Die vier größten Irrtümer bei der Mülltrennung

Noch immer existieren in der Bevölkerung eine Menge Vorurteile und Irrtümer über das deutsche Recyclingsystem. Darunter leidet die Mülltrennung, wodurch den Wertstoffkreisläufen wichtige Rohstoffe verloren gehen. Die dualen Systeme nehmen dies zum Anlass, um mit ihrer Kampagne „Mülltrennung wirkt“ aufzuklären und mit den wichtigsten Irrtümern aufzuräumen.

So wirkt sich eine richtige Mülltrennung entgegen vieler Vorurteile sehr deutlich und unmittelbar positiv auf die Umwelt aus. Private Haushalte können mit einer korrekten Abfallentsorgung jährlich bundesweit sogar rund 3,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente einsparen. Getrennte Abfälle werden darüber hinaus nicht, wie oft fälschlich angenommen, später wieder zusammengekippt. Und schließlich gehören in den Gelben Sack und die Gelbe Tonne weit mehr als ausschließlich Kunststoffverpackungen.

Axel Subklew, Sprecher der Kampagne „Mülltrennung wirkt“

(Bild: Duale Systeme/Christian Kruppa)

„Mülltrennung wirkt – und das viel nachhaltiger, als viele glauben. Ein Blick in die Gelben Säcke und Tonnen in Deutschland zeigt, dass Irrtümer zum Thema Mülltrennung immer noch weit verbreitet sind. Von den in Deutschland jährlich rund 2,6 Millionen Tonnen über die Gelben Säcke und Tonnen gesammelten Materialien sind etwa 70 Prozent Verpackungen und durchschnittlich 30 Prozent nicht richtig entsorgter Restmüll. In manchen Gebieten liegt diese Quote sogar bei bis zu 60 Prozent. Schuld daran sind oft Mythen, an die viele glauben, die aber keine Grundlage haben.“ Axel Subklew, Sprecher der Kampagne „Mülltrennung wirkt“

Irrtum 1: Es ist egal, ob Müll getrennt wird – Mülltrennung hat keine positive Auswirkung auf die Umwelt

Richtig ist: Mit richtiger Mülltrennung kann jeder mit wenig Aufwand einen wichtigen Beitrag für die Umwelt und den Klimaschutz leisten, weil er wertvolle Ressourcen wieder dem Wertstoffkreislauf zuführt. Jede Tonne Recyclingkunststoff, die anstelle von neu produziertem Kunststoff zum Einsatz kommt, vermeidet zwischen 1,5 und 3,2 Tonnen klimarelevanter Treibhausgase. Die Produktion von Recyclingpapier verbraucht nur ein Drittel der Energie und etwa ein Fünftel des Wassers, das man für die Produktion von Frischfaserpapier benötigt. Und der Einsatz von recyceltem Aluminium verbraucht nur fünf Prozent der Energie, die zur Herstellung von Primäraluminium notwendig ist.

Irrtum 2: Gesammelte Verpackungsabfälle und Restmüll werden zusammen verbrannt

Richtig ist: Verpackungsabfälle aus dem Gelben Sack und der Gelben Tonne gelangen in einen Wertstoffkreislauf und werden zum größten Teil wieder zur Herstellung neuer Produkte verwendet. Hierzu bringen die Entsorgungsunternehmen sie zunächst vollständig in Abfallsortieranlagen, die in Deutschland flächendeckend vorhanden sind. Dort sortiert man sie nach Materialien, sortiert Restmüll und nicht Verwertbares aus und führt alle verwertbaren Abfälle dann dem Recycling zu.

Das 2019 in Kraft getretene Verpackungsgesetz verpflichtet die dualen Systeme dazu, dass aktuell mindestens 80 Prozent aller Glas-, Weißblech- und Aluminiumverpackungen, 85 Prozent aller Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton und rund 60 Prozent aller Kunststoffverpackungen aus dem Gelben Sack und der Gelben Tonne recycelt werden. Je besser die Haushalte trennen, desto mehr Wertstoffe aus Verpackungsabfällen bleiben diesem Kreislauf erhalten. Verpackungsmüll, der in der Restmülltonne eingeworfen wird, wird tatsächlich verbrannt und geht dem Rohstoffkreislauf unwiederbringlich verloren. Und Restmüll, der falsch in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack gelangt, erschwert den Sortierprozess erheblich und kann das Recycling unmöglich machen.

Irrtum 3: Verschiedenfarbige Glasscherben werden wieder zusammengekippt

Richtig ist: Das Zusammenkippen getrennter Glasscherben würde zu Verunreinigungen führen, die ein Recycling erschweren. Gemäß Verpackungsgesetz müssen die dualen Systeme aktuell mindestens 80 Prozent aller (Einweg-)Glasverpackungen recyceln und das ist nur mit korrekt getrenntem Glas möglich. Befindet sich zum Beispiel ein braunes Glas zwischen Weißglas, verfärbt sich beim Einschmelzen das gesamte Weißglas.

Um einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz zu leisten, ist es deshalb wichtig, Verpackungen aus Glas korrekt zu trennen. Mit weiterem positiven Effekt für die Umwelt: Denn der Einsatz von Recyclingglas spart Energie und Ressourcen. Allein 10 Prozent Scherbeneinsatz reduzieren die Schmelzenergie um 3 Prozent und die CO2-Emissionen um 3,6 Prozent. Jede Glasflasche besteht zu 60 Prozent aus „Alt“-Scherben, bei grünen Gläsern sind es sogar bis zu 90 Prozent. Nicht zuordenbare Farben, wie beispielsweise Verpackungen aus blauem Glas, gehören im Übrigen in das Grünglas, das als Mischfarbe die meisten Unreinheiten verträgt.

Plakat der Kampagne Muelltrennung wirkt

(Bild: Die dualen Systeme)

Irrtum 4: In den Gelben Sack und die Gelbe Tonne gehört nur Plastik

Richtig ist: Neben Kunststoffverpackungen gehören auch alle Verpackungen aus Weißblech, Aluminium und Verbundmaterialien wie Getränkekartons in den Gelben Sack und die Gelbe Tonne. Sie sollten dabei vollständig entleert sein, denn so lassen sich die Materialien im Sortierprozess sauber voneinander trennen. Ein Ausspülen der Verpackungen ist nicht erforderlich, da im anschließenden Verwertungsprozess ohnehin eine industrielle Reinigung erfolgt. Alle Gegenstände aus Kunststoff oder Metall, die keine Verpackung sind, wie Kinderspielzeug oder Zahnbürsten, gehören in die Restmülltonne oder können in einem Wertstoffhof abgegeben werden.

Die dualen Systeme in Deutschland organisieren die Sammlung, Sortierung und Verwertung gebrauchter Verkaufsverpackungen, um die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Recyclingquoten zu erreichen. Aktuell sind es zehn privatwirtschaftlich organisierte Systeme, die mit ihren Dienstleistern aus der Entsorgungs- und Recyclingbranche diese Aufgabe erfüllen. Grundlage für die Arbeit der dualen Systeme ist das Verpackungsgesetz.

Quelle: Die dualen Systeme