Die Wiederverwertungsraten von Kunststoffabfällen in den meisten Entwicklungsländern sind gering. Die Initiative Plastics For Change will hier Abhilfe schaffen und nutzt dazu das bekannte Fairtrade-Modell.
Wie bei Kaffee oder Kakao soll es auch für Produkte aus fair erzeugtem Recyclingkunststoff bald ein entsprechendes Label geben. Die Initiative hat dazu die weltweit erste Fairtrade-geprüfte Lieferkette für Recycling-Kunststoff entwickelt. Jetzt hat Mirova, eine auf nachhaltige Investments spezialisierte Vermögensverwaltung, zwei Millionen US-Dollar investiert, mit denen Plastics For Change die Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen beschleunigen und den sozialen Wandel in Entwicklungsländern fördern soll.
Die von dem Kanadier Andrew Almack gegründete Inititative hilft Müllsammlern in Indien aus ihrer Armut, indem sie faire Preise für das gesammelte Plastik bietet.
„Unsere Fairtrade-Lieferketten bieten unseren Industriepartnern jetzt die Möglichkeit, ihre Recyclingziele zu erreichen und damit eine Botschaft zu vermitteln, die bei den Verbrauchern ankommt“, sagt Andrew Almack, CEO von Plastics For Change.
Mit der Mirova-Investition soll das Geschäftsmodell in Indien und Südasien ausgeweitet und weltweit Markenherstellern hochwertiges, recyceltes Kunststoffmaterial aus transparenten und verantwortungsbewussten Lieferketten zur Verfügung gestellt werden.
„In Indien darf per Gesetz kein Recyclingmaterial zur Herstellung von Getränkeflaschen eingesetzt werden. Daher ist das gesammelte PET-Material sehr rein, zumal es per Hand sorgfältig sortiert wird“, erläutert Karsten Bleymehl, der mit seinem Unternehmen The Circular Materials GmbH aus Köln offizieller Vertriebspartner von Plastics For Change in Europa ist.
The Body Shop nutzt recyceltes Fairtrade-Plastik
Als eines der ersten Unternehmen ist The Body Shop eine Partnerschaft mit Plastics For Change eingegangen und will für die Waste Picker im indischen Bengaluru hygienischere Arbeitsbedingungen schaffen und faire Preise für das gesammelte Plastik garantieren. Die Kunststoffabfälle werden getrennt, gereinigt, zu Ballen gepresst und nach Europa transportiert, wo sie zu Granulaten verarbeitet und zur Herstellung neuer Produkte eingesetzt werden. The Body Shop habe durch den Launch des Projekts im ersten Monat bereits 40 Prozent mehr Aufmerksamkeit in den Social Media bekommen, berichtet Materialexperte Karsten Bleymehl.
Der fair gehandelte Recyclingkunststoff wird in den 250-ml-Haarpflegeflaschen des Kosmetikunternehmens verwendet – bereits im letzten Jahr wurde recyceltes Plastik aus Indien anteilig zur Herstellung von knapp drei Millionen Flaschen verwendet. Diese bestehen aus 100 Prozent PET-Rezyklat – 15 Prozent davon ist recyceltes Fairtrade-Plastik , der Rest stammt aus europäischen Quellen. In Zukunft soll zur Herstellung der PET-Flaschen ausschließlich Fairtrade-Kunststoff von Plastics For Change verwendet werden.
Quelle: Plastics For Change