Sicher in Schaumstoff transportiert

Für den sicheren Transport: Koffereinsätze aus KoeppCell-Material K/PE. (Bild: W. Köpp)
Für den sicheren Transport: Koffereinsätze aus KoeppCell-Material K/PE. (Bild: W. Köpp)

Das Aachener Unternehmen W. Köpp produziert, verarbeitet und handelt mit Zellkautschuk, Polyethylenschaum und Moosgummi. Die Produkte werden in vielen Bereichen der Industrie verwendet, darunter in der Verpackungsindustrie und dem Automobil- und Maschinenbau. 

Institutionen wie das Deutsche Museum und der Louvre in Paris haben ihre wertvollen Kunstgegenstände bereits in Material von Köpp gebettet und so gut geschützt auf den Weg geschickt. Maßgeschneiderte Lösungen zum Schutz und zur Polsterung werden aber auch für einzelne Bauteile im Automobilbau und in anderen Industriebereichen benötigt, z. B. für hochwertige Elektrogeräte oder verschiedenste Gläser. Sogar in der Luft- und Raumfahrt (Ariane-Rakete) findet sich das Material von Köpp wieder. 

Seit einigen Jahren arbeitet das Unternehmen daran, seine Produkte und Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten, und hat zur letzten Kunststoffmesse K in Düsseldorf die Kampagne „Hand in Hand with Nature“ gestartet. Wir haben mit Marketing- und Verkaufsleiter Axel Wynands darüber gesprochen, wie sich das Unternehmen für die Zukunft aufstellt.

pj: Herr Wynands, Ihr Unternehmen beliefert viele Branchen, welche Produkte aus dem Portfolio sind für die Verpackungsindustrie von besonderem Interesse?

Axel Wynands: Es sind vor allem unsere Polyethylen- und Zellkautschukqualitäten, die im Bereich Verpackung zum Einsatz kommen. Köpp ist europaweit das einzige Unternehmen, das beides produziert. Bei uns finden Kunden immer das passende Material, um ihr Gut sicher zu transportieren – vom einfachen Ladungsträger bis hin zu komplexen Dingen wie Gemälden oder Automobilteilen.  

Die für den Verpackungsbereich produzierten Polyethylenqualitäten können wir individuell bearbeiten und liefern sie konturgeschnitten, ausgestanzt, wasserstrahlgeschnitten, als Platte, Block, Streifen oder Bahnenware aus, ganz wie der Kunde es wünscht.

Im Verpackungsbereich kommen außerdem Zellkautschukqualitäten zum Einsatz, durch ihre hohe mechanische Belastbarkeit und gute Druckverformungsreste etwa bei schweren Bau- oder Betonbauteilen. Unseren Koeppcell-Zellkautschuk stellen wir im Expansionsverfahren auf der Basis von Natur- und/oder Synthesekautschuken her. 

pj: Herkömmliche Kunststoffe haben es gerade nicht leicht auf dem Markt. Wie wichtig ist das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

Axel Wynands: Wir arbeiten seit Jahren daran, unsere Produkte immer nachhaltiger zu gestalten. Im Zellkautschukbereich etwa verwenden wir unter anderem Rohmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen. Bei Polyethylen sieht es ähnlich aus: Hier können wir PE verwenden, das nicht mineralölbasiert ist. Zum Beispiel haben wir zur letztjährigen Kunststoffmesse K sowohl im Bereich des Gummis als auch bei weichmachenden Ölen erste Blöcke aus nachwachsenden Rohstoffen in unserem Labor hergestellt. Diese Erfahrung übertragen wir gerade auf das Polyethylen. Auch hier gibt es bereits erste Resultate.

Nachhaltig zu handeln bedeutet für uns aber auch, immer den gesamten Produktionszyklus bis hin zum Abfall zu betrachten. Restmaterial kann beispielsweise geschreddert und verpresst für andere Einsatzzwecke genutzt werden, oder aber es wird recycelt und wieder in den Fertigungsprozess eingefügt. Wir wollen in Sachen Nachhaltigkeit Vorreiter sein – daher auch die aktuelle Kampagne „Hand in Hand with Nature“. 

pj: Es können aber nicht alle Materialien auf pflanzliche Ausgangsstoffe umgestellt werden. Gibt es andere Möglichkeiten?

Axel Wynands: Langfristig wird die Strategie der Kreislaufwirtschaft dazu führen, dass immer mehr Stoffe nach dem Gebrauch chemisch recycelt werden können. Die Herstellung von chemischen Rohstoffen aus CO2 oder die Aufarbeitung von Altkunststoffen zu einem gereinigten Pyrolyse-Öl zeigen schon heute den Weg. Diese Rohstoffe können in den bestehenden Großchemieparks zu Beginn zugeführt werden und substituieren damit das heute verwendete Öl. Damit wird man mittel- bis langfristig in der Lage sein, alle notwendigen Rohstoffe nachhaltig zu produzieren.

Als ersten Schritt in Richtung mehr Nachhaltigkeit haben wir vor zwei Jahren eines unserer Polyethylen-Produkte nach den strengen Regularien des „Blauen Engel“ zertifizieren lassen.

Mit K/PE 30 haben wir nun das erste Blockschaum-Polyethylen im Portfolio, das diese strengen Anforderungen an Emissionen und Schadstoffe erfüllt. Weltweit ist Koeppcell K/PE30 der einzige PE-Schaum, der diese Auszeichnung erhalten hat.

pj: Wie kommt das bei Ihren Kunden an?

Axel Wynands: Im Ausland ist der „Blaue Engel“ noch nicht so bekannt, aber von den Kunden in Deutschland, unserem Hauptmarkt, bekommen wir durchweg positive Rückmeldungen auf die Zertifizierung. 

pj: Sie haben ein sehr breit aufgestelltes Portfolio aus konventionellen und nachhaltigen Produkten. Was bedeutet das für Ihre Kunden?

Axel Wynands: Früher war Köpp ein Handelshaus, erst vor etwa zehn Jahren kam die eigene Produktion im großen Stil dazu. Wir wollten damit unabhängig von Zulieferern werden und sind froh, dies erzielt zu haben. Heute ist es so, dass wir für unsere Kunden immer die passende und beste Lösung finden. Da wir das komplette Portfolio anbieten, müssen wir Kunden nicht zu einem bestimmten Produkt drängen. Das ist ein großer Vorteil und verkürzt den gesamten Vorgang von Anfrage bis Lieferung erheblich.

 

Über W. Köpp

Der Firmenhauptsitz des vor über 85 Jahren gegründeten Unternehmens befindet sich nach wie vor in Aachen. In der deutschen Zweigniederlassung in Bovenden bei Göttingen werden in einem vollausgestatteten Labor alle hergestellten Materialqualitäten entwickelt, getestet und überwacht. Seit 2012 betreibt Köpp mit seiner 100-Prozent-Tochter SC Koepp Romania S.R.L. in Rumänien einen weiteren Produktionsstandort mit eigenem Labor. Außerdem befindet sich seit 2011 ein weiterer Produktionsstandort mit dem 50:50-Joint-Venture Roop Koepp Foam Technologies in Neu-Delhi, Indien. W. Köpp beschäftigt derzeit rund 350 Mitarbeiter weltweit.