Der extreme Preisdruck bei Strom und Gas sowie die anhaltend hohen Rohstoffpreise führen dazu, dass bereits jeder vierte Hersteller von Kunststoffverpackungen und -folien Aufträge ablehnen muss. Für 2022 rechnet die Branche mit einem weiteren starken Anstieg der Stromkosten um 28 Prozent.
Zahlreiche Unternehmen sehen sich durch diese Entwicklung in ihrer Existenz bedroht. Die Branche ruft die neue Bundesregierung zu dringenden Entlastungen auf. Einer aktuellen Umfrage der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. unter ihren Mitgliedern zufolge kostete Industriestrom die Hersteller von Kunststofffolien und -verpackungen im vergangenen Jahr im Mittel 16,7 Cent pro Kilowattstunde. Für 2022 rechnet die Branche mit einem weiteren Anstieg auf im Mittel 21,4 Cent pro Kilowattstunde.
Aufträge werden aus Kostengründen abgelehnt
„Die dramatisch gestiegenen Strom- und Gaskosten sind für viele unserer Mitgliedsunternehmen existenzbedrohend“, warnt Dr. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer der IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen, auch mit Blick auf ausländische Wettbewerber. „Jährliche Steigerungen der Stromkostenintensität von über 25 Prozent sind auch für kerngesunde Unternehmen auf Dauer nicht tragbar. Bereits heute müssen 27 Prozent unserer Mitglieder Aufträge aus Kostengründen ablehnen. Hier geht es nicht um Gewinnmaximierung, sondern schlicht um kostendeckende Produktionen.“ Eine Weitergabe der hohen Kosten an die Kunden gelinge zumeist nur teilweise.
„Die neue Bundesregierung darf angesichts der Energiepreis-Explosion nicht die Augen vor den wirtschaftlichen Folgen verschließen“, fordert Engelmann. Die EU-Kommission habe erst vor wenigen Wochen klargestellt, dass die Hersteller von Folien und Verpackungen aus Kunststoff signifikant vom Carbon-Leakage-Risiko betroffen sind. „Die Bundesregierung sollte daher schnellst möglich den Spielraum nutzen und Regelungen zum Schutz der heimischen Industrie vor zu hohen Energiepreisen auf den Weg bringen“, so Engelmann.
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