Nachdem Coca-Cola Ende 2024 von einem öffentlich angekündigten Mehrwegziel abgerückt war, sah sich der Konzern starker Kritik ausgesetzt. Nun folgt die Kehrtwende – das Unternehmen will Mehrwegverpackungen doch wieder verstärkt einsetzen.
Im Jahr 2022 hatte Coca-Cola angekündigt, bis 2030 mindestens 25 Prozent seiner Getränke weltweit in wiederverwendbaren Verpackungen zu verkaufen. Doch Ende 2024 verschwand dieses Ziel stillschweigend von der Website des Konzerns. Stattdessen formulierte Coca-Cola ein neues, abgeschwächtes Verpackungsziel: Bis 2035 sollen 30–35 Prozent der Verpackungen aus recycelten Materialien bestehen, und 70–75 Prozent der Flaschen und Dosen sollen gesammelt werden.
Die Änderung erfolgte ohne öffentliche Kommunikation – was bei Umweltorganisationen auf massive Kritik stieß. Insbesondere das Entfernen des Mehrwegziels wurde als Signal gewertet, dass Coca-Cola sich von ambitionierten Nachhaltigkeitsplänen verabschiedet habe.
„Meisterklasse im Greenwashing“
Green Century, eine auf nachhaltige Investments spezialisierte US-Finanzgesellschaft, übte scharfe Kritik an der Entscheidung. Präsidentin Leslie Samuelrich erklärte laut Packaging Dive:
„Die Entscheidung von Coca-Cola, seine Wiederverwendbarkeitsziele rückgängig zu machen, ist eine Meisterklasse im Greenwashing.“
Zuvor hatte sich Coca-Cola wiederholt als Vorreiter nachhaltiger Verpackungslösungen positioniert. Die Abkehr von den Mehrwegambitionen wurde von Kritiker:innen als nicht nachvollziehbar und kontraproduktiv bezeichnet – insbesondere angesichts der globalen Bemühungen zur Reduktion von Einwegplastik.

Konzern kündigt erneute Wende an – aber ohne klare Zahlen
Inzwischen hat Coca-Cola auf die öffentliche Kritik reagiert und angekündigt, künftig wieder stärker auf wiederverwendbare Verpackungssysteme setzen zu wollen. Das Unternehmen erklärte, man wolle „wiederverwendbare Verpackungen in noch mehr Märkten einsetzen und eine breitere Palette an Produktformaten anbieten, die mit wiederverwendbaren Systemen kompatibel sind“.
Konkrete Zielmarken oder ein Zeitplan wurden dabei nicht genannt. Die Formulierungen bleiben allgemein – und für Beobachter:innen wenig greifbar. Damit bleibt abzuwarten, ob der Konzern sich in Zukunft verbindlichere Vorgaben setzt.
Coca Cola weiter unter Druck
Coca-Cola gilt laut der NGO Break Free From Plastic als weltweit größter Verursacher von Plastikverpackungsmüll. Nach Angaben der Organisation produziert der Konzern jährlich rund 3,5 Millionen Tonnen Kunststoffverpackungen.
Die erneute Ankündigung erfolgt inmitten wachsender globaler Forderungen nach verbindlichen Vorgaben zur Reduktion von Einwegplastik. Auf einem internationalen Gipfel zur Plastikstrategie in Südkorea konnten sich Vertreter von knapp 200 Staaten zuletzt nicht auf konkrete Maßnahmen einigen – umso mehr wächst der Druck auf große Markenunternehmen, aktiv Verantwortung zu übernehmen.