In der Diskussion: Dose oder Mehrweg-Flasche?

Aluminium-Kreislauf Getränkedosen
(Bild: Forum Getränkedose)

Das Forum Getränkedose, der Verband der Getränkedosenhersteller in Deutschland, weist darauf hin, dass die Forderungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) nach einer Erhöhung der Mehrwegquote auf 70 Prozent das Verkehrsaufkommen in Deutschland laut einer aktuellen Studie drastisch erhöhen würden.

Laut einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM)[1] vom Herbst 2019 würde, so das Forum Getränkedose, eine Anhebung der Mehrwegquote auf 70 Prozent zu einem zusätzlichen Verkehrsaufkommen von 882.000 LKW-Touren im Jahr und einer zusätzlichen Belastung von 218 Millionen Kilometern führen, mit entsprechenden Folgen für den verkehrsbedingten CO2-Ausstoß. Der Ausstoß würde sich um 400.000 Tonnen CO2 jährlich erhöhen.

Grund sei vor allem die starke Zunahme von individuellen Mehrwegflaschen in den vergangenen Jahren, die oft über weite Strecken zurücktransportiert werden müssten. Zudem widerspricht das Forum Getränkedose den Darstellungen der Deutschen Umwelthilfe, Mehrweg sei im Gegensatz zu Dosen per se umweltfreundlich.

„Längst nicht jede Mehrwegflasche ist im ökologischen Sinne eine gute Flasche. Gerade für Individualflaschen gilt, dass diese – auch im Vergleich zur Getränkedose – ökologisch nicht so gut abschneiden. Die DUH argumentiert leider immer noch mit uralten Daten und lässt bisher jede Unterstützung für eine neue, neutrale Ökobilanz aller Getränkeverpackungen vermissen.“
Stephan Rösgen, Geschäftsführer des Forums Getränkedose

Die Umweltbilanz der Getränkedose habe sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessert: Getränkedosen würden in Deutschland zu 99 Prozent recycelt, die Wandstärke sei inzwischen dünner als die eines menschlichen Haares. Und als Verpackung sei die Dose eine echte „Spar-Dose“: Von 100 Prozent Gesamtgewicht sind nur 3 Prozent Verpackung und 97 Prozent Produkt.

Hat die Dose ein Imageproblem?

Dass das Wissen bei vielen Verbrauchern in Deutschland in Sachen Umweltfreundlichkeit der verschiedenen Getränkeverpackungen zu wünschen übrig lässt, zeigt eine aktuellen Civey Meinungsforschungsumfrage unter 5.000 Befragten, die vom Gesamtverband der Aluminiumindustrie e. V. (GDA) in Auftrag gegeben wurde.

Danach kauft zwar die Hälfte aller Deutschen beispielsweise wieder Getränke in Dosen, doch glauben lediglich 42,4 Prozent der Verbraucher, dass Getränkedosen vollständig recycelbar sind. 7,3 Prozent der Befragten waren sogar überzeugt, dass Getränkedosen aus Aluminium oder Weißblech überhaupt nicht recycelt werden können.

Tatsächlich sei die Dose, so der GDA, vollständig recycelbar und immer wieder ohne Qualitätsverlust einsetzbar – zum Beispiel für neue Getränkedosen oder als Bauteil eines Elektroautos.

„Die Umfrage zeigt eindrücklich, dass das Image der Getränkedose auf Unwissenheit und Vorurteilen beruht. Mit der Recyclingquote von 99 Prozent ist Deutschland Spitzenreiter in der Welt“, so Jörg Schäfer, Leiter Nachhaltigkeit beim GDA.

[1] GVM-Studie 2019 „Auswirkungen auf den deutschen Markt für Getränkeverpackungen bei einem Anteil von 70 Prozent in Mehrwegverpackungen abgefüllten Getränken“. / GVM-Studie 2019 „Marktanalyse Individual-Mehrwegflaschen“

Quellen: Forum Getränkedose / Gesamtverband der Aluminiumindustrie e.V.