Seit 1974 ist Somic in der Welt der Food- und Non-Food-Industrie als Maschinenbauspezialist bekannt. Gegründet wurde das Unternehmen von Manfred und Hildegard Bonetsmüller in einer kleinen Werkstatt im oberbayerischen Vogtareuth. Heute, 50 Jahre später, hat das Unternehmen in Amerang im Chiemgau seinen Firmensitz und gehört im Endverpackungsbereich zu den führenden Herstellern.
Mit nur vier Mitarbeitern erschließt sich das Team in den ersten Jahren nach Firmengründung zunächst Kunden in der Molkereibranche mit Angeboten wie Einschlagverpackungsmaschinen, Doppelstechmaschinen für Edelpilzkäse oder Misch- und Behandlungsanlagen für Sauermilchkäse. 1986, nach rund zehn Jahren Marktpräsenz, erkennt der Firmengründer das Potenzial für die Unternehmensentwicklung in der Welt der Verpackungsmaschinen. Eine erste Maschine aus dieser Zeit ist der für Dessertbecher konzipierte Kartonaufrichter KA 20. Die Maschine zum Aufrichten und Verkleben von Kartonzuschnitten erreicht, kombiniert mit einem Stapelautomaten für Kartonsteigen, eine Leistung von 800 Kartons pro Stunde.
Die weiteren Schritte in der Erfolgsgeschichte schließen sich nahtlos an: Somic 404 erstmalig in modularer Bauweise ab 1996, Somic 424 mit verbesserter Technik und in neuem Maschinendesign ab 2009 bis zum aktuellen Entwicklungsstand der Somic 434 seit 2023 mit schmalem linearen Grundriss und einem Plattformkonzept.
Entwicklungen beim Formatwechsel
Waren in den Firmenanfängen noch alle Tätigkeiten bei einem Formatwechsel Handarbeit, so bietet die moderne Technologie den Anwendern der Somic 434 einen vollautomatischen, vom Bedienpanel aus angesteuerten Umstellprozess. Die Leistungen sind seit dem ersten Kartonaufrichter von der Stunden- in die Minutenkategorie gewechselt. 500 Schokoladetafeln pro Minute, 360 Beutel Getränkepulver pro Minute, 300 Aluschälchen pro Minute, 500 Keksrollen pro Minute: Mit jedem Produkt und Format ist ein neuer Leistungsrekord möglich.
Ganz besonders wertvoll ist dabei die konsequente Berücksichtigung von Einsparpotenzial bei der Konzeption des Kartonzuschnitts und der Packungsformate. Mit hauseigenem Plotter und produktgerechtem Zuschnitt kann das Unternehmen seit 2016 in den Kundengesprächen die individuell passenden Verpackungslösungen am praktischen Beispiel zeigen.
Neue Möglichkeiten
Flexibilität für neue Kartonformate, andere Gruppierwünsche oder Produktformate: Das ist für die Kunden beim Kauf einer neuen Verpackungsmaschine essenziell. Bereits ab den frühen 2000er-Jahren sind alle Fragen rund um Maschinenflexibilität zwingende Bestandteile der Kundenbetreuung. Zwischen fünf und 20 Formate sind standardmäßig im kundenspezifischen Verarbeitungsprogramm hinterlegt. Mit dieser Anzahl an Verpackungsformaten kommen viele Kunden auf eine langjährige Betriebsdauer. Erst kürzlich wurde für eine mehr als 20 Jahre alte Maschine ein Ergänzungsmodul zum Egalisieren der Inhalte in der Primärverpackung hergestellt, um ein neues Produkt in dieser Maschine zu verpacken. Und wenn der bisherige Formatsatz nicht reicht? Dann werden weitere Formatteile individuell für die neue Verpackungsanforderung gefertigt, sodass die bestehende Maschine weiterhin betrieben werden kann.
Seit 2011 werden solche Kundenanfragen gebündelt in der Abteilung „Retrofit & Upgrade“ (R&U) mit einem Expertenteam, das die Modellgeschichte bis ins Detail kennt, ausgeführt. Mit langjähriger Betriebszugehörigkeit von bis zu 19 Jahren reicht die Wissensdatenbank der Mitarbeiter dort zurück in die Maschinenhistorie. Weit über 200 Aufträge pro Jahr werden in der Abteilung R&U abgewickelt.
Vom Zeichenbrett zur Simulationssoftware
Während die Maschinenkonstruktion bei der Gründung des Unternehmens noch echte Handarbeit am Zeichenbrett ist, realisiert das Team ab 1990 einen kompletten Kulturwandel: Mit 2-D-Zeichenprogrammen und zehn Jahren später 3-D-Zeichenprogrammen greift das Konstruktionsteam jeweils auf die neueste Technik bei der Konstruktion zurück. Die Visualisierung der Maschine durch Integration der einzelnen Bauteile aus der Bibliothek des Programms bringen für die Darstellung der Maschine beim Kunden und bei der Kommunikation im internen Auftragsbearbeitungsprozess massive Vorteile.
Ein erneuter Quantensprung gelingt ab dem Jahr 2012 mit der Entwicklung von Steuerungsprogrammen für die Endverpackungsmaschinen. Die Somic-RealSource-Simulation ist eine Verknüpfung der Originalmaschinensoftware mit einem 3-D-Programm und zeigt den realen Bewegungsablauf in der Verpackungsmaschine. Damit kann die Funktion der Software bereits vor dem Bau der Maschine überprüft werden.
Eine ähnliche Entwicklung nimmt auch die Steuerung der Maschinen im Verlauf von 50 Jahren: Ein einfaches Bedientableau mit Tastern genügt für den Betrieb der ersten Kartoniermaschine Somic WA 17 im Jahr 1988. Produktionslisten werden überwiegend manuell geführt. Zum 50-jährigen Betriebsjubiläum im Jahr 2024 gibt sich kein Kunde mehr mit Ein- und Ausschaltknöpfen zufrieden. Human Machine Interface (HMI) ist der Standard für alle Bedieneraktionen an der Maschine.
Überzeugendes Erfolgskonzept
Maßgeblich für die erfolgreiche Entwicklung sind die Klarheit über die erforderlichen Veränderungen und die Bereitschaft, die Möglichkeiten neuer Techniken schnell zum Vorteil der Kunden in passende Lösungen zu integrieren. Das prägt die Geschichte des Unternehmens bis heute: Die zweite Generation mit Geschäftsführer Patrick Bonetsmüller schreibt die Erfolgsgeschichte bereits seit 2015 weiter. Ein Wermutstropfen im Jubiläumsjahr ist der Tod des Firmengründers Manfred Bonetsmüller im Oktober 2024. Dieses traurige Ereignis schärft den Blick auf das bisher Erreichte und wird zudem Ansporn sein, seinen Visionen zu folgen und das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen.