild: Blema Kircheis)

Die Gebrüder Leonhardt GmbH & Co. KG Blema Kircheis aus Aue setzt auf technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit bei der Entwicklung neuer Verfahren und Maschinen. Kernkompetenz ist die Lieferung kompletter Anlagen zur Herstellung von Verpackungen aus Weißblech oder Karton. Aktuell liegt der Fokus auf der Produktion der sogenannten „All Paper Can“, bei der mindestens 95 Prozent des eingesetzten Materials Papier ist.

Die Produktion von Verpackungen steht in unmittelbarer Verbindung zu ökologischen Gesichtspunkten und Prämissen des Verbraucherschutzes. Diese Verbindung gibt es an vier unterschiedlichen Stellen:

  • Das Material, aus dem die Verpackung hergestellt wird. Die Aufgabe besteht darin, Verpackungen möglichst aus nachwachsenden Rohstoffen zu produzieren.
  • Auf bestimmende Charakteristika bei einer Neueinbindung in den Wertstoffkreislauf nach erfolgter Nutzung. Hier entspricht eine hundertprozentige Wiederverwertung im Sinne eines wirklichen „Recyclings“ dem Ideal.
  • Der notwendige Energieverbrauch innerhalb der Verpackungsmittelproduktion spielt eine wichtige Rolle.
  • Es ist unabdingbar, dass von einer Verpackung für Lebensmittel keine Gefahr für die Gesundheit – in welcher Form auch immer – ausgehen darf.

Werden alle Anforderungen erfüllt, kommt das Ergebnis einer „idealen Verpackung“ nahe.

Situation bei Kartondosen

Kartondosen werden überwiegend in spiralgewickelter Form ausgeführt und dabei aus mehreren Lagen Papier zuzüglich einer Sperrschicht aus Aluminiumfolie aufgebaut. Hinzu kommen ein Verschluss mittels einer Aluminiummembran und ein Bodenteil aus Aluminium, Weißblech oder Karton. Die Aufgaben des weitergehenden mechanischen Schutzes und eines möglichen Wiederverschlusses übernimmt ein aufgesetzter Stülp- bzw. Eindrückdeckel aus Kunststoff.

Daraus leitet sich ab, dass sowohl übereinstimmende als auch divergierende Charakteristika bezogen auf die „ideale Verpackung“ gegeben sind. Die aktuell gebräuchliche Kartonverbunddose hier einer Wertung bezüglich aller benannten Kriterien zu unterziehen, würde den Rahmen sprengen. Deshalb wird nur auf den Recyclingprozess Bezug genommen: Dieser gestaltet sich derzeit so, dass aufgrund des gegebenen Materialmix nur eine Sorte davon detektiert wird und ansonsten nur eine äußerst beschränkte Verwertung der anderen Dosenbestandteile erfolgt. Das ist ein unbefriedigender Zustand.

Dem „Ideal“ ein ganzes Stück näher

Der derzeitig favorisierte Weg, sich vom benannten Materialmix zum größten Teil verabschieden zu können, liegt in der sogenannten „All Paper Can“. Alle benannten Teile der Dose – Rumpf, Boden, Membran und Deckel – sind hier aus einem Material aufgebaut, das zu mindestens 95 Prozent aus Papier besteht. Damit kann innerhalb des Recyclingprozesses eine vollständige Zuordnung zu Papier bei dementsprechender Rückführung in den Stoffkreislauf erfolgen.

Wirtschaftliche Produktion

Es ist jedoch so, dass die für den Schutz der Umwelt relevanten Forderungen in der benannten Breite nur dann realisiert werden können, wenn dabei die durch den Markt gegebenen Restriktionen Berücksichtigung finden. Soll sich also die gezeigte Dosenform im internationalen Maßstab nennenswert durchsetzen, muss bezogen auf die Kosten für die Herstellung einer solchen Verpackung zumindest eine Gleichstellung, besser noch eine Verringerung gegenüber dem derzeitigen Stand nachweisbar sein. Diese Stückkosten werden dabei durch unterschiedlichste Faktoren bestimmt:

  • Materialkosten
  • Maximal mögliche Stückleistung
  • Preis einer entsprechenden Produktionsanlage
  • Qualität der produzierten Verpackungen
  • Zeiten zur Umstellung auf eine andere Dosengröße
  • Aussehen, Gestaltung, Öffnungsverhalten.

Diese wichtigen Einflüsse verdeutlicht die Komplexität des Themas: Es handelt sich hier um eine Entwicklung verbunden mit großen Chancen, die nicht mit einigen verbesserten Features an Einzelmaschinen zu lösen ist.

Auf der Basis einer fachlich breit aufgestellten Forschungs- und Entwicklungsabteilung kann Blema Kircheis den Kunden, ausgehend von ersten Dosenmustern bis hin zur Bereitstellung einer hoch spezialisierten Produktionsanlage, für Verpackungen aus Weißblech und Karton begleiten.

Partner für komplexe Neuentwicklungen

Blema Kircheis begann Anfang der 1990er-Jahre mit der Entwicklung und dem Bau von Siegelmaschinen zum Verschließen von Kartondosen mit einem Kartonboden. Das dazu eingesetzte, und auf die konkreten Verfahrensbedingungen hin angepasste Wärmekontaktsiegeln bildete die Basis für eine betriebswirtschaftlich sogar verbesserte Fertigung gegenüber dem vorher genutzten Boden aus Weißblech oder Aluminium.

In den Jahren darauf folgte eine Vielzahl von Maschinenentwicklungen zur Herstellung von Kartonverbunddosen. Im Jahr 2015 konnte durch Kauf des Know-how eines anderen Verpackungsmaschinenbauers eine Vervollständigung des diesbezüglich notwendigen Maschinensortiments erreicht werden.

Aktuell deckt Blema Kircheis alle Verfahrensbestandteile zuzüglich Maschinen insbesondere für den Hochleistungsbereich unter einem Dach ab, die technologisch die Voraussetzung zur Fertigung der Kartonverbunddose für den Massenmarkt darstellen (siehe nachstehende Grafik).

 

Verfügbares Verfahrensspektrum, Sparte Kartonverbunddose. (Bild: Blema Kircheis)

Verfügbares Verfahrensspektrum, Sparte Kartonverbunddose. (Bild: Blema Kircheis)

 

Umfassende Kompetenz

Für die Garantie der Überschuss generierenden Produktion einer neuen Verpackungsform, wie sie die „All Paper Can“ darstellt, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Packmittelhersteller und Maschinenbauer unerlässlich. Beim Maschinenbauer liegen hierbei folgende Aufgaben:

  • Verfahrensentwicklung
  • Musterbau für Werkzeuge und Versuchsstände
  • Anfertigung von Dosenmustern zur qualitativen Bewertung
  • konstruktive Ausführung (sowohl für den mechanisch als auch für den elektronisch gelösten Anteil der Entwicklung),
  • Prototypenbau
  • Produktionsbegleitung beim Verpackungsmittelhersteller

Die Umstellung großer Teile des Marktes auf den Einsatz der „All Paper Can“, d. h. einer seitens ökologisch untersetzter Merkmale deutlich verbesserten Verpackungsform, bedingt die Vorfinanzierung der notwendigen Entwicklungsleistung. Der Verpackungsmaschinenbauer muss die Finanzkraft für die Umsetzung erbringen.

Morgen schon heute

Es besteht ein breiter gesellschaftlicher Konsens darüber, dass die Bewahrung der Umwelt für zukünftige Generationen einen verantwortungsvollen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen bedingt. Die Verpackungsindustrie kann, muss und wird dazu einen Beitrag leisten. Die Markteinführung der „All Paper Can“ ist ein Schritt in diese Richtung. Diese Verpackung kann jedoch nur unter der Bedingung einer wirtschaftlichen Fertigung die angestrebte breite Anwendung finden.

Die Mittel, sprich Verfahren und Maschine, dafür bereitzustellen, ist vorrangig Aufgabe der Verpackungsmaschinenbauer. Eine Aufgabe, die Blema Kircheis auf Basis des vorhandenen Verfahrens- und Maschinenspektrums, gepaart mit technischer Kompetenz und finanzieller Leistungsstärke, übernehmen kann und bereits übernimmt.