Seit Beginn des Jahres gilt die Mehrwegpflicht in der Gastronomie, und bei Getränkeverpackungen sind Mehrweg- und Pfandsysteme nicht mehr wegzudenken. Jüngst forderte die Deutsche Umwelthilfe eine Ausweitung des Pfandsystems auf Getränkekartons. Auch bei Verpackungen aus Glas finden junge Unternehmen nachhaltige Lösungen, die Verpackungen länger im Umlauf halten.
Eines davon ist Circujar. Der Name des Unternehmens setzt sich zusammen aus „circular“ und „jar“ für das gute alte Schraubglas. Die Idee dahinter ist ein Mehrwegsystem, das mit universellen und klimaneutralen Gläsern arbeitet, die Produkte wie Suppen, Aufstriche, Antipasti und Soßen verpacken. Umgesetzt wird die Idee von drei engagierten Menschen: Iris, Lucie und Christian.
Besonders wichtig ist dabei das standardisierte Glasformat. Die Gläser können von vielen Herstellern genutzt werden und reduzieren so Transportwege, und ein Poolsystem wird möglich. Bei dem B2B-Angebot werden die Gläser an Hersteller über ein Pay-per-Use-System ausgegeben und können gegen eine Gebühr und Pfand genutzt werden. Danach geht das befüllte Glas in den Verkauf und mit den Endverbrauchern nach Hause. Ist das Glas löffelrein, können die Gläser mit oder ohne Deckel wieder dort abgegeben werden, wo sie erworben wurden – und das über den normalen Pfandautomaten. In kleineren Märkten werden die Gläser an der Kasse zurückgenommen.

Die Abholung, der Transport zum Zentrallager und die Reinigung erfolgen dann über die Circujar GmbH. Neben dem Nachhaltigkeitsaspekt stand das Thema Convenience bei der Entwicklung besonders im Fokus. Schnell wurde klar, dass ein Pfand- und Mehrwegsystem nur funktionieren kann, wenn es für Verbraucher und Händler unkompliziert ist, die Gläser zu lagern und zurückzubringen. Iris verantwortet u.a. die Partner- und Netzwerkkommunikation bei Circujar und erklärt, worauf sie bei der Entwicklung geachtet haben:
“Mit einem neuen Format sind wir natürlich nicht überall direkt auf Gegenliebe gestoßen. Aber zum einen haben wir sehr früh mit vielen potentiellen Nutzerinnen und Nutzern gesprochen und konnten diese damit einbeziehen und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Und zum anderen haben die meisten verstanden, dass ein gemanagtes System Mehrweg für alle einfacher macht.”
Transport in Mehrwegträgern

Nicht nur bei den Gläsern wird auf Nachhaltigkeit und Mehrfachnutzung geachtet. Mit den Mehrwegträgern Circutray können Einwegkartonage und Material eingespart werden. Die Circutrays bestehen aus rezykliertem HDPE, das spritzgeschäumt wird. So lassen sich 30 bis 40 Prozent Material im Vergleich zum klassischen Spritzguss einsparen, und die Trays sind mit 320 Gramm leicht und dennoch stabil. Werden die Gläser im Supermarkt ausgepackt, lassen sich die Trays stapeln und sparen auch hier Platz ein.
“Mit jedem Umlauf sparen die Circujars und Circutrays Energie und Rohstoffe wie Sand und Karton im Vergleich zu Einwegglas in Kartonverpackungen. Und das ist in dem heutigen Bewusstsein der planetaren Grenzen ein sehr sinnvoller Schritt. Wir sind der Meinung, dass wir eine gut nutzbare Lösung für alle Interessierten bieten und freuen uns, wenn die Herstellerinnen und Hersteller und die Konsumentinnen und Konsumenten das System gut annehmen.”
Lucie, verantwortet das Feld Business Development bei Circujar.
Ein Design mit vielen Möglichkeiten
“Seit Mitte Februar 2023 gibt es die ersten Produkte in Circujars bei allen Alnatura Märkten deutschlandweit. Und in einigen Läden im Norden gibt es bereits seit Dezember 2022 Produkte im Circujar. Alle teilnehmenden Läden findet man auf unserer Standort-Karte, die gerade anfangs sehr praktisch ist, um Gläser wieder abzugeben.”
Christian, kümmert sich bei Circujar u.a. um die IT und Logistik der Gläser.

Bei den Gläsern setzt Circujar auf ein einheitliches Design in unterschiedlichen Größen. Aktuell gibt es die Gläser in 220 Milliliter und bald auch in 440 Milliliter. Durch eine große Öffnung, eine gerade Wand und abgerundeten Boden können Verbraucherinnen und Verbraucher die Gläser einfach leeren. Auch wenn das Etikett abgewaschen wurde, zeigen Prägungen im Glas, dass es sich um eine Mehrwegverpackung handelt.
Obwohl das Glas in einem Design kommt, heißt das nicht, dass Hersteller und Händler auf ihre Botschaften und individuelle Gestaltung verzichten müssen. Über den Deckel und das Etikett können die Gläser individualisiert werden.
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