Inklusion in der pharmazeutischen Verpackungsindustrie

Der MediClicker kann mit dem Internet of Things verbunden werden und gibt Anwendern über eine App so zusätzliche Informationen. (Bild: Bormioli Pharma)

Die Notwendigkeit von integrativen und barrierefreien Gesundheitslösungen wird immer deutlicher. Menschen mit körperlicher Einschränkung werden hier besonders in den Blick genommen. Inklusion lautet das Stichwort. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind heute etwa 16 Prozent der Weltbevölkerung mit erheblichen Behinderungen konfrontiert. Diese Menschen sind häufig auf Pflegekräfte angewiesen, insbesondere wenn es um die Verabreichung von Therapien geht. Neue benutzerfreundliche und leicht zugängliche Gesundheits- und Verpackungslösungen sind also nötig.

Auch die demografische Landschaft verschiebt sich hin zu einer älteren Bevölkerung. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Einzelne an mehreren Krankheiten gleichzeitig leidet, was zu komplexen Gesundheitszuständen führt, die umfassende und maßgeschneiderte Gesundheitsversorgungskonzepte erfordern. Psychische Probleme können die Fähigkeit einer Person, ihre Medikamente zu handhaben, beeinträchtigen, sodass benutzerfreundliche Verpackungslösungen ein wichtiger Aspekt der Behandlung sind.

Anforderungen an die Verpackung

Die Hauptfunktion von Arzneimittelverpackungen besteht traditionell darin, den Inhalt zu schützen und einen unbeabsichtigten Verzehr zu verhindern. Dieser Schwerpunkt muss jedoch mit Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit einhergehen, ohne die Sicherheit zu beeinträchtigen. Die pharmazeutische Industrie hat diese Herausforderung erkannt und setzt auf innovative Lösungen, um ein integratives und zugängliches Design zu schaffen. Immer mehr Produkte werden nach einem „nutzerzentrierten“ Ansatz entwickelt, einer Designmethode, die die Bedürfnisse der Nutzer in den Vordergrund stellt und darauf abzielt, das Erlebnis für alle Nutzer unabhängig von ihren körperlichen oder kognitiven Fähigkeiten zu verbessern – inklusiv also.

Bormioli Pharma geht diesen Paradigmenwechsel mit. Das Unternehmen ist führend in der Forschung für integrativere Verpackungen und führt Merkmale ein, die die Benutzerfreundlichkeit für Menschen mit Behinderungen verbessern. Dieser Prozess beinhaltet einen Co-Design-Ansatz mit der pharmazeutischen Industrie, bei dem neue Lösungen entwickelt werden, die sowohl die Eingliederung als auch die Sicherheit berücksichtigen.

Federico Piutti ist Innovationsmanager bei Bormioli Pharma und treibt Innovationen bei pharmazeutischen und benutzerfreundlichen Verpackungen voran. (Bild: Bormioli)

Um die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen besser zu verstehen, hat das Unternehmen im Jahr 2021 einen umfassenden Analyserahmen geschaffen. Detaillierte ethnografische Untersuchungen wurden durchgeführt, darunter Fokusgruppen und Einzelgespräche. Durch diese eingehende Untersuchung wurden wertvolle Einblicke in die besonderen Herausforderungen gewonnen, denen sich Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen beim Umgang mit Arzneimittelverpackungen gegenübersehen.

Inklusion durch die Verpackung

Durch die Entwicklung und Umsetzung von Innovationen für pharmazeutische Verpackungen werden Fortschritte bei der Verbesserung der Inklusion innerhalb der Verpackungsindustrie erreicht. Dies bedeutet, dass die Struktur und die Funktionen der Teile von Arzneimittelbehältern neu überdacht werden müssen, wie verschiedene Prototypen zeigen. Diese Prototypen sind durch ergonomische Merkmale oder IoT-gestützte Benutzerfreundlichkeit integrativ und signalisieren eine vielversprechende Zukunft für pharmazeutische Verpackungen.

Mit UApt hat Bormioli Pharma eine All-in-one-Lösung entwickelt, die eine präzise Flüssigkeitsdosierung direkt in den eingebauten Messbecher über ein „Push&Pump“-System ermöglicht. Dieses Design verringert das Risiko von Dosierungsfehlern und macht die Verabreichung von Medikamenten für Personen mit eingeschränkter Fingerfertigkeit leichter handhabbar.

ID-Cap stellt eine eindeutige Übereinstimmung zwischen der Identität des Patienten und seiner Therapie her. (Bild: Bormioli)

UToo ist eine Zweikammerlösung mit Flasche und Messbecher, bei der der Flüssigkeitsaustausch durch Drücken eines größeren, gut sichtbaren, farbigen Knopfs aktiviert wird. Dieses Design verbessert nicht nur die Sichtbarkeit, sondern enthält auch zusätzliche griffige Merkmale, die es Personen mit eingeschränkter Handkraft erleichtern, die Flasche zu handhaben. Diese Verpackungslösungen fördern die Selbstständigkeit von Menschen mit Behinderungen und ermöglichen es ihnen, die Verabreichung von flüssigen Medikamenten eigenständig zu verwalten.

Bormioli Pharma integriert auch das Internet of Things, um die Benutzerfreundlichkeit der Produkte zu verbessern und sie auch mit biometrischen Erkennungssystemen zu erfassen. Dazu wurden verschiedene Prototypen entwickelt, die benutzerfreundlich sind und zusätzliche Informationen für den Patienten oder das Pflegepersonal über die Therapieverabreichung bereitstellen. Die Verpackungslösungen wurden als intelligente IoT-Geräte konzipiert, die mit einer personalisierten App verbunden werden können, die es den Patienten ermöglicht, ihre Medikamenteneinnahme zu dosieren und ihnen Benachrichtigungen über die Medikamenteneinhaltung zu senden.

Pharmazeutische Verpackungen in der Zukunft

In der Vergangenheit wurde der Schutz des Medikaments bei der Entwicklung pharmazeutischer Verpackungen über die Benutzerfreundlichkeit gestellt, insbesondere angesichts der Vorschriften, die manipulationssichere Verschlüsse vorschreiben. Angesichts des zunehmenden Bedarfs an Medikamenten bei Menschen, die sich nicht selbst versorgen können, ist die Entwicklung neuer Lösungen zur Erleichterung des Verabreichungsprozesses von entscheidender Bedeutung, um eine bessere Benutzererfahrung sowohl für hilfsbedürftige als auch für nicht hilfsbedürftige Patienten zu gewährleisten.

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