Der Countdown läuft: Ab Juli 2021 sind viele Erinwegplastikartikel in Deutschland verboten. Auch EU-weit ist die Herstellung bestimmter Gegenstände aus Einwegplastik dann nicht mehr erlaubt. TÜV SÜD hilft mit einem Überblick über Alternativen aus anderen Materialien.
Zirka 19 Millionen Tonnen Verpackungen fallen derzeit pro Jahr in Deutschland an, zur Hälfte verursacht durch Privathaushalte, die mit 8,8 Millionen Tonnen einen neuen Höchststand erreicht haben. Seit dem Jahr 2000 hat sich die allgemeine Menge an Verpackungen in Deutschland laut Umweltbundesamt um 23 Prozent erhöht. Verpackungsmüll aus Plastik erhöhte sich seitdem um 79 Prozent.
Welches Einwegplastik die EU verbietet
In der EU-Richtlinie 2019/904 vom 5. Juni 2019 ist konkret aufgelistet, für welche Artikel aus Einwegplastik das Aus kommt.
- Besteck und Teller
- Trinkhalme
- Rührstäbchen und Luftballonstäbe aus Kunststoff
- To-Go-Getränkebecher
- Fast-Food-Verpackungen
- Wegwerf-Essenbehälter aus expandiertem Polystyrol
Nicht betroffen sind nur natürliche Polymere, die nicht chemisch modifiziert wurden. Weiterhin im Einsatz sind Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff. Sie haben wichtige Funktionen und schützen hygienisch bei Transport, Einkauf und Aufbewahrung. Aufgrund ihrer Eigenschaften helfen sie, die Qualität über längere Zeit zu erhalten.

Bio-Kunststoffe und andere Alternativen
Neue „Bio-Kunststoffe“ schonen heute die fossilen Rohstoffe, bereiten aber noch Probleme bei der zügigen Kompostierung oder dem effizienten Recycling. „Alternative“ Kunststoffe werden im Lebensmittelhandel zunehmend genutzt. Ihre bessere Ökobilanz ist laut Experten nicht immer gesichert. Denn auch pflanzenbasierte Rohstoffe verbrauchen Flächen, Wasser und verursachen Umweltschäden. Wem die biologische Abbaubarkeit wichtig ist, muss deshalb genau hinschauen.
Biologisch abbaubar: Worauf Verbraucher künftig achten
Der Begriff der Bioabbaubarkeit bedeutet – festgelegt in DIN EN 13432 – dass sich ein Material nach einer bestimmten Zeit unter definierten Bedingungen (z.B. Temperatur-, Sauerstoff- und Feuchtebedingungen) und durch Hilfe von Mikroorganismen oder Pilzen zu mehr als 90 Prozent abgebaut haben muss (zu Wasser, Kohlendioxid und Biomasse). Nicht alle biologisch abbaubaren Kunststoffe sind aus nachhaltigen Rohstoffen. Und nicht alle Verpackungen aus nachhaltigen Rohstoffen sind (vollständig) biologisch abbaubar. Nicht zuletzt deshalb bezieht sich das Verbot bestimmter Einwegplastikartikel auch auf biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe.
Der Begriff „Biologisch abbaubar“ bezieht sich nur auf die Abbaubarkeit der Verpackung.
„Aus nachwachsenden Rohstoffen“ bezieht sich nur auf die Rohstoffe. Sie sind überwiegend pflanzlichen Ursprungs (z.B. Mais, Kartoffeln) und zudem biologisch abbaubar.
„Naturfaserverstärkte Kunststoffe“ sich nicht biologisch abbaubar.
Der Begriff „biobasierte“ Kunststoffe sagt lediglich aus, dass nachwachsende Rohstoffe die Basis sind, zum Teil mit erdölbasierten Materialien kombiniert. Auch sie können nicht ohne Umweltbelastungen hergestellt werden.
Green Packaging - Weitere Meldungen

Norma setzt auf Verpackungspapier von Koehler Paper
Norma verpackt jetzt ausgewählte Convenience-Produkte des Eigenmarkensortiments in einem recyclingfähigen Papier von Koehler Paper.

Pilotprojekt: Dotlock-Technologie mit Recyclingpapier möglich
In einem gemeinsamen Pilotprojekt haben Koehler Paper und der Maschinenbauer Schubert gezeigt, dass die innovative Dotlock-Technologie mit nachhaltigem Recyclingpapier kombiniert werden kann.

Bag-in-Box von Smurfit ersetzt HDPE-Kanister
Mit einem innovativen Bag-in-Box-System für Anwendungen in der Reinigungsmittel-, Öl- und Chemiebranche will Smurfit Westrock HDPE-Behälter ersetzen und den Kunststoffanteil um bis zu 75 Prozent reduzieren.

Rossmann setzt auf Papair-Verpackungen
Im neuen E-Commerce-Lager von Rossmann in Großburgwedel bei Hannover kommen ab sofort die kunststofffreien Verpackungslösungen des niedersächsischen Unternehmens Papair zum Einsatz.

Procter & Gamble-Aktionäre lehnen Antrag zu Kunststoffverpackungen ab
Ziel des Vorschlags war es, zusätzliche Transparenz über Verpackungsmaterialien, Recyclingfähigkeit und Fortschritte bei der Reduzierung von Plastikabfällen zu schaffen.

Aimplas stärkt Testkompetenz für den globalen Markt
Aimplas baut seine Kompetenzen im Bereich der Zertifizierungsprüfungen für kompostierbare Kunststoffe aus und erhält die Anerkennung durch DIN Certco und BPI.



