Die Unternehmen der Papier- und Folienverpackungsbranche erwarten höhere Gewinne und auch eine leichte Umsatzsteigerung in diesem Jahr. Sie beklagen den Fachkräftemangel und Umsetzungsschwierigkeiten mit dem Verpackungsgesetz. Das ergab die Jahresumfrage des Industrieverbands Papier- und Folienverpackung (IPV).
80 Prozent der befragten Unternehmen erwarten demnach in diesem Jahr eine höhere Umsatzrendite. 40 Prozent gehen von steigenden Umsätzen aus, 20 Prozent glauben hingegen, dass die Umsätze sinken werden. Und zehn Prozent der Unternehmen befürchten eine sich allgemein verschlechternde Geschäftslage. Viele erwarten, dass es im Bereich des Rohstoffs Papier eine Preissteigerung geben wird. Auch Löhne, Fracht- und Transportkosten werden sich 2019 als deutlicher Kostenfaktor bemerkbar machen.
30 Prozent der Betriebe planen Einstellungen
Auswirkungen auf den Personalbestand wird die prognostizierte Geschäftsentwicklung vermutlich nicht haben. 60 Prozent der Betriebe wollen ihren Personalstand beibehalten, 30 Prozent planen Einstellungen. Dabei werden sie allerdings durch den allgemeinen Fachkräftemangel behindert, erklärt IPV-Geschäftsführer Karsten Hunger. 70 Prozent der Mitgliedsunternehmen beklagten derartige Probleme. Besonders mache sich der Mangel an Bewerbungen um Ausbildungsstellen bemerkbar. Eine große Zahl von Betrieben könne bereits jetzt nicht mehr alle vorhandenen Ausbildungsplätze besetzen, so Hunger. Die Branche setze deshalb auch auf die Anwerbung von Quereinsteigern.
IPV-Geschäftsführer Karsten Hunger zu den Aktivitäten seines Verbandes gegen den Fachkräftemangel (Bild: IPV)
„Der Verband hat aus diesem Grund eine neue Ausbildungskampagne gestartet und wird gezielt Kontakt zu den Berufsberatern an den Schulen suchen. Ziel ist es, Jugendlichen die Berufschancen als Medien- oder der Packmitteltechnologe näherzubringen.“
Das Lohn- und Gehaltsniveau in der papier- und folienverarbeitenden Industrie sei hingegen gut, teilt der Branchenverband mit. Die monatlichen Bruttolöhne und die Gehälter hätten sich nach Angaben des Hauptverbands Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,4 Prozent erhöht. Die durchschnittlichen Bruttolöhne und Gehälter der Branche beliefen sich auf 3.360 Euro.
Verpackungsgesetz: Warnung vor zuviel Bürokratie
Natürlich ist auch das zum Jahresbeginn in Kraft getretene Verpackungsgesetz Thema bei den Mitgliedsunternehmen des IPV. Karsten Hunger stellt fest: „Innerhalb der Unternehmen gibt es auch zwei Monate nach dem Start des Gesetzes reichlich Unklarheiten und Verunsicherungen.“
Konkret haben mehr als ein Drittel, nämlich 36 Prozent der IPV-Betriebe Probleme damit, die Verantwortung für die Verpackungsmengenmeldungen bei Serviceverpackungen zu übernehmen. Denn bei Serviceverpackungen hat der „Abfüller“ die Wahl selbst die Lizenzierung vorzunehmen oder diese an den Händler oder den Vorlieferanten zu delegieren. 24 Prozent der Betriebe sind noch nicht komplett zufrieden beim Umgang mit der Zentralen Stelle Verpackungsregister. Der IPV warnt infolgedessen vor einer überzogenen Bürokratie, die besonders für kleinere und mittelständische Unternehmen der Branche nur schwer umzusetzen ist und zu erheblichen Mehraufwand führt.
Die jährliche Branchenbefragung des IPV
Jeweils im ersten Monat des neuen Jahres veröffentlicht der IPV die Ergebnisse seiner Branchenbefragung. Der Verband spricht für Unternehmen, die Tüten, Beutel, Tragetaschen und Automatenrollen aus den Materialien Papier, Kunststoff und Materialkombinationen herstellen. Auch Hersteller von Servietten und Tischdecken aus Zellstoff sowie deren Zulieferfirmen werden vertreten.
Mehr zum Verband erfahren Sie auf seiner Website:
www.ipv-verpackung.de
