Vom einfachen Dienstleister zum gefragten Co-Packer: Packservice feiert Jubiläum

Eine Reihe von identischen Displays
Im Portfolio von Packservice ist auch die Entwicklung von nachhaltigen PoS-Lösungen. Hier eine Display-Linie am Packservice-Standort Malsch. (Bild: Jan Bürgermeister – fotostate)

Wer heute in der Logistikbranche bei den großen Playern mitspielen und für namhafte Markenhersteller arbeiten will, der muss mehr können als „Päckchen packen“. Die Anforderungen an einen modernen Verpackungsdienstleister haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Das weiß kein Unternehmen besser als die Packservice-Gruppe aus Karlsruhe. In diesem Jahr feiert das Unternehmen sein 40-jähriges Bestehen.

Packservice feiert Jubiläum

Alles beginnt im Jahr 1980. Paul Spiering, damaliger Leiter des Warehouse eines Versandhandels, hat den richtigen Riecher und gründet die Firma Packservice. Zum damaligen Zeitpunkt spricht noch niemand über Outsourcing, Co-Packing oder gar Digitalisierung. Der heutige Senior hat jedoch erkannt, dass esVom  Bedarf für die Auslagerung von Verpackungsdienstleistungen an einen professionellen Partner gibt. Am ersten Standort in der Zeppelinstraße in Karlsruhe werden unter anderem Katalogprodukte für große Versandhäuser wie Heine und Otto verpackt. Drei Jahre später gewinnt das Unternehmen große Markenhersteller als Kunden, darunter regionale Hersteller wie UHU und den Kosmetikkonzern L’Oréal. Zwei Unternehmen, die die Packservice-Gruppe noch heute zu ihren Kunden zählt.

Waltraud und Paul Spiering vom Unternehmen Packservice

Waltraud und Paul Spiering erinnern sich gerne an erste Aktionen zurück und sind sehr stolz auf das Erreichte.

Weitere Standorte entstehen 1990 in Bühl und Pforzheim. Zu den neuen Kunden gehören Druckereien und Verlage sowie Größen der Textilindustrie. Am Standort Pforzheim wickelt Packservice bis heute die textile Aufbereitung für große Modehersteller ab.

Ralph Spiering, Inhaber und geschäftsführender Gesellschafter der Packservice-Gruppe

„Ich erinnere mich an einen sehr heißen Sommer, in dem alle Kurzarmhemden eines deutschen Textilherstellers ausverkauft waren. In diesem Sommer haben unsere Mitarbeiter Hemden von Lang- auf Kurzarm umgeschneidert. Natürlich kam dieser Auftrag kurzfristig, und wir mussten ihn schnell abwickeln – aber genau das ist es, was unsere Kunden bis heute fordern: einen verlässlichen Partner, der auch mal bei einem Engpass übernehmen kann.“ Ralph Spiering, geschäftsführender Gesellschafter der Packservice Gruppe

Generationenwechsel sorgt für Expansion

Ralph Spiering, der Sohn des Firmengründers, übernimmt 1996 die Geschäftsführung der zukünftigen Packservice-Gruppe und wird 2001 alleiniger Gesellschafter. Er stellt mit der Gründung eigener GmbH-Profitcenter die Weichen für Weiterentwicklung und Wachstum. Zu Beginn des neuen Jahrtausends holt er sich Verstärkung ins Management. Oliver Fischer (seit 2001 operativer Geschäftsführer Deutschland) und Joachim Kratschmayr (ab 2001 Vertriebsleiter, seit 2007 operativer Geschäftsführer Österreich) kommen im Jahr 2001 ins Unternehmen. Gemeinsam mit diesem Duo stößt Spiering die Internationalisierung an.

Die vier Geschäftsführer des Unternehmens Packservice stehen an einem runden Tisch.

Die Geschäftsführer des Unternehmens (v. l. n. r.): Lutz Häring (PS Marketing GmbH), Ralph Spiering (geschäftsführender Gesellschafter), Joachim Kratschmayr (Österreich), Oliver Fischer (Deutschland und Schweiz) (Bild: Jan Bürgermeister – fotostate)

Packservice expandiert 2002 nach Österreich und gründet unter Leitung von Joachim Kratschmayr die erste Niederlassung in Wien, 2006 wird ein weiterer Standort im österreichischen Linz eröffnet. „Die ersten Produkte, die in Österreich verpackt wurden, waren die Sugodosen der Firma Inzersdorfer“, erinnert sich Kratschmayr. „Wir haben damals bei null begonnen, hatten noch nicht einmal eine richtige Halle, aber das Packservice-Know-how mit im Gepäck. Diese Erfahrung, gepaart mit einem kleinen, schlagkräftigen Team hat uns schnell die ersten Aufträge beschert. Zu unseren ersten Kunden gehörten Unternehmen wie Bacardi und Sony. Heute sind wir der größte Co-Packer in Österreich.“

Campus-Konzept beschert durchschlagenden Erfolg

Bis Ende der 2000er-Jahre entstehen auch in Deutschland neue Standorte. 2007 in Gütersloh und Unna, 2008 in Malsch und 2009 in Hamburg. Zum Zeitpunkt des 30-jährigen Bestehens von Packservice gehören bereits die bekanntesten Marken aus den wichtigsten Branchen zu den Kunden der Packservice-Gruppe.

Als starker Partner namhafter Logistiker wie z. B. Dachser und Schachinger hat sich das Unternehmen einen Namen gemacht. Und das nicht zuletzt durch das Campus-Modell. Das Konzept, „dorthin zu gehen, wo die Ware ist“, kommt bei den Kunden gut an und hat sich bis heute bewährt.

Ein Gabelstapler fährt mit in Folie umwickelten Paketen durchs Hochregallager.

Im Rahmen des Campus-Konzepts arbeitet Packservice mit dem Logistiker auf einer Fläche. (Bild: Jan Bürgermeister – fotostate)

Planbare Aktionen auf Lager zu produzieren, ist heute für die Hersteller ein nicht mehr realisierbarer Luxus, denn Marketingaktionen müssen kurzfristig umgesetzt werden. Für uns bedeutet das, viele Aufträge schnell und in kleineren Losgrößen abwickeln zu müssen“, so Oliver Fischer. Dank des Campus-Konzepts kann die Fertigware ohne Zeitverlust an den Logistiker weitergegeben werden. Bei Auftragsänderungen wird flexibel agiert, und auch eng getaktete Aktionen lassen sich termingerecht abwickeln.

Wachstum und Portfolioerweiterung

Weitere Fach- und Führungsmitarbeiter, höhere Effizienz u. a. durch Maschinen und IT sowie die Erweiterung der Expertise, z. B. in der Verpackungsentwicklung, stärken die Unternehmensgruppe in den kommenden Jahren. 2012 tritt Packservice in den Schweizer Markt ein. Ein Jahr später kommt durch einen Unternehmenskauf ein weiterer Standort in der Schweiz dazu. Auch in Deutschland schreitet das Wachstum weiter fort, unter anderem durch Standorte in Langenau und Bischofsheim.

Ebenso wird die Zentrale personell erweitert und 2015 Lutz Häring (seit 2003 bei Packservice) zum Geschäftsführer der Packservice PS Marketing GmbH ernannt. „Wachstum war und ist bei Packservice aber nie Selbstzweck. Vielmehr ist unsere beständige Expansion die Bestätigung dafür, dass wir unsere Arbeit gut erledigen. Und sie ist auch ein Weg, sich unabhängiger von einzelnen Kunden, Regionen, Marken oder Branchen zu machen“, betont Ralph Spiering.

Die neue Rolle des Co-Packers

Packservice wächst mit den Anforderungen des Marktes mit. Neben den klassischen Verpackungstätigkeiten gehört das Thema Verpackungsentwicklung zu den besonderen Serviceleistungen von Packservice. Seit einigen Jahren entwickelt Packservice für seine Kunden hochwertige Packmittel für PoS-Displays, Geschenkverpackungen und Adventskalender. Dabei werden alle Prozessschritte, vom Packmitteleinkauf über die Konfektionierung bis zur Übergabe an den Logistiker, vom Co-Packer koordiniert. „Packservice wartet nicht darauf, dass der Kunde eine spezielle Verpackungslösung anfragt, sondern wird selbst aktiv“, so Ralph Spiering.

Mehrere Mitarbeiter bei der Konfektionierung von Adventskalendern

Co-Packing kommt nicht ohne einen hohen personellen Einsatz und qualifizierte Mitarbeiter aus. (Bild: Jan Bürgermeister – fotostate)

Der strategische Ausbau des bestehenden Geschäfts ist für Packservice ein wichtiger Erfolgsfaktor, meint Oliver Fischer: „Unser Produktportfolio ist nicht statisch. Wir erweitern unser Angebot entlang der Supply Chain kontinuierlich. Vor einigen Jahren haben wir beispielsweise festgestellt, dass bei unseren Kunden eine hohe Nachfrage an maßgefertigten Umverpackungen besteht. Diese ‚braune Ware‘ mussten wir bis dato bei verschiedenen Lieferanten extern einkaufen. Kurzfriste Lieferungen und eine Produktion ‚just in time‘ waren selten möglich. Nach umfassender Recherche und der Auswahl der richtigen Personalie haben wir 2017 die FPS Flexpack GmbH gegründet. Unser Tochterunternehmen beliefert heute fast alle unsere Units mit Verpackungsmaterialien und Kartonagen und hat zudem einen breiten Kundenstamm über die Region hinaus.“

Investitionen, die sich auszahlen

Langfristige Partnerschaften sind ein Erfolgsfaktor von Packservice. Trotz des harten Wettbewerbs in der Logistikbranche halten viele Kunden dem Unternehmen seit vielen Jahren die Treue. Nicht zuletzt deshalb, weil Packservice systemisch auf dem neuesten Stand ist und im Bereich Digitalisierung in den letzten Jahren viel investiert hat. Das Unternehmen ist in der Lage, den Markenartiklern wertvolle Echtzeitdaten über Auftragsabwicklung und Lagerbestände zu liefern.

Maschinelles Labeling von Produkten in einer laufenden Anlage

Die maschinelle Weiterverarbeitung wie z. B. das Labeling von Produkten gehört ebenfalls in das Portfolio des Co-Packers. (Bild: Jan Bürgermeister – fotostate)

Möglich wird das durch den Einsatz moderner ERP-Systeme. Die Kunden profitieren von größeren Fertigungskapazitäten, schnelleren Lieferzeiten, höchsten Qualitätsstandards und einer lückenlosen Rückverfolgbarkeit. Der „Ritterschlag“ erfolgt 2019, als Packservice Inhouse Co-Packer von L’Oréal wird. Seitdem arbeiten 150 Mitarbeiter auf einer 8.300 Quadratmeter großen Fläche in Muggensturm bei Rastatt.

Digitalisierung und Nachhaltigkeit bei Packservice

„Wir haben ohne Zweifel zwei Megatrends: Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Speziell das zweitgenannte Thema müssen wir in der Verpackungsbranche hinsichtlich der Reduzierung von Material, Informationen auf der Verpackung oder einer verbesserten Kreislaufwirtschaft bearbeiten“, meint der Inhaber.

Für die aktive Gestaltung von Verpackungslösungen hat Packservice die Marke Loopos eingeführt, die für nachhaltige PoS-Lösungen steht. Die erste Entwicklung ist ein wiederverwendbares Kunststoffdisplay, das sich mit wenigen Handgriffen optisch ansprechend platzieren lässt. Das Mehrwegdisplay wurde in Zusammenarbeit mit Polymer Logistics entwickelt und unterstützt die Warenpräsentation insbesondere in der Zweitplatzierung.

Eine Frau und ein Mann gestalten an einem Laptopbildschirm Displays.

Bei der Entwicklung der Loopos-Mehrwegdisplays gibt es viele individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. (Bild: Jan Bürgermeister – fotostate)

„Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Jahren alle Partner entlang der Wertschöpfungskette nachhaltiger produzieren werden. Mit Loopos unterstützen wir die Kreislaufwirtschaft, aber auch bei der Verpackungsentwicklung und beim Einsatz von ressourcenschonenden Materialien setzen wir auf den Ausbau unserer Kompetenzen“, so Joachim Kratschmayr, der Loopos bereits im österreichischen Markt eingeführt hat.

Blick in die Zukunft

Digitalisierung und Nachhaltig werden Packservice auch zukünftig beschäftigen. „Zum 50-jährigen Firmenjubiläum wollen wir über uns sagen können: Packservice ist ein an den Veränderungen des Marktes flexibel und dynamisch gewachsenes Unternehmen mit frisch agierenden, fachlich versierten Führungskräften und einer motivierten großen Mitarbeiterschaft an einer Vielzahl von Standorten innerhalb des DACH-Raumes und Europas“, so Ralph Spiering.

Packservice sieht sich als Co-Packer in der Rolle des Innovationsführers. Mit der Konzentration auf neue Services und Geschäftsmodelle ist auch geplant, Themen wie Robotik anzugehen, um die „fleißigen Hände“ zu unterstützen. Dazu arbeitet das Unternehmen eng mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen. Die Vision ist, der erste Co-Packer zu sein, der einen Cobot einsetzt.

www.packservice.com