Mehr als 60 europäische Verbände, darunter AIM, FoodDrinkEurope und Cosmetics Europe, lehnen die geplante farbige und textbasierte Kennzeichnung von Verpackungsabfällen ab. Sie sehen darin eine Gefahr für den EU-Binnenmarkt und fordern stattdessen ein harmonisiertes, sprachneutrales Piktogrammsystem.
Die im Juli 2025 veröffentlichte gemeinsame Branchenstellungnahme richtet sich gegen die aktuelle Ausrichtung der EU-Leitlinien zur Mülltrennung auf Verpackungen, wie sie im Entwurf des Joint Research Centre (JRC) formuliert sind. In der Erklärung sprechen sich die unterzeichnenden Organisationen entschieden gegen die verpflichtende Nutzung von Farben und nationalsprachlichem Text auf Verpackungskennzeichnungen aus. Sie sehen darin eine Rückkehr zu nationalen Sonderregelungen, die den freien Warenverkehr im Binnenmarkt erheblich beeinträchtigen würden.
Kritik an Entwurf des JRC
Konkret bemängeln die Unterzeichner, dass der JRC-Entwurf zwar Piktogramme vorsieht, jedoch deren Nutzung auf Ausnahmefälle wie kleine Verpackungen oder wirtschaftliche Hürden beschränkt. Der Fokus auf farbige Textkennzeichnungen widerspreche Artikel 12 der EU-Verpackungsverordnung (PPWR), der eine EU-weit einheitliche Verbraucherinformation zur Mülltrennung vorsieht.
Ein solches System würde laut der Erklärung nicht nur zu höheren Produktionskosten und mehr Bürokratie führen, sondern auch zu Konsumentenverwirrung. Ein Produkt könnte gezwungen sein, bis zu 24 verschiedene nationale Begriffe für die Mülltrennung aufzulisten, was der eigentlichen Idee klarer Verbraucherinformation entgegenlaufe.
Aufruf zur politischen Kurskorrektur
Die Verbände fordern die Europäische Kommission daher auf, die geplanten Vorgaben zu überdenken. Die Harmonisierung der Sortierhinweise solle nicht nur der besseren Wiederverwertung dienen, sondern auch die Integrität des Binnenmarkts sichern. Bereits in der Vergangenheit hatte die Kommission rechtliche Schritte gegen einzelne nationale Sortiersysteme eingeleitet, die dem Binnenmarkt zuwiderliefen.
Die Erklärung wird von zahlreichen europäischen Industrieverbänden getragen, darunter Applia, Digitaleurope, Europen, Edana, Pro Europe, Plastics Europe, The Brewers of Europe sowie viele weitere Branchenvertretungen aus Verpackung, Handel, Haushalt und Konsumgütern.
Quelle: Europen