Lissabon startet flächendeckendes Mehrwegbechersystem

Bild: Tomra

Die Stadt Lissabon führt gemeinsam mit Tomra und dem portugiesischen Gaststättenverband AHRESP ein stadtweites Mehrwegbechersystem ein. Ziel der Initiative ist es, Abfall und Emissionen zu reduzieren – mit einem digitalen Pfand-Rückgabesystem für Becher.

Lissabon schreibt Geschichte als erste europäische Hauptstadt mit einem flächendeckenden Mehrwegbechersystem. Die Initiative wurde von der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Rücknahme-Spezialisten Tomra und dem Gaststättenverband AHRESP (Associação da Hotelaria, Restauração e Similares de Portugal) gestartet. Sie verfolgt das Ziel, Plastikabfälle in der Gastronomie einzudämmen und nachhaltige Wiederverwendung im urbanen Alltag zu etablieren.

Seit dem 26. Juni sind erste Rückgabestellen an zwei historischen Kiosken in den Plätzen Praça de São Paulo und Praça do Príncipe Real in Betrieb. Gäste erhalten Getränke in einem wiederverwendbaren Becher gegen ein Pfand von 0,60 Euro, das bei Rückgabe über eine kontaktlose Karte oder das Smartphone erstattet wird. Der vollständige Roll-out des Systems ist für Oktober 2025 geplant.

Smartes System für die Stadt

Zum Einsatz kommt das „Rotake“-System von Tomra, das sämtliche Schritte der Wiederverwendung – von der digitalen Nachverfolgung über die Rückgabe und Reinigung bis hin zur Wiederverteilung – integriert. Tomra, bekannt für seine Rücknahmeautomaten, übernimmt die gesamte Logistik und gewährleiste damit Hygiene und Effizienz, wie es heißt.

Jede Nacht werden laut Stadtverwaltung rund 25.000 Becher in den Ausgehvierteln Lissabons genutzt – bisher ohne effektives Rückgabesystem. Das neue Modell soll diese Lücke schließen.

Gesetzliche Basis trifft Infrastruktur

Der Start des Systems erfolgt im Zuge der städtischen Verordnung gegen Einwegplastikbecher, die nun durch die neue Infrastruktur praktisch umsetzbar wird. Rui Cordeiro, Stadtrat für Abfallwirtschaft und Kreislaufwirtschaft, sagte: „Lissabon setzt auf konkrete Maßnahmen, um den Wandel zu bewirken. Wir wollen Wiederverwendung zur städtischen Normalität machen und andere Städte inspirieren, diesem Weg zu folgen.“

Unterstützung durch das Gastgewerbe

Ein entscheidender Erfolgsfaktor sei die Beteiligung des Gastgewerbes. AHRESP unterstützt dabei, Bars, Cafés und Restaurants in das Mehrwegsystem einzubinden. AHRESP-Präsident Carlos Moura erklärte, die Branche übernehme damit eine aktive Rolle im Übergang zur Kreislaufwirtschaft. Für viele Betriebe sei das System eine praktikable Lösung zur Einhaltung der Vorschriften.

Modell mit Vorbildcharakter

Das System basiert auf Erfahrungen aus Aarhus (Dänemark), wo Tomra in 18 Monaten über eine Million Becher mit einer Rücklaufquote von über 85 % sammelte. In Lissabon sollen bis Oktober mindestens 17 Rückgabestellen in der Innenstadt entstehen. Dann wird auch ein einheitlicher „Lissabon-Becher“ für alle teilnehmenden Betriebe eingeführt.

Geir Sæther, Leiter von Tomra Reuse, betonte: „Das ist nicht nur ein Bechersystem. Es geht darum, wie Städte Ressourcen neu denken. Lissabon zeigt, dass Wiederverwendung mit der richtigen Politik und starken Partnern effektiv und alltagstauglich werden kann.“

Quelle: Tomra