Frankreich honoriert Rezyklateinsatz in Verpackungen

Die französische Regierung hat mit einem Erlass neue Bonusregelungen für Hersteller eingeführt, die recycelte Kunststoffe in Produkten einsetzen – darunter ausdrücklich Verpackungen und chemische Gebinde. Die Prämien gelten ab 1. Januar 2026 und werden über die jeweiligen REP-Systeme (erweiterte Herstellerverantwortung) ausgezahlt.

Mit dem Beschluss will das Umweltministerium die Marktdurchdringung von Rezyklaten beschleunigen und gleichzeitig klare Leitplanken setzen: Anspruchsberechtigt sind Produkte aus mehreren REP-Feldern (u. a. Verpackungen, Möbel, Spielwaren, Sport/DIY), sofern definierte Qualitäts-, Prozess- und Nachweisanforderungen eingehalten werden. Prämienhöhe, Ausschlüsse, Mindestquoten bei Flaschen sowie ein strenges Regionalitäts- und Rückverfolgbarkeitsprinzip sind verbindlich festgelegt.

Was gilt für Verpackungen?

Kern ist eine tonnenbezogene Prämie je tatsächlich im Produkt eingesetzter Rezyklatmenge – differenziert nach Herkunft der Rezyklate: 450 €/t bei Material aus anderen REP-Strömen, 550 €/t bei Material aus demselben REP-Strom. Für „kontaktsensible“ Anwendungen (Lebensmittel-/Körperkontakt u. ä.) ist eine erhöhte Prämie von 1.000 €/t vorgesehen; für die Jahre 2026 und 2027 wird diese übergangsweise auf 550 €/t festgesetzt. (Art. 3 und 6)

Welche Kunststoffe sind begünstigt?

Für kontaktsensible Verpackungen nennt der Erlass konkrete Polymere, deren Rezyklate prämienfähig sind: PET (klar, farbig, opak; bei klar aus Nicht-Getränkeflaschen), PS (ohne EPS), PP, PE-HD und PE-LD. (Art. 6 I)

Ausschlüsse und Mindestquoten

Ausgeschlossen sind u. a. Produkte mit Rezyklaten in Verbundwerkstoff-Matrizen (z. B. faserverstärkte Kunststoffe), Produkte mit vom Öko-System als „Recycling-Störer“ identifizierten Stoffen sowie Verpackungen/chemische Gebinde mit Rezyklat-PVC. Zudem gilt eine Untergrenze für die Massenausbeute des Recyclingprozesses von ≥ 50 %. (Art. 4)

Für Getränkeflaschen (ohne Verschluss) legt die Verordnung Mindest-Rezyklatgehalte fest: PET 25 % bis 31.12.2029, danach 30 %; PE-HD 0 % bis 2029, ab 2030 30 %. Nur Mengen oberhalb der jeweiligen Mindestquote sind prämienfähig. (Art. 5 III)

Regionalitätsprinzip und Nachweis

Prämien gibt es nur, wenn Sammlung, Sortierung, Recycling und Rezyklateinsatz kumulativ innerhalb eines 1.500-km-Radius um den baryzentrischen Punkt des französischen Mutterlandes erfolgen und in der EU (oder unter gleichwertigen Umweltauflagen) stattfinden. Für Überseegebiete gelten lokale Baryzentren. Öko-Organisationen müssen belastbare Chain-of-Custody-Modelle und Audit-pflichtige Nachweise (Anteil je Harz, Prozess-Ausbeute, Proximität, Post-Consumer-Herkunft, keine Störstoffe) etablieren. (Art. 8–9)

Quelle: Ministère de la Transition écologique, de la Biodiversité, de la Forêt, de la Mer et de la Pêche