Im Fast-Food-Sektor muss es für die Kunden nach der Bestellung schnell gehen. Beispielsweise werden Burger frisch zubereitet, und dann kommen Ketchup, Senf oder Soßen hinzu. Diese werden aus großen Kartuschen portioniert. Noch sind diese Kartonkartuschen mit einem Kunststoffdeckel versehen. Mit der Verschließmaschine TCM 80 der Wilhelm Fischer Spezialmaschinenfabrik (WF) kann sich das ändern.
Nachhaltigkeit ist wie in fast allen Branchen auch in der Systemgastronomie ein sehr wichtiger Aspekt. Ein Faktor, der noch nicht zufriedenstellend gelöst ist, sind die Soßenbehälter. Diese bestehen zwar mittlerweile aus einer Kartonröhre, die nur hauchdünn beschichtet ist. Das verlangen die Hygienevorschriften. Der Deckel der Kartuschen besteht jedoch aus hartem und stabilem Kunststoff, meist aus HDPE. Diese Kartuschen werden vor Ort in eine Kartuschenpresse eingelegt. Beim Betätigen wird der Deckel nach unten gedrückt und der Inhalt dosiert. Der Deckel dient dabei als Kolben. Ist die Kartusche entleert, bleibt auch der Kunststoffdeckel übrig: eine auf das ganze Jahr gesehen erhebliche Müllmenge und keineswegs nachhaltig.
Kartondosen mit Kartondeckel verschließen
Wilhelm Fischer aus Durach im Allgäu zählt zu den führenden Maschinenbauern, wenn es darum geht, Produkte in Kartonagen zu verpacken. Inzwischen hat das Unternehmen auch Maschinen zum Verschließen von bereits gefüllten Kartondosen mittels Kartondeckel im Portfolio. Die Deckel werden in die Kartondose eingesetzt und anschließend versiegelt. Bei Bedarf kann der Dosenrand gebördelt werden. Das Leistungsspektrum der Maschinen reicht dabei von 40 bis 320 Dosen pro Minute.
Die Idee war es, eine Kartusche herzustellen, die einen möglichst hohen Faseranteil aufweist, um beim Design for Recycling möglichst hohe Rückgewinnungswerte zu erreichen. Der bisherige schwere HDPE-Kunststoffdeckel wird dabei durch einen um 70 Prozent leichteren PE-beschichteten Kartondeckel, den Paper-Plug, ersetzt. Durch die Kunststoffreduktion um 26 Prozent steigt der Faseranteil auf 86 Prozent und das Gesamtgewicht reduziert sich um 22 Prozent.
Develey setzt auf nachhaltige Kartuschen
Die Firma Develey Senf & Feinkost, traditionsreicher Hersteller von Senf und Feinkostsoßen, setzt die neue Technologie in seinen Dispensern in der Sparte Develey Quick Service ein und schafft so neben dem Kundennutzen auch einen weiteren Meilenstein in seiner Verpackungsstrategie hin zu weniger Ressourcenverbrauch.
Eine anspruchsvolle Aufgabe ist hierbei das sichere und dichte Versiegeln des Kartondeckels ohne Gegenhalt, also „freihändig“. Auch dies gelingt in der neuen Runddosenverschließmaschine TCM 80 optimal. Dazu werden die gefüllten Kartuschen über ein Transportband der Maschine zugeführt und die flachen, runden Kartonzuschnitte dort von oben in die Kartuschen eingesetzt. Beim Einsetzen werden diese zu Kartondeckeln geformt. Hierbei muss das passgenaue Einsetzen der Kartondeckel ohne jeglichen Gegenhalt prozesssicher erfolgen. Anschließend erfolgt das dichte Versiegeln des Kartondeckels mit der Kartonhülse.
Die gesamte neue Maschine TCM 80 ist sehr kompakt gebaut und annähernd komplett aus Edelstahl gefertigt. Die Schaltschränke befinden sich auf dem Dach der Maschine, sie hat daher nur einen sehr geringen Platzbedarf. Einfach das Zuführ- und Auslaufband installieren, einen 400-Volt-Drehstrom- sowie einen 6-bar-Druckluftanschluss realisieren, und die Maschine kann loslegen.
„Deckel auflegen und versiegeln, das können einige. Aber das freihändige Einlegen und sichere Versiegeln, da sind wir einer der ganz wenigen, die das beherrschen. So spart man sich aufwendige und teure Teile“, erläutert Robert F. Kuhn, Head of Design and Development Automation von WF. Dies ist umso bemerkenswerter, weil es sich nicht um dicke, spiralgewickelte Dosen handelt, sondern um längsnahtgesiegelte Dosen mit einer sehr dünnen Kartonwand.
Plan versiegelt und dicht
Im Auslaufbereich der TCM 80 werden die Kartondeckel der verschlossenen Kartuschen noch auf Ebenheit und die richtige Position bezüglich des oberen Kartuschenrands geprüft. Der Deckel muss bis auf den Millimeter exakt plan versiegelt sein, damit er später in der Presse rundum abreißt. Trifft das auf einen Deckel nicht zu, wird diese Kartusche nicht weiterverarbeitet und ausgeschleust. Dies erfolgt auch für solche Kartuschen, die den Drucktest von oben nicht erfüllen. Der Deckel muss zwar später in der Presse abreißen und sich dann wie ein Kolben nach unten bewegen, bis dahin muss er aber absolut dicht versiegelt sein. Nur die „guten“ Kartuschen verlassen also die TCM 80 auf dem Auslaufband.
Das freihändige Verschließen von Runddosen und der Ersatz von Kunststoffdeckel durch Kartondeckel ist neben dem Einsatz im Fast-Food-Bereich natürlich auch für andere Branchen interessant.
Alles aus einer Hand
Bei WF sind vom ersten Konzept bis zur After-Sales-Betreuung alle Bereiche unter einem Dach vereint. Das Verdeckeln von Kartondosen ist nur ein Bereich des Unternehmens, das bereits seit mehr als 70 Jahren Verpackungsmaschinen für die Getränke-, Lebensmittel- und Konsumgüterindustrie konstruiert, fertigt und installiert. Neben den maßgeschneiderten Sonderlösungen sowie den Verschließmaschinen für Kartondosen produziert Wilhelm Fischer auch Maschinen für die Brauerei- und Getränkeindustrie zur Verpackung von Flaschen oder Dosen in Manschetten, Baskets und voll verschlossenen Schachteln.