Rink: moderne Abfülllinie effektiv ergänzt

Der österreichische Biobetrieb Kochauf GmbH arbeitet mit einer hochmodernen Anlage, die bis zu 3.000 Liter pro Stunde abfüllen kann. Beim Entschrauber und beim Halshüllenentferner setzt er auf den Spezialisten Rink aus Kreuztal.

Vor 25 Jahren begann der österreichische Landwirt Karl Kochauf im hintersten Winkel der Steiermark seine Früchte zu Saft und Nektar zu verarbeiten. Wenn es gut lief, füllte er 200 Flaschen pro Stunde von Hand ab. Heute ist daraus der zertifizierte Bioerzeugungsbetrieb Kochauf GmbH geworden, mit einer hochmodernen Anlage, die bis zu 3.000 Liter pro Stunde abfüllen kann. Damit sich diese Abfülllinie amortisiert, waschen die drei Kochauf-Brüder Hermann (Vertrieb), Manfred (Technik) und Dietmar (Vertrieb) für die Landwirte der Region auch deren Wein- und Saftflaschen, verarbeiten außerdem ihre Früchte und füllen sie ab: im Jahr über eine Million Flaschen. Beim Entschrauber und beim Halshüllenentferner setzen sie auf den Spezialisten Rink aus Kreuztal. „Weil der so zuverlässig ist und sich die Maschinen so schnell und problemlos umrüsten lassen“, begründet Manfred Kochauf. Schließlich füllen sie 26 verschiedene Flaschen ab.

Der Biobetrieb Kochaufsaft GmbH in Gleisdorf bei Graz: Über eine Million Flaschen im Jahr werden verarbeitet.

Der Biobetrieb Kochaufsaft GmbH in Gleisdorf bei Graz: Über eine Million Flaschen im Jahr werden verarbeitet.

Standbein Lohnabfüllen und -waschen

Die Region um Gleisdorf östlich von Graz ist bekannt für steirisches Kürbiskernöl, Wein und Obst: hier vor allem Äpfel, Birnen, sämtliche Beeren, Zwetschgen, Marillen, Pfirsiche, Holunder, Kirschen und auch Nektarinen. Die Nachbarn in Ungarn und Slowenien sind fast schon in Rufweite, die Betriebe familiär, nicht übermäßig groß. „Unser Vater begann vor 25 Jahren mit Apfelsaft, noch wenige Tausend Liter im Jahr. Nach und nach kamen immer mehr Nachbarn, die auch Obst haben, und wollten bei ihm abfüllen. So bin ich mit meinen Brüdern langsam mit eingestiegen und alle paar Jahre mussten wir uns neuere, größere Maschinen kaufen, weil es immer mehr Lohnabfüllung wurde“, berichtet Manfred Kochauf.

Im Herbst 2015, die Saison war gerade vorbei, die Maschinen standen, überlegten die drei Brüder, ob sie den großen Schritt wagen sollten. Selbst hatten sie zwölf Biosäfte im Angebot. Die füllten sie in unterschiedliche Literflaschen sowie in 0,33-Liter-Vichy-Gebinde ab. Hinzu kamen die vielen Lohnaufträge für die Nachbarn der großen Region, die entweder mit der Rohware kamen oder flüssige Früchte anlieferten und bei den Kochaufs hygienisch abfüllen. „Immer mehr, auch die Winzer der Region, kamen und wollten, dass wir ihr rücklaufendes Leergut nicht nur waschen, sondern natürlich vorher auch sämtliche Halshüllen und Verschlüsse entfernen“, erzählt er.

Sie fällten die Entscheidung, nun etwas Großes zu bauen, das technisch nach Möglichkeit 20 oder 30 Jahre ausreicht. Manfred Kochauf machte sich auf die Suche nach Herstellern, die zu ihrer Firmengröße passten und über die Kollegen Positives zu berichten wussten. „So bin ich im November auf die BRAU-Messe nach Nürnberg gefahren und habe mir die Unternehmen und deren Maschinen vor Ort angesehen.“

Platzsparend, extrem zuverlässig, intelligent aufgebaut und einfach zu bedienen (rechts der Abschrauber, links der Halshüllenentferner).

Platzsparend, extrem zuverlässig, intelligent aufgebaut und einfach zu bedienen (rechts der Abschrauber, links der Halshüllenentferner).

Häufige Formatumstellungen müssen einfach sein

Wichtig bei der Auswahl seiner neuen Maschinen und Anlagen in der neu erbauten Halle war, dass sie sehr flexibel sein müssen. „Wir füllen und waschen insgesamt 26 unterschiedliche Flaschen in allen nur erdenklichen Größen und Formaten von 0,25-Liter bis ein Liter Volumen. Während der Hochsaison füllen wir 16 Stunden am Stück und stellen währenddessen bis zu 20 oder sogar 25 mal die Größe um, also muss die Umstellung einfach und schnell sein. Beim Halshüllenentferner und auch beim Abschrauber von Rink überzeugte uns das wirklich pfiffige System und die schnelle Umstellung der Sterne“, betont Manfred Kochauf.

Diese Einlauf- und Transportsterne sind jeweils mit acht Ausbuchtungen für die Flaschen ausgestattet, immer vier mit einem Durchmesser. Wird nun der Flaschentyp geändert, muss man im Idealfall nur wenige Schrauben und Zapfen lösen, die Sterne um ein paar Zentimeter auf der Achse verdrehen, einstecken, festschrauben und noch die Einlaufschnecke zur Vereinzelung tauschen. „Ich habe mir meine beide Hauptsorten 1-Liter-Schlegel und 0,33-Liter-Vichy auf einen Stern genommen, da genügt das bloße Verdrehen. Aber auch wenn ich die Sterne tauschen muss, etwa von 0,7- Liter-Bordeaux auf 0,33- Liter-Vichy, benötige ich dafür maximal zehn Minuten“, sagt Kochauf zufrieden.

Schnelle Umstellung auf die verschiedenen Flaschentypen und -formate: Bis zu 5.500 Verschlüsse werden sicher und schonend entfernt.

Schnelle Umstellung auf die verschiedenen Flaschentypen und -formate: Bis zu 5.500 Verschlüsse werden sicher und schonend entfernt.

Sanftes Abschrauben

Nach dem manuellen Aufsetzen der Flaschen entfernt man bei den Wein- oder Saftflaschen schonend die Schraubverschlüsse. Dazu laufen sie in den Einzelabschrauber (ESR) ein, werden in einer Schnecke vereinzelt und dann in einem Stern festgeklemmt. Vier spezielle, von Rink entwickelte Entschrauberköpfe laufen mit den Flaschen mit und senken sich präzise ab. Jeder Kopf ist vorn mit einem Taststift ausgestattet: Ertastet dieser einen Verschluss, schließt sich der Schraubkopf. Mit leichtem Drehen und Anheben wird der Verschluss entfernt, dann mit einem Gebläse durch ein Rohr in einen Auffangbehälter befördert. In die Flaschen ohne Verschluss kann sich der Taster komplett absenken, da bleibt der Schraubkopf geöffnet.

Rink-Geschäftsführer Dr. Michael Bäcker

Dr. Michael Bäcker

„Seit zehn Jahren produzieren wir Entkorker und Abschrauber für Großkonzerne wie auch Mittelständler und verschließen die Flaschen nach dem Füllen mit unseren Maschinen auch. Hinzu kommen Sonderlösungen, wie das Öffnen und Entleeren von Flaschen sowie Dosen oder wie hier bei Kochaufsaft, der Halshülsenentferner“, erläutert Rink-Geschäftsführer Dr. Michael Bäcker.

Die Hüllen fallen

Nach einer kurzen Transportstrecke fahren die deckellosen Flaschen mit einer Halshülle in die zweite Rinkmaschine, den Halshüllenentferner (VEM), ein. Hier werden immer sechs Flaschen schonend in einer speziellen Vorrichtung unterhalb des Mündungsgewindes festgeklemmt. Von unten fährt ein spitzer Metalldorn an der Flasche entlang diagonal nach oben. Er schneidet die Hülse nur kurz ein (8 mm) und hinterlässt die Glasflasche völlig ohne Beschädigung. Die Klemmvorrichtung der Flasche bewegt sich nun nach unten und schiebt so die Halshülle von der Flasche ab. Die Hüllen fallen in einen Auffangbehälter, die hüllenlosen Flaschen fahren weiter zur Waschmaschine.

Im Halshüllenentferner werden immer sechs Flaschen schonend von ihren Hülsen befreit

Im Halshüllenentferner werden immer sechs Flaschen schonend von ihren Hülsen befreit

Intelligente und logische Maschinen

Bis zu 3.000 Ein-Liter-Flaschen oder 5.500 Drittelliterflaschen können pro Stunde verarbeitet werden. Noch werden sie manuell aufgesetzt und nach dem Waschen oder dem Heißfüllen händisch abgenommen und in große Holzkisten gelegt oder in Getränkekisten gesetzt. Verkauft werden die zwölf verschiedenen Kochauf-Biosäfte fast ausschließlich in Hotels und der Gastronomie, außerdem in Biogeschäften sowie im Heimdienst in Wien und Graz.

„Wir beliefern unsere Kunden von der kleinen Familienpension bis hin zum Fünfsternehotel“, berichtet Vertriebsmann Dietmar Kochauf. Direkt in ihrer Heimatregion um Gleisdorf wird nichts verkauft, außer jemand kommt direkt auf den Biohof. „Das Gebiet überlassen wir unseren Kunden aus der Gegend, die ja auch fast alle bei uns abfüllen“, schmunzelt Manfred Kochauf. „Bei Rink hat mir von Anfang an besonders der sehr gute Service gefallen. Und dass die Maschinen so intelligent und logisch konstruiert sind, dass es zum einen weder Beschädigungen an den Flaschen gibt, zum anderen aber die Formatumstellungen sehr schnell und einfach sind“, ergänzt er abschließend.

Im Jahr 1967 hatte Wilhelm Rink seine Firma für Kastenentkorkungsmaschinen gegründet, fünf Jahre später baute er den ersten Entschrauber. Heute ist das Familienunternehmen Rink GmbH & Co. KG Weltmarktführer bei Maschinen zum Entfernen von Verschlüssen. Im Jahr 2007 erfolgte die Produkterweiterung um die Verschließtechnik.