Wie KI und Digitalisierung die Markenkommunikation verändern

LSD verbindet Design, Technologie und künstlicher Intelligenz. (Bild: LSD)

Vor 60 Jahren begann die LSD GmbH als Lettern Service Düsseldorf. Inhabergeführt in zweiter Generation von Klaus und Chris Finken steht das Düsseldorfer Familienunternehmen mit rund 120 Spezialisten heute für ein völlig neues Kapitel der Markenentwicklung: die intelligente Verbindung von Design, Technologie und künstlicher Intelligenz.

Was LSD besonders auszeichnet, ist der Mut zur Veränderung. Schon 1995 investierte das Unternehmen in die erste Digitaldruckmaschine – ein riskanter, aber zukunftsweisender Schritt. „Wir wollen Strukturen schaffen, um Verpackungen ins Digitale zu bringen“, sagt Geschäftsführer Chris Finken. Die Mission: Marken sichtbar, erlebbar und relevant machen – über alle Kanäle hinweg.

Unter dem Motto „Nothing changes if nothing changes“ feierte LSD in diesem Jahr sein 60-jähriges Jubiläum – mit einem Event, das nicht in die Vergangenheit blickte, sondern vor allem den Blick nach vorne richtete: in die Welt der intelligenten, vernetzten Markenkommunikation. Doch was macht Markenführung morgen aus? Wie verändert KI die Kreativbranche? Welche Rolle spielt der digitale Produktpass in der Verpackungsentwicklung? Antworten darauf gab es in Düsseldorf.

LSD Geschäftsführer Chris Finken will Marken sichtbar und erlebbar machen. (Bild: packaging journal)

Kreative Intelligenz gefragt

KI ist längst kein Werkzeug mehr – sie ist ein kreativer Sparringspartner. In der Markenwelt bedeutet das: neue Formen der Ideenfindung, automatisierte Content-Generierung und datengetriebene Designentscheidungen. Doch was macht Kreativität im Zeitalter der Algorithmen aus? Frank Dopheide, Gründer und Geschäftsführer der Unternehmensberatung Human Unlimited, bringt es auf den Punkt: „Die KI der menschlichen Art, also die kreative Intelligenz, ist der Erfolgsfaktor der Zukunft.“

Arno Lindemann, Creative Partner bei Scholz & Friends, macht deutlich, wie tiefgreifend KI-Anwendungen die visuelle Kommunikation verändern: Schon 2026 könnten 90 Prozent der im Netz kursierenden Bilder künstlich generiert sein. Von KI-Eyetracking-Analysen über Konsumenten-Insights bis hin zu interaktiven Verpackungen mit RFID wird der kreative Prozess ja bereits immer stärker datenbasiert.

Spannend auch die Vorstellung des Start-ups go AVA: Das Unternehmen aus Essen entwickelt digitale Avatare, die einem echten Menschen ähneln, in Echtzeit antworten und über 100 Sprachen beherrschen. Gründerin Lara Dörner. „Avatar-Lösungen müssen heute so humanlike wie möglich sein.“ Rewe Digital, Deutsche Telekom und McDonald’s nutzen bereits die innovative Technologie.

Von der Verpackung zum Erlebnis

Wo früher Verpackung einfach Hülle war, wird sie heute zur Bühne: Die LSD-Ausgründung Snoopstar GmbH verbindet die physische mit der digitalen Welt und nutzt dafür Augmented Reality. Durch Scannen eines QR-Codes mit dem Smartphone werden Verpackungen dann zu interaktiven Portalen – mit Videos, Tutorials, Produktinfos oder Kampagnen direkt am Point of Sale.

Als einer der GS1 Solution Partner trägt Snoopstar demnächst aber auch zum Digitalen Produktpass (DPP) bei, der ab 2027 EU-weit Pflicht wird. Er dokumentiert Herkunft, Materialien, Recyclingfähigkeit und CO₂-Fußabdruck und ist ein zentrales Instrument für die Kreislaufwirtschaft. Durch die Verschmelzung des GS1 Digital Link Codes und des Web-AR Snoopcode soll darüber hinaus ein Code für alles entstehen. Snoopstar integriert damit den Digitalen Produktpass nahtlos in Markenkommunikation und macht aus der gesetzlichen Verpflichtung ein emotionales Markenerlebnis.

Ein Fazit der Veranstaltung: Die Zukunft gehört den Unternehmen, die Technologie mit Menschlichkeit verbinden. Das zeigte sich auch beim LSD-Event: vom KI-Intro-Film bis zu den Diskussionen über Markenführung und Customer Experience – die Botschaft war klar: Digitale Intelligenz braucht emotionale Intelligenz.