Studie beleuchtet Umweltwirkung von Verpackungen

Bild: Polyvia

Polyvia hat mit „Packaging in Transition“ eine von Quantis erstellte LCA-Studie veröffentlicht, die Umweltwirkungen und Zirkularität verschiedener Verpackungsmaterialien in 29 Anwendungsfällen über vier Sektoren vergleicht und daraus Handlungshebel bis 2040 ableitet.

Die Untersuchung setze an einem kritischen Punkt der Debatte um Verpackungen an: Vor dem Hintergrund der kommenden EU-Verpackungsverordnung (PPWR) sollen belastbare, materialübergreifende Daten Fehlannahmen korrigieren und Entscheidungen in Wirtschaft und Politik fundieren. Die Analyse kombiniere Umweltwirkungen über den gesamten Lebenszyklus mit Zirkularitätsindikatoren, um Leistung und Kreislauffähigkeit gleichermaßen zu bewerten.

Methode und Szenarien bis 2040

Quantis modelliert 130 Verpackungstypen nach der PEF-Methodik der EU und ergänze diese um den Material Circularity Indicator der Ellen-MacArthur-Stiftung. Zwei Zukunftspfade bis 2040 – ein technologiegetriebenes Szenario (u. a. chemisches Recycling, Gewichtsreduktion, Dekarbonisierung) und ein proaktives Regulierungs-/Wiederverwendungsszenario – zeigen, wie Innovations- und Politikpfade die Performance der Materialfamilien verändern könnten, heißt es seitens Polyvia, dem wichtigsten Berufsverband der französischen Kunststoff- und Verbundwerkstoffindustrie.

Materialspezifische Ergebnisse

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass kein Material „per se“ überlegen sei; die Eignung hänge vom Nutzungskontext ab. Kunststoffe schneiden in vielen Fällen aufgrund ihres geringen Gewichts und der Materialeffizienz umweltseitig günstig ab, weisen aber Nachholbedarf bei der Zirkularität auf. Papier/Karton punkten bei der Rezyklierbarkeit, verlieren jedoch an Umweltperformance, wenn hohe Festigkeit komplexe oder schwere Auslegungen verlangt. Metalle sind sehr zirkulär, bleiben aber in der Herstellung energieintensiv. Glas profitiert von Recycling und potenzieller Wiederverwendung, hat jedoch vor allem bei Einweg hohe Umweltwirkungen.

Branchenspezifische Befunde

In der Lebensmittelverpackung sind Produktschutz und Barrierefunktionen zentral; hier erweisen sich leichte Kunststofflösungen – insbesondere bei großen Formaten und flexiblen Folien – häufig als umweltseitig vorteilhaft, während Karton je nach Leistungsanforderung mehr Material benötigt und Glas nur bei hoher Wiederverwendungsquote überzeugt.

Im Industriesektor bleiben robuste, chemikalienbeständige Kunststoff-Großgebinde wettbewerbsfähig; entscheidend ist, Zirkularität über Wiederverwendung zu stärken. Holz kann in wiederverwendbaren Anwendungen sinnvoll sein, sofern die Rückführungslogistik funktioniert. Metalle gewinnen mit fortschreitender Dekarbonisierung.

In Kosmetik, Pharmahandel und Haushalt (FMCG) bieten Kunststoffe wegen Vielseitigkeit und Feuchte-/Chemikalien­beständigkeit ein gutes Funktions-/Umweltverhältnis; Metalle sind für Druckgasanwendungen unverzichtbar, aber gewichts- und energiebedingt im Nachteil. Glas und Alternativen schneiden den Angaben zufolge bei Reuse/Refill moderat ab.

Im Pharmabereich limitieren regulatorische Vorgaben die Spielräume: Leichte Kunststoffe sind funktional passend und umweltseitig günstig, aber zirkular schwächer; komplexe Blister (Alu/Plastik) sind schwer rezyklierbar. Für 2040 erscheine das Technologieszenario realistischer als ein stark wiederverwendungsgetriebenes Proaktiv-Szenario.

Hauptengpass: Erfassung

Frankreich verfehle derzeit die EU-Ziele deutlich: Rund 30 % der Kunststoffverpackungen werden recycelt, gefordert sind 50 % bis 2025. Hauptengpass sei die Erfassung; sobald Verpackungen im System sind, liegen Sortierquoten bei etwa 90 % und die Recyclingraten je nach Strom bei 60–80 % (Haushalt) bzw. nahezu 90 % (gewerblich). Technisch ließen sich bereits etwa 80 % der heute am Markt befindlichen Kunststoffverpackungen rezyklieren; 65 % seien industriell rezyklierbar, weitere 15 % verfügen über bewährte, noch auszurollende Lösungen, wie es heißt.

Quelle: Polyvia