Mehr als 1.150 Aussteller, rund 32.000 Besucher, drei Tage Verpackung im Mittelpunkt – so knapp lässt sich die diesjährige Fachpack numerisch resümieren. Doch damit würde man dem ganzen Umfang und der Tragweite der Verpackungsmesse wohl kaum gerecht werden. Schließlich wurden Ende September in Nürnberg nicht nur Hände geschüttelt, Visitenkarten getauscht und Kilometer gemacht, sondern Ideen abgeglichen, Neuheiten präsentiert und Geschäftsbeziehungen in die Wege geleitet. Und das packaging journal war mittendrin.
Eines steht nach der Fachpack 2022 schon einmal fest: Auch nach zwei Jahren Pandemie hat das Konzept “Präsenzmesse” noch lange nicht ausgedient, ganz im Gegenteil. Vom 27. bis zum 29. September konnte man in der Messe Nürnberg beinahe vergessen, dass der Treffpunkt der deutschen Verpackungsindustrie im letzten Jahr lediglich in abgespeckter, dafür hybrider Form stattgefunden hat. Besonders am Mittwoch, dem zweiten Tag der Messe, drängten sich die Besucher durch die Gänge der Messehallen und sammelten sich an den verschiedenen Ständen. Es hat gemenschelt, könnte man sagen.

Allerorten fand man dabei in der einen oder anderen Form das Messemotto “Transition in Packaging” wieder. Denn wie viele andere Industriezweige steht auch die Verpackungsbranche vor einem nie da gewesenen Umbruch: der Anpassung der gesamten Industrie an die klimatischen und damit einhergehend auch wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Auf der Messe äußerte sich dieser Umbruch dann beispielsweise in der Vorstellung von rohstoffsparenden oder aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Packmaterialien; in Form von Verpackungsprozessen, die mit weit weniger Materialien dieselben oder gar bessere Ergebnisse erzielen als bisher gewohnt; in Form von intelligenten Maschinen, die dank modernster Software weniger Laufzeitausfälle zu vermelden haben und damit effizienter Energie umsetzen können. Kurzum: Die Branche befindet sich bereits mitten in der Motto gebenden Transition. Mitten im Wandel. Das zeigte sich auch in der Podiumsdiskussion zum Abschluss der Messe, die vom packaging-journal-Chefredakteur Jan Malte Andresen moderiert wurde.
Veranstalter voll zufrieden
Auch vonseiten der Veranstalter ist man mit dem Messegeschehen voll zufrieden. „Auch wenn die Gesamtsituation für viele Unternehmen derzeit nicht leicht ist, zeigte sich die europäische Verpackungsbranche auf der Fachpack äußerst innovativ und lösungsorientiert“, sagte Heike Slotta, Executive Director Exhibition, NürnbergMesse. „Messen sind Schmelzpunkte für neue Ideen, hier wird die Zukunft greifbar. Natürlich erscheint unsere nächste Zukunft als Folge von Pandemie, Ukraine-Krieg, steigenden Energiekosten und Inflation alles andere als rosig. Aber gerade deshalb müssen wir uns darüber unterhalten, wie wir den Wandel gestalten. Und hier sei im Jargon der Konsumgüterindustrie gesprochen: Der Wandel ist ein ‚Schnelldreher‘ geworden seit Nachhaltigkeit, Digitalisierung beschleunigt Fahrt aufgenommen haben, Verbrauchererwartungen und Rahmenbedingungen sich stetig ändern.“

Einer Umfrage auf der Messe nach waren auch die Besucher überzeugt. Mehr als 90 Prozent waren nach Angaben des Veranstalters zufrieden mit dem Messeangebot. 85 Prozent der Fachbesucher wiederum gaben an, in Einkaufs- und Beschaffungsentscheidungen ihres Unternehmens einbezogen zu sein, mehr als die Hälfte hätten leitende Positionen inne. Nicht nur im Hinblick auf die gezeigten Maschinen und Materialien war die Fachpack also eine durch und durch hochkarätige Veranstaltung.
Vielseitiges Rahmenprogramm
Nicht nur an den Messeständen, auch im Rahmenprogramm wurde viel geboten, unter anderem zahlreiche spannende Fachvorträge und Podiumsdiskussionen. Ein Highlight gab es gleich zu Messebeginn. Zum Auftakt am ersten Messetag wurde – so ist es Tradition – der Deutsche Verpackungspreis mitsamt der erst an diesem Tag bekannt gegebenen Gold-Awards verliehen. Sechsmal wurde die begehrte Trophäe vergeben und zwar in den Kategorien Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Verpackungsmaschinen und Nachwuchs. In der letzten Kategorie konnte sich die Jungdesignerin Hélène Fontaine von der Kunsthochschule Halle die Trophäe sichern. Mit ihrer Pharmadosierverpackung “Droplet” ist es auch Menschen mit motorischen Einschränkungen oder Sehbehinderungen möglich, Medikamente einhändig und ohne fremde Hilfe nach individuellem Bedarf zu dosieren. Einmal mehr zeigt sich so, dass Verpackungen weit mehr Funktionen einnehmen als lediglich den Produktschutz.
Und auch für das packaging journal war es eine aufregende Messewoche. Denn neben unserer redaktionellen Präsenz auf der Fachpack waren wir in diesem Jahr erstmalig mit einem eigenen Stand in Nürnberg vertreten, an dem wir viele interessante und vielversprechende Begegnungen und Gespräche hatten und unsere Besucher sich mit unserer Fotobox auf das Magazincover setzen lassen konnten. Unser Fazit: Wir kommen gerne wieder.
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