Digitale Produktpässe bilden die Datengrundlage für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Durch sie können Produkte über die gesamte Lieferkette nachverfolgt werden. Das Projekt COPPA entwickelt gerade eine Plattform für einen digitalen Produktpass für Lebensmittel. Und die Fachhochschule St. Pölten erforscht in einer Reihe von Projekten, wie digitale Produktpässe umgesetzt werden können und welche Nachhaltigkeitseffekte sie haben.
Digitalisierung und transparente Produktpässe können einen entscheidenden Beitrag für den sicheren Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten im Bereich der Lebensmittelverpackungen leisten. Das Projekt COPPA, an dem auch das Kunststoff-Zentrums SKZ beteiligt ist, setzt an diesem Punkt an. Gemeinsam mit sechs Partnern entwickelt das Würzburger Institut eine digitale Plattform, die eine Darstellung der Materialzusammensetzung eines Produktes und der Herkunft der Materialien ermöglicht. Eine zusätzliche direkte Berechnung des CO2 -Fußabdrucks ist ebenfalls möglich.
„Das Projektziel von COPPA ist es, durch die Entwicklung einer offenen Circular Collaboration Plattform (CPP) dazu beizutragen, dass Sekundärstoffe für und aus Lebensmittelverpackungen gefahrlos und anforderungsgerecht in den Wiedereinsatz gebracht werden können, der CO2-Fußabdruck automatisch ausgegeben und der Rezyklatanteil der Verpackung technisch validiert nachgewiesen werden kann.“ Sophia Botsch, Scientist am SKZ
Digitale Produktpässe in der Praxis
Auch die Fachhochschule St. Pölten erforscht in einer Reihe von Projekten, wie digitale Produktpässe umgesetzt werden können und welche Nachhaltigkeitseffekte sie haben. Die Projekte widmen sich den Bereichen Kunststoff, Elektronik oder Lebensmittel.
Durch digitale Produktpässe können unterschiedlichste Produkte über die gesamte Lieferkette nachverfolgt werden. Das führt zu mehr Produktsicherheit, macht die Herstellung effizienter und reduziert Umweltbelastungen. In ihren Forschungsprojekten untersucht die Fachhochschule St. Pölten daher, wie digitale Produktpässe in die Praxis kommen und zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.
„Die effektive Integration und Verwaltung von Umweltdaten zu Rohmaterialien, Zusammensetzung und Herstellung der Produkte ist eine Grundvoraussetzung, um eine Kreislaufwirtschaft und davon inspirierte Geschäftsmodelle zu etablieren.“
Tassilo Pellegrini, Co-Leiter des Institute for Innovation Systems der FH St. Pölten
Besseres Recycling von Kunststoff
Im bereits abgeschlossenen Forschungsprojekt „DPP4ALL“ hat das Institute for Innovation Systems der FH St. Pölten die technischen, rechtlichen und organisatorischen Implikationen eines digitalen Produktpasses für kunststofferzeugende und -verarbeitende Unternehmen untersucht.
Um den Wandel hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, benötigen Entsorger und abfallverarbeitende Unternehmen genaue Informationen über die Art und Zusammensetzung des jeweiligen Kunststoffs. Auf diese Weise kann die Verarbeitung zu hochwertigen recycelten Kunststoffabfällen führen, die mit Neuware konkurrenzfähig sind.
Nachhaltiges Geschäftsmodell für die Elektroindustrie
Im Projekt ECO-TCO untersucht Tassilo Pellegrini, wie Daten aus einem digitalen Produktpass für zirkuläre und ökologisch nachhaltige Elektronikprodukte und für den Vergleich der Lebenszykluskosten für unterschiedlicher Produktvarianten genutzt werden können.
Zudem koordiniert die FH St. Pölten ein Forschungsprojekt, das einen Prototypen für einen digitalen Produktpass für Lebensmittel-Lieferketten am Beispiel von Sojabohnen entwickelt.
„Bei der praktischen Umsetzung eines digitalen Produktpasses sind mehrere Hürden zu überwinden. Zum einen ist die Komplexität der Lieferketten herausfordernd, zum anderen muss sichergestellt werden, dass die verschiedenen technischen Systeme und Organisationen miteinander kommunizieren können.“
Alexandra Anderluh vom Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung der FH St. Pölten
Quellen: FH St. Pölten / Kunststoff-Zentrum SKZ