Die aktuelle Studie „Deutscher Mittelstand im Regulierugnskorsett“ von proAlpha zeigt, dass der deutsche Mittelstand mit nationalen und internationalen Regulierungen zu kämpfen hat. Als Folge planen mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen die Produktion ins Ausland zu verlagern.
Die Studie zeigt zudem, dass nationale sowie europäische Regularien die deutsche Wirtschaft belasten. So wirken sich, laut 37 Prozent der befragten Mittelständler in Deutschland, das ESG-Reporting und der EU Resilience Act nachteilig für die globale Wettbewerbsfähigkeit aus. Obwohl der EU Data Act unter anderem die Grundlage für eine starke digitale europäische Wirtschaft bilden soll, befürchtet derzeit jedes dritte (34 Prozent) Unternehmen aus dem Mittelstand, dass Deutschland aufgrund des Gesetzes seine führende Position im internationalen Wettbewerb einbüße – das gilt im Übrigen auch für das deutsche Klimaschutzgesetz mit 34 Prozent der Befragten.
„Der EU Data Act ist ein zweischneidiges Schwert. Während die Politik die Grundlage für Datenräume und neue digitale Geschäftsmodelle in Europa vorantreiben möchte, befürchten die Unternehmen in Deutschland bisher in erster Linie negative Auswirkungen im internationalen Wettbewerb. Die Politik – auch in Deutschland – sollte daher alles daransetzen, Initiativen wie Manufacturing-, Gaia- oder Catena-X weiter so zu unterstützen, dass Unternehmen den Mehrwert von digitalen Geschäftsmodellen und Data Sharing – auch fürs Reporting – über föderative Datenräume sehen, um ihre Position im internationalen Wettbewerb zu stärken.“
Michael Finkler, Geschäftsführer Business Development bei proALPHA
71 Prozent der befragten Firmen mit bis zu 500 Mitarbeitenden haben damit zu kämpfen, dass Dokumentationspflichten – etwa beim ESG-Reporting oder der Lieferkette – von den großen Unternehmen an sie durchgereicht werden. Das Problem für den kleineren Mittelstand zeigt sich zum Beispiel bei den Regularien zur Lieferkette: Denn laut der Studie von proALPHA fehlen 70 Prozent der Mittelständler in Deutschland Mittel und Ressourcen, um ihre vor- und nachgelagerten Lieferketten zu kontrollieren.
Die Studie zeigt auch, dass vor allem kleineren Firmen (bis zu 100 Mitarbeitenden) Sicherheitsvorschriften zu schaffen machen. Im Vergleich zu den größeren Unternehmen (bis zu 500 Mitarbeitende) stimmen sie eher der Aussage zu, aufgrund des EU Resilience Acts ihre Produktion ins Ausland zu verlagern (27 versus 17 Prozent). Beim KRITIS-Dachgesetz – auch hier spielen Sicherheitsthemen eine Rolle – konstatieren mehr kleinere als größere Unternehmen, dass sie aufgrund des Gesetzes eine mögliche Verlagerung der Produktion ins Ausland planen (40 versus 25 Prozent).
„Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sowohl bestehende als auch kommende Regularien auf nationaler wie europäischer Ebene den deutschen Mittelstand in vielerlei Hinsicht herausfordern – insbesondere in Bezug auf Wachstum, Innovation und internationale Wettbewerbsfähigkeit.“
Michael Finkler
Quelle: proAlpha