Erster Schweizer Mehrweg-Verband gegründet

Bild: Swiss REuse

In Biel/Bienne ist Anfang September mit Swiss REuse der erste Schweizer Verband für Mehrweg-Verpackungen gegründet worden. Ziel der branchenübergreifenden Initiative ist es, Mehrweg in der Schweiz von der Nische zur Normalität zu machen. Beteiligt sind unter anderem ReCircle, Vetropack und Vetrum.

Die Gründung des Verbandes markiere einen wichtigen Schritt für die Kreislaufwirtschaft. Immer mehr Unternehmen in der Schweiz suchen Alternativen zu Einwegverpackungen, um ökologische Verantwortung zu übernehmen und sich zugleich unabhängiger von schwankenden Rohstoffpreisen und fragilen Lieferketten zu machen. Damit sich Mehrweg flächendeckend etablieren kann, sollen Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette enger zusammenarbeiten.

Ziele und Aufgaben des Verbandes

Swiss REuse versteht sich als nationale Plattform, die Wissen und Standards bündelt, Synergien zwischen Verpackungsherstellern, Lebensmittel- und Non-Food-Produzenten, Handel sowie Logistik schafft und sich für bessere politische Rahmenbedingungen einsetzt. Zudem will der Verband die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Vorteile von Mehrweg sichtbarer machen.

Zu den zehn Gründungsmitgliedern zählen ReCircle, Vetrum, Docteur Gab’s, Vetropack, LeihBOX, Novae Restauration, Ecomanif, Réseau Consignes, Kegsman sowie der Think & Do Tank Durabilitas. Sie bringen unterschiedliche Kompetenzen ein und verdeutlichen, dass verschiedene Sektoren bereit sind, gemeinsam eine nationale Mehrweg-Bewegung aufzubauen.

Stimmen zur Gründung

„Wiederverwendung muss in der Schweiz zur Norm werden, nicht zur Ausnahme. Mit Swiss REuse legen wir den Grundstein für ein harmonisiertes, wirtschaftlich und nachhaltiges System, das sowohl für Unternehmen als auch für Verbrauchende und die Umwelt von Vorteil ist“, erklärte Stoller Laubi Gisèle, Vetrum, Co-Präsidentin von Swiss REuse.

Auch Le Pezennec Hervé, Co-Präsident von Swiss REuse und Vertreter von Réseau Consignes, betonte: „Die Konsument:innen sind bereit für Mehrweg und es gibt auch bereits Lösungen, was fehlt ist der gesetzliche Rahmen. Es ist an der Zeit, unsere Kräfte zu bündeln, um den Trend zum Einwegprodukt umzukehren.“

Einordnung im europäischen Kontext

Laut Bundesamt für Umwelt fallen in der Schweiz jährlich über eine Milliarde Einwegverpackungen allein im Takeaway-Bereich an. Studien wie der „Sustainable Consumer Report 2023“ von Deloitte zeigen zudem, dass 74 Prozent der europäischen Konsument:innen bereit sind, für nachhaltige Verpackungen mehr zu bezahlen. Beispiele aus Nachbarländern bestätigten, dass Mehrweg-Verbände erfolgreich Veränderungen vorantreiben können: In Europa gibt es bereits mehr als acht nationale Organisationen dieser Art, dokumentiert durch das Netzwerk Reloop.

Swiss REuse plant in den kommenden Monaten den Ausbau seiner Strukturen, die Aufnahme weiterer Mitglieder sowie die Erarbeitung erster Standards. Unternehmen und Organisationen, die Mehrweg fördern wollen, sind eingeladen, sich aktiv einzubringen.

Quelle: Swiss REuse