Der Kaffeeröster NewCoffee plante schon lange vor Inkrafttreten der PPWR die verstärkte Nutzung nachhaltigerer Packstoffe und suchte nach Maschinen, die sowohl konventionelle als auch recycelbare Materialien verarbeiten können. Das Unternehmen favorisiert Monomaterial und setzt auf die weltweit ersten beiden PMX-Paketieranlagen für Kaffee von Syntegon.
Der Deutsche Kaffee-Verband hat bekannt gegeben, dass in Deutschland im Jahr 2024 stolze 463.300 Tonnen Kaffee konsumiert wurden. Und auch der internationale Markt boomt. Einen Teil der beliebten Bohnen röstet und verpackt die NewCoffee GmbH als Kaffeeeigenmarke für einen großen, international agierenden Discounter. Ihre Historie reicht bis zu den Anfängen der 1960er-Jahre zurück. Vom jetzigen Produktionsstandort in Ketsch beliefert das Unternehmen die deutschen und internationalen Filialen des Discounters, sowie externe Kunden. Mit einem jährlichen Produktionsvolumen von etwa 35.000 Tonnen ist es einer der größten Kaffeeproduzenten Deutschlands und bietet mit Mahlkaffee, ganzer Bohne, Pad- und Kapselprodukten die gesamte Palette im Bereich des Röstkaffees. Über den kompletten Produktionsprozess hinweg sind Anlagen mit hoher Ausbringung daher ein Muss. Ebenso wichtig sind, gerade in Bezug auf die Verpackungen des Kaffees,flexible Maschinen, die unterschiedliche Formate ermöglichen: Nur so kann NewCoffee problemlos auf sich schnell ändernde Trends reagieren.

NewCoffee nutzt auch bei der Wahl des recycelbaren Verpackungsmaterials die Expertise von Syntegon. (Bilder: Syntegon)
Neben etlichen anderen Veränderungen, die PPWR mit sich bringen wird, reglementiert sie auch die Recyclingfähigkeit von Verpackung: So dürfen ab 2030 beispielsweise Verpackungen mit unter 70 Prozent Recyclinganteil nicht mehr in Verkehr gebracht werden. NewCoffee verfolgt allerdings schon lange ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele und beschloss bereits 2021, dass zukünftig alle Verpackungsmaschinen sowohl konventionelle Folien und Verbundstoffe als auch recycelbare Monomaterialien wie Folien aus Mono-Polyethylen oder Mono-Polypropylen verarbeiten sollen.
Hohe Leistung bei hoher Flexibilität
Die Kombination aus Performance und Flexibilität überzeugte NewCoffee sowohl hinsichtlich Formatvielfalt als auch Materialauswahl. Die Röster aus Ketsch schätzten bereits aus Erfahrung sowohl die Qualität der Maschinen von Syntegon als auch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit dem Maschinenbauer und waren nun interessiert an der PMX. Die Maschine bringt Entgasungsventile automatisch auf, formt Standbodenbeutel, befüllt sie mit Kaffee und verschließt sie anschließend. In der Single-Tube-Variante füllt die PMX bis zu 65 Beutel pro Minute, in der Double-Tube-Variante sogar 100.

Vielfältige Packungsformate sind dank schneller Formatwechsel effizient umsetzbar.
Auch in Sachen Flexibilität erfüllte die PMX hohe Ansprüche und bietet entscheidende Vorteile: 3-D-Formatwechsel am Schließteil erfolgen automatisch per Knopfdruck. Sie eignet sich deshalb für zahlreiche kleine, mittlere und große Verpackungsformate. Dabei können verschiedene Beutelvarianten und Verschlusselemente miteinander kombiniert werden. Die PMX stellt Standbodenbeutel mit Packungsgewichten zwischen 200 und 1.200 Gramm her, sowohl mit hochstehendem als auch niedergefaltetem Kopfteil. Wiederverschließbar sind die Beutel mit Tin-Tie, Etiketten oder Klebestreifen.
„Dank der großen Bandbreite möglicher Verpackungsvarianten und der schnellen Formatwechsel können Kaffeehersteller mit der PMX problemlos schnell wechselnden Marktanforderungen nachkommen, ohne dass ihre Linien lange stillstehen.“
Uwe Pfander, Senior Sales bei Syntegon
Zudem sorgt die PMX durch besonderen Produkt- und Aromaschutz für maximale Effizienz: Während des Verpackungsprozesses fallen die Bohnen aus nur geringer Höhe in die Beutel, was die Bruch-, und damit die Ausschussrate reduziert. Zusätzlich werden die Bohnen vor und während des Verpackungsprozesses begast, um den Restsauerstoff in der Verpackung zu minimieren.
Packstofftests für die nachhaltigste Lösung
Eines der wichtigsten Entscheidungskriterien für NewCoffee war jedoch, dass die PMX von Anfang an dafür konzipiert war, Monomaterialien ohne Produktivitätsverluste zu verarbeiten. Alle Stationen sind darauf ausgerichtet, auch recycelbare Packstoffe und Ventile zu verarbeiten. Das überzeugte NewCoffee, als weltweit erster Käufer zwei PMX zu installieren: eine Double-Tube-Variante für Mahlkaffee, sowie eine Single-Tube-Variante für ganze Bohnen.

Der Siegelvorgang der PMX verläuft besonders schonend, daher kann sie sowohl konventionelle Verbundstoffe als auch recycelbare Monomaterialien verarbeiten.
Darüber hinaus entschieden sich beide Unternehmen für gemeinsame Packstofftests im Verpackungslabor und auf den neuen Paketieranlagen, um ein recycelbares Verpackungsmaterial zu finden, das optimal zu den Bedürfnissen und Anforderungen von NewCoffee passt. Die einmalige Gelegenheit, sich bei der Entwicklung eines neuartigen, alternativen Verpackungsmaterials direkt einzubringen und es nach eigenen Anforderungen mitzugestalten, ließ sich NewCoffee nicht entgehen.
Ergebnisse unterstützen Produktion
Syntegon bietet Packstofftests für Kunden, die bestehende Anlagen für nachhaltigere Verpackungsmaterialien nachrüsten oder neue Anlagen installieren möchten. Dabei untersuchen Expertinnen und Experten von Syntegon die betreffenden Materialien im hauseigenen Verpackungslabor und unterziehen sie danach einer Reihe von Eignungstests auf der Maschine vor Ort. So können sich Lebensmittelhersteller sicher sein, dass nachhaltige Packstoffe problemlos und mit der geplanten Ausbringung verarbeitet werden können, ohne dass später zeitaufwendige Nachbesserungen vorgenommen werden müssen. „Für NewCoffee konnten wir die Laboruntersuchungen direkt in die Installationsphase integrieren und den Entwicklungsprozess so weiter beschleunigen“, betont Pfander.

Die nächste Zusammenarbeit bereits im Blick: Uwe Pfander links), Senior Sales bei Syntegon und Christian Noll, Syntegon Service Technician, in der Produktion von NewCoffee.
Für die Packstofftests holten Syntegon und NewCoffee mit einigen Packstoffherstellern weitere Partner ins Boot, die verschiedene Monomaterialfolien für die Tests zur Verfügung stellten. Rund 20 Folien schafften es in die Vorauswahl und wurden im Verpackungslabor untersucht. Dabei wurden unter anderem mechanische Kennwerte und die Siegeleigenschaften der Materialien analysiert. Anschließend testete Syntegon zunächst fünf Folien auf ihre Verarbeitbarkeit auf der Maschine. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse nahm der Hersteller der favorisierten Folie schließlich letzte Anpassungen am Material und Syntegon am Maschinendesign vor. Schließlich testete NewCoffee die Folie erfolgreich direkt auf der PMX im Werk. Beide PMX-Plattformen verarbeiteten das Monomaterial bei voller Geschwindigkeit.
Monomaterial auf zukunftsfähiger Maschine
„Natürlich gab es aufgrund der gemeinsamen Pionierarbeit viel Abstimmungsbedarf und technische Herausforderungen zu bewältigen. Das gelang nicht immer sofort – manchmal mussten wir tüfteln“, erläutert Uwe Pfander. „Doch gerade diese enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit führte am Ende dazu, dass wir stets für alle Seiten gute Lösungen gefunden haben.“ Dazu trug auch die räumliche Nähe bei. NewCoffee war besonders begeistert davon, dass das Projektteam rund um Pfander nicht nur leicht zu erreichen, sondern auch bei dringenden Einsätzen innerhalb weniger Stunden direkt vor Ort war.
Für Syntegon war der direkte Einblick in die praktische Nutzung der PMX im Werk eine wertvolle Ressource, um künftig den Anforderungen von Kaffeeröstereien, die auf nachhaltigere Verpackungsmaterialien setzen, optimal gerecht zu werden. Daher ist die Zusammenarbeit auch nach Inbetriebnahme der Anlagen noch lange nicht beendet: Beide Unternehmen planen bereits die Anpassung weiterer bestehender Verpackungsmaschinen bei NewCoffee, sodass diese ebenfalls die Anforderungen der neuen EU-Verpackungsverordnung erfüllen.