GoUnpackaged-Studie zeigt: 30 Prozent Mehrwegquote im UK-Handel machbar und wirtschaftlich sinnvoll

Ein neuer Bericht der britischen Nachhaltigkeitsberatung GoUnpackaged analysiert datenbasiert die Potenziale eines großflächigen Mehrwegsystems im Lebensmitteleinzelhandel des Vereinigten Königreichs. Die Ergebnisse zeigten: 30 Prozent Wiederverwendungsquote sind erreichbar – und könnten zu erheblichen Einsparungen bei CO₂, Verpackungsmüll und Systemkosten führen.

Der Umstieg auf wiederverwendbare Verpackungen im britischen Lebensmitteleinzelhandel könnte nicht nur signifikante ökologische Vorteile bringen, sondern auch wirtschaftlich attraktiv sein. Das zeigt die Studie „A 30%+ Reuse Future for the UK“ von GoUnpackaged, unterstützt u. a. von WRAP, Tesco, DEFRA und WWF. Die Analyse basiert auf dem hauseigenen Tool „UnpackAnalytics“ und vergleicht sieben verschiedene Szenarien – darunter Bürger-Rückgabe im Handel, Online-Abholung, kommunale Sammlung und In-Store-Reuse.

Demnach könnte bereits die Umstellung von 18 priorisierten Produktkategorien – z. B. Milch, Reinigungsmittel, Kaffee, Fertiggerichte – auf standardisierte Mehrwegverpackungen ausreichen, um eine landesweite Wiederverwendungsquote von 30 Prozent zu erreichen. Im besten Fall würden damit pro Jahr über 860.000 Tonnen CO₂ und rund 340.000 Tonnen Verpackungsmüll eingespart.

Besonders wirtschaftlich seien die Szenarien mit Rücknahme durch Online-Handelslogistik oder kommunale Abholung, die eine Kostensenkung von bis zu 29 Prozent gegenüber Einwegmodellen ermöglichen sollen. Die jährlichen Investitionen in erforderliche Infrastruktur (Sortierung, Waschstraßen, Logistik) lägen bei rund 149 Mio. Pfund – laut Modellierung deutlich unter den Einsparungen bei den künftig zu erwartenden Verpackungsabgaben.

Zusätzlich könnten laut ReLondon-Modellierungsansatz über 13.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Die Autoren fordern daher von der britischen Regierung, klare Wiederverwendungsziele und regulatorische Leitplanken zu setzen, um Investitionen zu erleichtern. Parallel müsse die Industrie durch koordiniertes Handeln und standardisierte Verpackungsformate zur Transformation beitragen.

Refill, Kerbside & Co.: Varianten mit unterschiedlicher Bürgerbeteiligung

Der Bericht zeigt auch, dass Rückgabesysteme im Laden (Citizen Return) vergleichsweise teuer und schwer skalierbar sind, u. a. wegen begrenztem Platzangebot und logistischem Aufwand im stationären Einzelhandel. Besonders wirkungsvoll sind laut Studie stattdessen Modelle, die bestehende Infrastrukturen nutzen – etwa durch die Rücknahme über kommunale Sammelsysteme oder Lieferdienste.

Refill-Systeme im Laden, bei denen Kund*innen eigene Behälter mitbringen, bieten in einzelnen Kategorien wie Reis oder Nüsse das höchste Einsparpotenzial – sind aber stark vom Verhalten der Verbraucher abhängig, heißt es.

Klare Empfehlung: gesetzlich flankierte Transformationsstrategie

Die Autorinnen und Autoren sehen das Ziel einer 30-Prozent-Mehrwegquote bis 2035 als realistisch an, sofern Politik und Wirtschaft koordiniert handeln. Die vorgeschlagenen Finanzierungsvorschläge – etwa über eine zweckgebundene Erhöhung der Verpackungsabgabe oder staatlich unterstützte Reuse-Investitionsfonds – könnten den Umbau anschieben, ohne einzelne Akteure zu überlasten, heißt es.

Quelle: GoUnpackaged