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In seiner diesjährigen Branchenumfrage hat der IPV Industrieverband Papier- und Folienverpackung eine grundsätzlich positive Stimmung der Unternehmen beim Blick auf das Jahr 2022 festgestellt. Die Unternehmen seien stabil für ihre Aufgaben aufgestellt und das Jahr bringe Weichenstellungen und Veränderungen für die Branche.
Ukraine- Krieg, Schwierigkeiten bei der Rohstoffzulieferung, explodierende Energiekosten, Fachkräftemangel und die Umstellung der Produkte sowohl auf nachwachsende Rohstoffe als auch bessere Recyclingfähigkeit, die Liste der bestimmenden Schlagworte bei der diesjährigen Branchenumfrage ist lang. Obwohl die Baustellen für die Unternehmen groß und vielfältig sind – und beispielsweise mehr als 87 Prozent der Unternehmen weitere hohe Preise und steigende Kosten auf den Rohstoffmärkten bei Papier und Kunststoff befürchten – glauben doch immerhin 60 Prozent der Mitgliedsunternehmen, dass die Geschäfte 2022 gleich oder (noch) besser als im Vorjahr laufen werden.

Für den IPV ist es bereits die zweite Umfrage in diesem Jahr. Nach einer außerplanmäßigen Ukraine-Blitzumfrage im April ging es jetzt um den Gesamtblick auf das Geschäftsjahr 2022 und die Beurteilung des vergangenen Jahres. Was auffällt, ist die bei mehr als 75 Prozent der Unternehmen wachsende Umsatzentwicklung. Die einleuchtende und gleichzeitig ernüchternde Antwort dahinter ist schlicht und einfach, dass die Rohstoff- und Produktionskosten deutlich gestiegen sind und den Umsatz künstlich haben steigen lassen. Allerdings haben auch 75 Prozent im zurückliegenden Jahr eine bessere Rendite als im Vorjahr erwirtschaftet (größer zwei Prozent). Das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Betriebe arbeiten aktuell unter Vollauslastung.
Kein einziges Unternehmen meldete dem IPV einen signifikanten Rückgang der Beschäftigtenzahl. Aber 75 Prozent der Betriebe arbeiten mit der gleichen Anzahl an Mitarbeitern wie 2021. 25 Prozent konnten einen Anstieg der Mitarbeiterzahlen melden. Ein unklares Bild bringt der Blick auf die Investitionsleistungen. Immerhin fast 40 Prozent haben für 2022 die eigenen Investitionsleistungen aufgestockt, das sind fast 15 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Aber auch die gleiche Zahl der Unternehmen fuhr die Investitionen zurück. Eine Wahrheit ist aber auch, dass etliche Unternehmen bereits in den vergangenen Jahren umfassend investiert hatten.
„Man erkennt, dass unsere Branchen exakt auf dem Scheideweg zwischen Zukunftsausgaben und Gegenwartsbremse sind. Die Entwicklung der Märkte geben Argumente für beide Haltungen. Wir haben eine zukunftssichere Branche mit sehr guter Auftragslage, aber jeder zweite Betrieb klagt mittlerweile über fehlende Mitarbeiter, um seine Maschinen fachgerecht zu bedienen, um erfolgreich zu produzieren.“
Klaus Jahn, IPV- Vorstandsvorsitzender

Die Umstellung der Produkte hat bereits seit einigen Jahren mit der Forschung einer besseren Recyclingfähigkeit und der Umstellung auf nachwachsende Rohstoffe begonnen. Fast 70 Prozent spüren die Nachfrage bzw. den Druck der Kunden nach faserbasierten Produkten als Ersatz für kunststoffbasierte Verpackungen. Nach wie vor beklagen drei von vier Unternehmen das negative Image von Kunststoffen in der Öffentlichkeit. Noch stärker ist die Anzahl Unternehmen, die sich kritisch zum Thema Littering aussprechen. Immer wieder werden die Hersteller zur Verantwortung gezogen, wenn Konsumenten Verpackungen unsachgemäß in der Umwelt entsorgen, statt sie dem Recycling zuzuführen. Dabei besitzt Deutschland einen umfassenden und sehr gut funktionierenden Wertstoffkreislauf, der weltweit Anerkennung findet.
Im politischen Teil der Branchenumfrage geben die Unternehmen einen Ausblick auf die Tagespolitik. Der regierenden Ampel-Koalition treten Sie skeptisch gegenüber. Die Mehrheit der Unternehmen befürchtet, dass ihre Arbeit durch sie erschwert wird. Befürchtet werden unter anderem Eingriffe in die Tarifautonomie und drohende Umweltschutzmaßnahmen, die sich direkt und einseitig auf die Verpackungsindustrie auswirken werden.
„Unsere Mitglieder fordern zudem als politische Agenda, dass wir uns weiterhin für den Wegfall von EU-Subventionen für osteuropäische Mitbewerber stark machen, das verzerrt den Wettbewerb. Die Rahmenbedingungen in der EU müssen gleichwertig sein. Darüber hinaus kämpfen wir auf breiter Front auch national für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit unserer regional stark verankerten Branche. Und wenn ich noch ergänzen darf: der lange geforderte Bürokratieabbau muss endlich spürbar werden. Der statistische und regulatorische Aufwand, den man als Unternehmen der Verpackungsindustrie betreiben muss, hat eher zu als abgenommen.“
Karsten Hunger, Geschäftsführer des Industrieverbandes Papier- und Folienverpackungen
Quelle: IPV

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